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Der nächste Gegner im Visier – MSV Duisburg

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Nun steht es also fest. Die Liga nimmt wieder ihren Betrieb auf. Wie die Erste und Zweite Bundesliga führt nun auch die dritthöchste Spielklasse die Saison mit Spielen ohne Zuschauer fort. Und während der TSV 1860 München genau dieses Szenario sehnlichst herbei gesehnt hat, liebäugelten andere Clubs nach einem Liga-Abbruch. Zugegeben, die Rahmenbedingungen für die Clubs der Dritten Liga konnten in den einzelnen Bundesländern kaum unterschiedlicher sein. Während im Süden bereits in Kleingruppen trainiert werden durfte, war Kontaktsport in den neuen Bundesländern noch komplett untersagt. Die Entscheidung ist mittlerweile gefallen und es gilt für alle Beteiligten, das Beste daraus zu machen. Michael Köllner hat seine Truppe bereits seit geraumer Zeit auf dem Trainingsplatz an der Grünwalder Straße 114. Die Mannschaft befindet sich aktuell in einem Münchner Hotel in einwöchiger Quarantäne. Eine der Hygieneauflagen, um den Ligastart überhaupt zu ermöglichen.

Re-Start 3. Liga ohne „Wenn“ und „Aber“

Am kommenden Sonntag, 31. Mai 2020 geht es nun los. Um 13:00 Uhr empfangen die Löwen im Städtischen Stadion an der Grünwalder Straße den Spitzenreiter aus Duisburg. Wir Fans müssen draußen bleiben. Wie viel Sinn es macht, an diesem Tag dennoch nach Giesing in die Nähe des Stadions zu kommen, muss jeder für sich selbst beurteilen. Das Kontingent der umliegenden Gastronomie ist in jedem Fall limitiert und in der Regel durch Vorreservierungen bereits ausgeschöpft. Genug Platz werden dagegen die Spieler beider Mannschaften im Stadion vorfinden. Eine weitere Auflage des Hygiene-Konzeptes sieht vor, dass Auswechselspieler beider Mannschaften mit dem nötigen Abstand auf der Tribüne sitzen werden. Für die Vereine und deren Anhänger werden die kommenden Spiele eine große Herausforderung unter den Begebenheiten der aktuell immer noch vorherrschenden Corona-Pandemie. Wir alle tun gut daran, genau diese Umstände zu akzeptieren, ob es uns nun gefällt oder nicht. Ob wir pro oder gegen „Geisterspiele“ sind. Am kommenden Wochenende rollt die Kugel. Fußball auf dem grünen Rasen. Ohne „Wenn“ und „Aber“. Wascht Euch die Hände, haltet Abstand und freut Euch auf Mölders und Co.

Spitzenspiel mit Signalwirkung?

Ob sich der Meidericher SV auf das Gastspiel in München wirklich freut, wissen wir nicht. Der Respekt wird in jedem Fall groß sein, wenn die Mannschaft von Torsten Lieberknecht am Sonntag um 13:00 Uhr auf dem Rasen des Grünwalder Stadions elf hungrigen Löwen gegenübersteht. Der MSV steht mit 47 Punkten an der Spitze der Ligatabelle. Von den derzeit auf Platz 6 liegenden Sechzigern trennen den Spitzenreiter allerdings nur 5 Punkte. Dazwischen stehen Mannschaften wie der SV Waldhof Mannheim, die SpVgg Unterhaching, der SV Meppen und der FC Ingolstadt 04 auf den Plätzen zwei bis fünf. Die Löwen können also ein gewichtiges Wort um die für den Aufstieg berechtigten Ränge mitreden. Der Ausgang des sogenannten Spitzenspiels kann dabei durchaus Signalwirkung haben. Die heimstarken Löwen (3. Platz der Heimtabelle) werden den auswärts nicht immer sattelfesten Zebras (9. Platz der Auswärtstabelle) sicherlich alles abverlangen.

Spitzenreiter mit Durchschlagskraft

Besonderes Augenmerk sollte dabei die Köllner-Truppe, bei der Aaron Berzel verletzungsbedingt fehlen wird, auf die Offensive des Gegners aus dem Ruhrpott legen. 50 Treffer sprechen eine deutliche Sprache. Nur die Andersgläubigen aus der Seitenstraße haben bis dato zwei Tore mehr auf dem Konto. Im Sturmzentrum sorgt der Niederländer Vincent Vermeij (10 Tore/5 Vorlagen) ständig für Gefahr. Gefüttert wird der 1,96 m große Hüne von den Außenspielern Moritz Stoppelkamp (13 Tore/7 Vorlagen) und Leroy-Jacques Mickels (4 Tore/6 Vorlagen). Im offensiven Mittelfeld mimt das erst 21-jährige Eigengewächs Lukas Daschner den torgefährlichen Ballverteiler (8 Tore/5 Vorlagen). Michael Köllner wird es sicherlich auch nicht versäumen, seine Spieler auf die Qualitäten eines Moritz Stoppelkamp hinzuweisen. Der Ballstreichler mit Löwenvergangenheit ist neben seinen Tempodribblings auch für seine Schussgenauigkeit bei Standards bekannt. Es gilt also, unnötige Fouls in der Nähe des eigenen Strafraums zu vermeiden. Auf den zweiten Mittelstürmer Petar Sliskovic kann Trainer Torsten Lieberknecht in nächster Zeit wegen einer anstehenden Leisten-OP nicht zurückgreifen. Aufgrund der bis dato bescheidenen Durchschlagskraft des Stürmerroutiniers (2 Tore und eine Vorlage in 21 Spielen) dürfte dessen Ausfall aber nicht all zu sehr ins Gewicht fallen. Für den kroatischen Stürmer rückte das 18-jährige Nachwuchstalent und Eigengewächs Darius Ghindovean in den Kader. Weitaus mehr Schmerzen dürfte der Ausfall des zuverlässigen Rechtsverteidigers Joshua Bitter bedeuten. Der 23-Jährige hat sich im Training am Oberschenkel verletzt und wurde bereits operiert.

Kein Grund sich zu verstecken

Auch gemessen an der geballten Offensivkraft der Gäste von Rhein und Ruhr brauchen sich unsere Jungs am Sonntag nicht zu verstecken. 14 Liga-Spiele hintereinander ohne eine einzige Niederlage sprechen ebenfalls eine deutliche Sprache. Mit 45 Treffern sind die Löwen fast ebenso hungrig nach Toren wie die Zebras. Allen voran unser Sturm-Duo Stefan Lex und Sascha Mölders (gemeinsam 20 Treffer und 20 Vorlagen) wird der gegnerischen Abwehr Kopfzerbrechen bereiten. Auch in der Defensive ist die Köllner-Truppe kaum anfälliger als der Spitzenreiter. Mit 38 Treffern ließen die Löwen in der laufenden Spielzeit lediglich 3 Treffer mehr zu. Gemessen an den bisher gelieferten Ergebnissen stehen sich am Sonntag zwei Mannschaften, der Sechstplatzierte gegen den Ersten, auf absoluter Augenhöhe gegenüber. Die Aussagekraft einer Statistik darf im Anbetracht der mehrwöchige Zwangspause aber durchaus in Zweifel gestellt werden. Es wird entscheidend sein, welche Mannschaft am besten mit dieser Situation umgegangen ist. An einer eventuell mangelnden Fitness wird es dabei bei beiden Mannschaften nicht liegen. Inwieweit war aber ein Training mit der gesamten Mannschaft überhaupt möglich? Wer kommt damit klar vor leeren Rängen zum spielen? Will wirklich jeder Spieler unter diesen Bedingungen alles geben?

Michael Köllner – der Schlüssel zum Erfolg?

Der anstehende 28. Spieltag mag eine Fortführung des Ligabetriebes sein. Gefühlt kommt er aber einem Saisonstart, gemessen an der kurzen Vorbereitungszeit, mit denkbar schlechten Vorzeichen gleich. Als Mannschaft weißt du nicht wo du stehst. Da gilt es, gerade im Kopf gut vorbereitet zu sein. Und wem anderes ist es mehr zuzutrauen, seine Mannschaft mental top auf die kommenden „Geisterspiele“ im Rhythmus englischer Wochen vorzubereiten als Michael Köllner. Dem Cheftrainer ist es seit seinem Amtsantritt im November 2019 in beeindruckender Weise gelungen, Spieler und Umfeld hinter sich zu bringen. Die Mannschaft vertraut ihm und seinen Fähigkeiten. Seine offene und sympathische Art kommt auch gut bei Fans und Medien an. Seit er an der Seitenlinie steht zweifelt niemand mehr an der Ligatauglichkeit der Mannschaft. Michael Köllner besitzt die Gabe, Spieler besser zu machen. Wo andere nur Fehler aufzeigen, baut er auf und treibt an, es besser zu machen. In der Zeit des Shutdowns pflegte Köllner ständig Kontakt zu seinen Spielern. Das Mannschaftstraining wurde, wenn auch nur in Kleingruppen, bereits vor Wochen wieder aufgenommen. Kein Spieler zweifelt, ob die Fortführung des Ligabetriebes der richtige Weg sei. Kapitän Mölders hat bereits öffentlich klare Kante gezeigt. Er will spielen. Die Mannschaft folgt ihm. Um den Echtbetrieb zu erproben wurde im Grünwalder Stadion trainiert und auch schon ein Spiel über 90 Minuten absolviert. Die Löwen werden Dank ihres Trainers gerüstet sein. Gerüstet für elf Ligaspiele vor leeren Rängen im Ausnahmezustand.

Dass weiterhin Ausnahmezustand herrscht, dessen sollte sich auch der Fan bewusst sein und die Nähe von großen Menschenansammlungen meiden. Und das nicht nur, um die Gesundheit zu schützen, sondern auch, um die Durchführung der Liga nicht zu gefährden. Auf geht’s, Löwen! Mit Abstand zum Aufstieg. Zebras, oder doch nur gestreifte Schaukelpferde? Ihr habt es in der Hand.

Wer nicht die Möglichkeit hat, das Spiel im Bezahlfernsehen zu verfolgen, dem sei unser Live-Ticker ans Herz gelegt.

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