Du betrachtest gerade Der nächste Gegner im Visier – KFC Uerdingen 05

Der nächste Gegner im Visier – KFC Uerdingen 05

  • Beitrags-Kommentare:2 Kommentare
  • Lesedauer:6 min Lesezeit

Der TSV 1860 München und weitere 19 Mannschaften geistern am kommenden Wochenende weiter durch die leeren Stadien im dritthöchsten Oberhaus des deutschen Profifußballs. Vom Acker im Rudolf-Harbig-Stadion zu Dresden geht es am Samstag wieder auf das heimische Geläuf, welches im Gegensatz zu dem Grün in Sachsen die Bezeichnung Rasen auch verdient. Zu Gast ist der KFC Uerdingen (Anpfiff: 14:00 Uhr im Städtischen Stadion an der Grünwalder Straße).

Beständige Unbeständigkeit

Der nächste Gegner des TSV 1860 München gehört, nach vielen Jahren in der Versenkung Amateurbereich, seit der Saison 2018/19 wieder dem Profibereich des deutschen Fußballs an. Seit dem Aufstieg in Liga 3 stolpert der von Investor Michail Ponomarew als Vereinspräsident geführte Club seinen allzu großen Ambitionen hinterher. Sinnbild für große Ziele ist die Fluktuation klangvoller Namen auf und neben dem Platz. Ehemalige Bundesliga-Spieler wie Kevin Großkreutz, Maximilian Beister, Stefan Aigner, Adam Matuschyk und Dominic Maroh sind dabei nur Beispiele für eine Wette auf das sprichwörtlich falsche Pferd auf dem Rasen. Aber auch neben der gekalkten Spielfeldgrenze spielten die Krefelder in den vergangenen Jahren munter „Bäumchen wechsel dich“. Der aus Angst vor einem erneuten Scheitern kurz vor Saisonende für Michael Wiesinger installierte Aufstiegstrainer Stefan Krämer wurde am 28.01.2019 nach nur 319 Tagen wieder in die Wüste geschickt. Seit dem 10.03.2020 sitzt Krämer aber wieder als verantwortlicher Cheftrainer auf der Bank der Blau-Roten. In den dazwischen liegenden 13 ½ Monaten gaben sich Trainer wie Norbert Meier, Frank Heinemann, Daniel Steuernagel und zweimal Stefan Reisinger, als Interimstrainer, die Klinke in die Hand. Beständigkeit ist sicherlich etwas anderes.

Unangenehmer Gegner aus dem Rheinland

In den Heimspielen der vergangenen zwei Spielzeiten entführten die Rheinländer mit einem knappen 0:1 und jeweils kurz vor dem Abpfiff alle drei Punkte aus Giesing. Als weiß-blauer Stadionbesucher fühlten sich diese Niederlagen an wie eine vorgezogene Sperrstunde beim Trepperl-Wirt. Das noch halb volle Bierglas wurde unvermittelt vom Tresen gezogen und der Gast freundlich aber bestimmt zur Tür begleitet. Richtig, so etwas gibt es gar nicht beim „Trepperl“, und momentan sowieso nicht, aber genau so fühlte es sich an. Am Samstag sind die Karten allerdings wieder neu gemischt und Michael Köllner hat die Gelegenheit, mit seiner Truppe die Heimbilanz weiter aufzupolieren. Der neunte Tabellenplatz mit mageren 14 Punkten nach 10 Spieltagen auf der Haben-Seite sollte dabei nicht darüber hinweg täuschen, dass der KFC Uerdingen ein äußerst unangenehmer Gegner ist.

Rückkehr an alte Wirkungsstätte

Für die noch sehr holprig verlaufende Saison holten sich die Krefelder neben jungen Perspektiv-Spielern auch eine geballte Drittliga-Erfahrung an den Rhein: Dave Gnaase und Fridolin Wagner kamen von den ehemaligen Drittligisten Kickers Würzburg und Preußen Münster. Beide ziehen die Fäden im zentralen Mittelfeld der Blau-Roten. Vom 1. FC Kaiserslautern kam Gino Fechner und aus Duisburg Tim Albutat, um die Defensive des KFC zu verstärken. Für die Belebung der Offensive soll Mike Feigenspan von der Eintracht aus Braunschweig sorgen. Bisher wichtigster Neuzugang dürfte aber der erst 21-jährige Muhammed Kiprit sein. Der Türke kam von der Hertha aus Berlin. In seinem Bewerbungszeugnis steht eine deutsche A-Jugendmeisterschaft und zwei Auszeichnungen als Torschützenkönig. In 10 Drittligaspielen traf der 1,84 m große Mittelstürmer bereits viermal. Als Alternative auf dieser Position steht der beim Löwenanhang noch bestens bekannte Adriano Grimaldi parat. Der wieder genesene Sturmtank stand in dieser Saison verletzungsbedingt erst für 147 Minuten auf dem Platz. Am vergangenen Spieltag reichten dem Deutsch-Italiener aber 12 Minuten, um in der Partie gegen die SpVgg Unterhaching einen Treffer beizusteuern (Endergebnis: 3;1). Grimaldi freut sich sicherlich auf eine Rückkehr ins Grünwalder Stadion und wird für einen Einsatz brennen.

Welcher Match-Plan führt zum Erfolg?

Gleiches sollte auch für unsere Löwen gelten. Nach einem zwar engagierten aber eher ideenlosen Auftritt in Dresden sollten die Mannen von Michael Köllner alles daran setzen wollen, drei Punkte in Giesing zu behalten. Ob es dabei für einen Einsatz von Marius Willsch auf seiner angestammten rechten Seite reicht wird man sehen. Der Defensiv-Spieler mit Drang noch vorne nahm diese Woche zumindest wieder am Mannschaftstraining teil. Wie Michael Köllner das Spiel angehen will, wird ein
Stück weit auch von dem zu erwartenden Auftreten der Gastmannschaft abhängig sein. Grundsätzlich lautet das Motto einer selbstbewussten Mannschaft: „Wir ziehen unser Ding durch“. Die verloren gegangenen Heimspiele gegen Saarbrücken und Duisburg haben aber gezeigt, wie schwer sich die Löwen zuhause tun, wenn sie gegen einen sehr defensiv eingestellten Gegner versuchen, das Spiel zu bestimmen. Insoweit schraubte man den Drang nach Dominanz im letzten Heimspiel zurück und überließ dem HFC des öfteren Räume und Ball im Mittelfeld. Welcher Match-Plan ist der richtige am kommenden Samstag gegen den KFC Uerdingen und wer soll diesen für die Löwen auf dem Feld umsetzen?

Mit Einsatz, Mut und Willen zum Dreier

Der gegnerische Trainer wird sicherlich seine Mannschaft vor den Offensiv-Qualitäten eines Sascha Mölders und eines Stefan Lex warnen. Großer Vorteil der durchaus treffsicheren Löwen ist dabei, dass sich 21 bereits geschossene Tore auf insgesamt neun verschiedene Spieler verteilen. Sich bei der Defensivarbeit nur auf Mölders und Lex zu konzentrieren wird daher nicht reichen. Gegen einen eher defensiv eingestellten Gegner gilt es für die Löwen wieder Geduld zu haben und auf den Türöffner zu warten. Darauf hoffen, dass dies, wie gegen Halle mit einem Traumtor aus der Distanz von Dennis Dressel wieder gelingt, sollten die Löwen allerdings nicht. Es gilt mutig zu sein und vor allem den „letzten“ Willen zu haben, den entscheidenden Schritt zu gehen, das Tor machen zu wollen. Es sind oft Kleinigkeiten, die den entscheidenden Unterschied machen. Ein adäquates Mittel, um den Bock in einem engen Spiel umzustoßen kann auch eine einstudierte Standard-Variante sein. Mal sehen, was unsere Jungs am Samstag im Köcher haben. Gegen die unbeständigen Krefelder sollten es aber schon drei Punkte sein.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
2 Kommentare
Neueste
Älteste Meist bewertet
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen