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Der nächste Gegner im Visier – Hallescher FC

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Am kommenden 28. Spieltag geht die Auswärtsrundreise der Löwen weiter. Nach der bitteren Niederlage im Ruhrpott gegen die Zebras gilt es für die Mannschaft um Kapitän Sascha Mölders am kommenden Sonntag wieder für positivere Ergebnisse zu sorgen. Es geht nach Sachsen-Anhalt zum Halleschen FC. Und wer unter den Löwenanhängern erinnert sich nicht gerne an das Hinspiel auf Giesings Höhen. An den Anblick eines 6:1 an der altehrwürdigen Anzeigetafel in der Westkurve und einem an diesem Tag bestens aufgelegten Dennis Dressel. So manch einer vor dem Fernsehschirm glaubte gerade noch die Zeitlupe des letzten Tores zu sehen, als Dennis Dressel zum zweiten, dritten und vierten Mal ins gegnerische Tor getroffen hatte.

Unbequem im Mittelmaß

An ein ähnliches Torfestival im anstehenden Auswärtskick in Halle glauben wohl nicht mal die größten Optimisten auf Seiten der Löwen-Fans. Vielmehr trauert man der verpassten Chance vom vergangenen Spieltag nach, wieder Anschluss an die Aufstiegsplätze zu bekommen. Mit der mehr als bitteren Niederlage in Duisburg sehen viele Anhänger den Aufstiegszug bereits abgefahren. Ebenfalls nichts mit dem Aufstieg zu tun hat wohl auch der Hallesche FC, der nächste Gastgeber der Münchner Löwen. Der HFC befindet sich mittlerweile in der neunten Saison hintereinander in der Dritten Liga und gehört damit zu den Dinos in dieser Spielklasse. Die Mannschaft von Trainer Florian Schnorrenberg rangiert derzeit nach 26 Spielen mit 35 Punkten auf Platz 11, im Mittelmaß der Dritten Liga. Mit einem Sieg über den TSV 1860 München könnten die Hallenser die Köllner-Truppe in eben dieses Mittelmaß herunterziehen. Ambitionierten Mannschaften wie dem FC Ingolstadt 04, Wehen Wiesbaden und dem 1. FC Saarbrücken konnten die Saale-Städter in diesem Jahr zumindest einen Punkt abtrotzen. Siege gelangen nach der Winterpause nur gegen den Aufsteiger aus Lübeck und gegen einen kriselnden 1. FC Magdeburg. Zuletzt mussten sich die Männer um Kapitän Jonas Nietfeld sogar dem Tabellenletzten, der SpVgg Unterhaching, mit 0:3 geschlagen geben. Der HFC tut sich schwer. Es fehlt die Konstanz. Unterschätzen darf man die Saale-Städter aber keinesfalls. Und es darf durchaus als Kompliment verstanden werden, wenn man die Mannschaft von Florian Schnorrenberg als einen unbequemen Gegner bezeichnet. Mit 372 Fouls rangiert der HFC auf Platz 2 der Liga-Statistik. Dieser oberflächlich unrühmliche Wert sollte aber nicht dazu verleiten, die Hallenser als unfairen Gegner abzustempeln. Die Löwen liegen mit nur drei Fouls weniger knapp hinter dem HFC in dieser Statistik. Das lässt ein kampfbetontes Spiel mit vielen Unterbrechungen erwarten.

Goalgetter trifft Goalgetter

Kopf der Mannschaft ist neben dem Kapitän, Jonas Nietfeld, sicherlich der US-Amerikaner Terrence Boyd. Auf seiner Mittelstürmer-Position ist der 1,88 m große Rechtsfuß ständig präsent, und das nicht nur wegen seiner markanten Erscheinung. Mit 13 Treffern hat Boyd kaum weniger getroffen als der derzeit Führende in der Torschützenliste, Sascha Mölders. Am Samstag stehen sich beide “Goalgetter” gegenüber. Vor beiden werden die Trainer in ihrer Ansprache vor dem Spiel ausreichend warnen. Beim Thema Offensive des Gegners wird Michael Köllner es auch nicht versäumen, auf die Flügelzange der Hallenser hinzuweisen. Über Links konnte sich Julian-Maurice Derstroff bereits siebenmal in die Torschützenliste eintragen und legte bereits dreimal zum Torerfolg auf. Über die rechte Seite kommt Braydon Manu. Der Deutsch-Ghanaer ist beidfüßig und mit seinen „nur“ 1,70 m sehr wendig. Manu wurde erst in der Winterpause vom Zweitligisten SV Darmstadt ausgeliehen. Unter Schnorrenberg ist der 23-Jährige gesetzt. Das Vertrauen konnte Manu in seinen bisherigen neun Einsätzen mit einem Tor und drei Vorlagen bereits zurückzahlen. Abgerundet wird die Offensive der Saalestädter von Michael Eberwein. Der 1,92 m große Oberbayer kommt aus der Jugend der Andersgläubigen und kann schon Stationen wie Borussia Dortmund II, SC Fortuna Köln und Holstein Kiel in seiner Fußballkarriere vorweisen. Auch der gelernte Mittelstürmer ist immer für ein Tor gut.

Gut, aber unter den eigenen Möglichkeiten

Gleiches kann den Löwen im Allgemeinen auch nachgesagt werden. Mit 46 Treffern sind sie seit letzter Woche zwar nicht mehr Liga-Spitze, gehören aber immer noch zu den treffsichersten Mannschaften der Liga. Mit bisher 25 Gegentreffern lässt die Köllner-Truppe seinem Gegner in der Regel nur wenig Raum für Tormöglichkeiten. Nur der Spitzenreiter aus Dresden hat in der Liga weniger Treffer kassiert. Was hilft aber eine Tordifferenz von +21 (46/25), wenn nach einer guten Leistung und 90 hart umkämpften Minuten das Ergebnis nicht stimmt? Zum Vergleich, der FC Ingolstadt 04 steht derzeit mit einer Tordifferenz von +9 (37/28) auf Tabellenrang drei, nur drei Zähler hinter Ligaprimus Dynamo Dresden. So schön wie der Sieg im Hinspiel mit vier Toren von Dennis Dressel und einem beeindruckenden 6:1 auch war, so wenig kann man sich dafür kaufen, wenn man gegen offensichtlich schwächere Teams unnötig Punkte lässt. Die vergangenen Niederlagen gegen Zwickau und Duisburg, sowie das 0:0 gegen 10 Rostocker sind da nur ein Beispiel. Kein Wunder, dass sich so mancher Fan die Haare raubt. Dabei geht es den allermeisten gar nicht um verpasste Aufstiegschancen und Sehnsüchte nach besserer Zeit. Der Fußball-interessierte Löwe sieht, dass in der Truppe mehr steckt, als es der Tabellenstand vermuten lässt. Keinen fuchst es aber mehr als die Mannschaft und Michael Köllner selbst. Der Trainer hat bereits bewiesen, dass er die Löwen besser machen kann, jeden einzelnen Spieler. Er wird auch beweisen wollen, die offensichtlich vorhandene Leistungsstärke seiner Mannschaft auf den Platz zu bringen und Spieltag für Spieltag das beste Ergebnis zu erzielen. Was am Ende dabei heraus springt, welchen Tabellenplatz der TSV 1860 München in der Saison 2020/21 erreichen wird, wir werden es erleben. In jedem Fall können wir uns auf ein ganzes Dutzend noch ausstehender Löwenspiele freuen. Zwölfmal Feiern, Trauern, Jubeln, Schimpfen.

„Erde“, komm mit uns nach Halle

Am Samstag geht es für den weiß-blauen Anhang wieder, alleine auf der Couch sitzend, in einem imaginären Bus auf Auswärtsfahrt ins ferne Halle. Mit dabei könnte diesmal auch Dennis Erdmann sein. Nach seiner roten Karte wurde der Unglücksrabe vom vergangenen Spieltag für lediglich ein Spiel gesperrt. Auch er wird sich die Partie zuhause auf der Couch anschauen dürfen. “Fahr doch einfach mit „Erde“”, in unserem imaginären Bus. Es sind noch Plätze frei und es geht ganz einfach. Glotze an, Bier auf den Tisch, Schal um den Hals und schon bist du dabei. Ach ja, 60ste Minute nicht vergessen, aufzustehen und mitzusingen.

„Mit Leib und Seele, aus voller Kehle…“

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