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Der nächste Gegner im Visier – F.C. Hansa Rostock

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Am 24. Spieltag der Dritten Liga empfängt der TSV 1860 München den F.C. Hansa Rostock. Anpfiff ist am Samstag um 14:00 Uhr im Städtischen Stadion an der Grünwalder Straße. Mit den Hanseaten kommt ein Schwergewicht und unmittelbarer Konkurrent im Kampf um die vorderen Plätze von der Ostsee an die Isar. Im Verlauf der vergangenen zwei Spielzeiten konnten die Löwen kein einziges Mal gegen den Ost-Klub aus dem hohen Norden gewinnen. Zuhause setzte es zudem jeweils eine Niederlage. Das Hinspiel der laufenden Saison endete im Ostseestadion unentschieden (1:1). Von einem Angstgegner sollte aber dennoch keine Rede sein. Oder doch?

Einkaufstour im Winterschlussverkauf

Noch vor der Winterpause schien der ambitionierten Hansa-Kogge das Wasser unter dem Kiel immer seichter zu werden. Lediglich der Auswärtssieg in Zwickau im letzten Spiel vor den Feiertagen verhinderte, dass der imaginäre Weihnachtsbaum der Rostocker Feuer fing. Die bisherigen vier Spiele im neuen Jahr entschieden die Seemänner um Trainer Jens Härtel aber allesamt für sich. Begünstigt wurde der gute Start ins neue Jahr auch durch die Neuzugänge in der Winterpause. Mit Philip Türpitz, Simon Rhein und Lion Lauberbach bedienten sich die Rostocker in der Zweiten Bundesliga. Alle Spieler konnten sich bei ihren Vereinen nicht wirklich durchsetzen und hoffen nun eine Etage tiefer auf mehr Einsatzzeiten. Während Lauberbach auf Leihbasis von Holstein Kiel von der Nord- an die Ostsee gewechselt ist, wurden Türpitz und Rhein an den Verein gebunden. Seit seinem Antritt bei den Hanseaten ist Simon Rhein (1. FC Nürnberg) im defensiven Mittelfeld der Rostocker gesetzt. Mit Rhein kam die verloren gegangene Stabilität in der Zentrale der Rostocker zurück. Am vergangenen Spieltag tat sich Rhein erstmals auch als Vorlagengeber hervor. Eine ähnlich gute Rolle spielt Lion Lauberbach. Der gelernte Mittelstürmer ist im Spiel der Hanseaten vornehmlich auf der linken Außenbahn zu finden. Der großgewachsene Stürmer ist beidfüßig und sorgt für ordentlich Alarm in des Gegners Hälfte. Philip Türpitz schloss sich erst am letzten Tag der Wintertransferperiode dem F.C. Hansa Rostock an. Der 29-jährige offensive Mittelfeldspieler kommt vom SV Sandhausen und zeigte in seinem ersten Spiel für den neuen Klub gleich, wie wichtig er für die Mannschaft von Jens Härtel sein kann. Zur Halbzeitpause eingewechselt, sorgte er im Spiel gegen den SC Verl in der Nachspielzeit für den umjubelten Schlussakkord in dieser Partie. Mit einer feinen Einzelaktion setzte sich Türpitz gleich gegen zwei Abwehrspieler durch und ließ auch dem gegnerischen Keeper mit einem satten Schuss aus 20 Metern keine Abwehrchance. Komplettiert wird die Shoppingtour der Rostocker im Winterschlussverkauf mit Tobias Schwede. Der 26-jährige Mittelfeldspieler kommt vom Liga-Konkurrenten aus Wiesbaden, wo er zuletzt keine Einsatzzeiten mehr bekam. Gemeinsam mit Türpitz wurde Schwede im vergangenen Liga-Spiel zur Halbzeit von Trainer Härtel aufs Feld geschickt und sorgte für die Wende in einem bereits verloren geglaubten Spiel. Alle vier Winterneuzugänge sind demnach schon in der Mannschaft von Jens Härtel angekommen und damit alles andere als Ramschware aus dem Schlussverkauf.

Das Grünwalder Stadion – Lieblings-Ankerplatz der Hansa-Kogge

Die Achse im Spiel der Rostocker bilden die erfahrenen Spieler wie Kapitän Markus Kolke im Tor, der unermüdliche Dauerläufer Bentley Baxter Bahn im zentralen Mittelfeld und der treffsichere Niederländer John Verhoek im Sturmzentrum. Neben drei Niederlagen, und ebenso vielen Unentschieden, traten die Hanseaten bereits viermal nach einer siegreichen Auswärtsfahrt die Heimreise an. Trotz zweier noch offener Nachholspiele katapultierte sich die Hansa-Kogge mit fünf Siegen in Folge auf den dritten Rang der Liga-Tabelle. Auch am morgigen Samstag werden sich die Freibeuter aus dem hohen Norden etwas in München ausrechnen, schließlich kommen die Ostsee-Kicker mit ordentlich Wasser unterm Kiel an die Isar. Vergleicht man die Duelle mit den Rostockern aus den vergangenen Spielzeiten, dann muss man fast vermuten, dass das Grünwalder Stadion eines der liebsten Ankerplätze der Hansa-Kogge in dieser Liga ist. Zweimal setzte es für die Löwen eine knappe aber jedes Mal auch eine herbe Niederlage auf Giesings Höhen. Zudem zeigte sich in beiden Partien Pascal Breier als treffsicher. Dem Mittelstürmer, den Jens Härtel je nach Spielverlauf gerne als Ass aus dem Ärmel zieht, scheinen die Löwen generell zu liegen. In den vergangenen fünf Aufeinandertreffen erzielte Breier insgesamt drei Treffer gegen die Münchner. Wie die Anfangsformation der Rostocker am Samstag aussieht wird man sehen.

Wie bastelt man sich einen Angstgegner?

Für Michael Köllner und seine Löwen sind die Rostocker in der aktuellen Verfassung in jedem Fall eine große Herausforderung. Die Tatsache, dass sich die Sechzger in den vergangenen zwölf Tagen ungestört und intensiv auf die morgige Partie vorbereiten konnten, dürfte ein nicht zu unterschätzender Vorteil sein. Der Spielausfall gegen Lübeck am vergangenen Spieltag machte diesen ungewöhnlich langen Zeitraum zwischen zwei Partien erst möglich. Der Trainer wird die Zeit genutzt haben, um das Spiel der Löwen weiterzuentwickeln und sich Gedanken über den richtigen Match-Plan gegen die Hanseaten zu machen. Inwieweit Winterneuzugang Keanu Staude in den Überlegungen von Michael Köllner für das anstehende Spiel schon eine Rolle spielt, wird sich spätestens morgen heraus stellen. Nach der unnötigen Heimniederlage gegen Zwickau ist der Ehrgeiz der Löwen groß, diese Scharte gegen die Rostocker wieder auszumerzen. Gleichwohl werden Mölders und Co. alles daran setzen, die dritte Heimniederlage gegen den F.C. Hansa Rostock in Folge zu vermeiden. Bei negativem Ausgang der Partie würde die Kogge am Ende für die Löwen zu einem Angstgegner auf heimischem Geläuf mutieren.

Ambitionen gegen Demut

Eine weitere Heimniederlage wäre sicherlich kein Beinbruch, aber ein herber Dämpfer im Kampf um die vorderen Plätze. Mit einem Unentschieden könnten sicherlich beide Lager leben. Aber wenn die Löwen bis zum Saisonende in Sachen Aufstieg ein Wörtchen mitreden wollen, sollten es am Samstag schon drei Punkte werden. Mit einem Sieg könnten sich die Löwen in der Tabelle wieder an der Kogge vorbei schieben und die direkten Aufstiegsplätze weiterhin fest im Blick behalten. Vielen ist eine solche Aussage, in der aktuellen Saisonphase und den geführten Diskussionen, um die allgemein grassierende Schnelllebigkeit im Fußballgeschäft, zu ambitioniert. Dann lasst uns wenigstens gemeinsam auf ein gutes Spiel der Löwen, und damit einen weiteren Entwicklungsschritt der Mannschaft, mit einem bestmöglichen Spielausgang hoffen. Wem das immer noch nicht demütig genug ist. Dann hoffen wir eben darauf, dass die Löwen gegen Rostock zumindest die 40 Punkte voll machen und so vorzeitig den Nichtabstieg sichern werden. Drei Punkte im Kampf um den Aufstieg, für die Weiterentwicklung der Mannschaft, oder den vorzeitigen Nichtabstieg. Sucht Euch selber den passenden Grund aus. Am Ende gehen unsere Löwen immer mit dem Willen, drei Punkte zu holen, auf den Platz. Dafür trainiert man Woche für Woche. Mit welchem Ergebnis man am Ende des Spiels den Platz verlässt, ist für den weiteren Saisonverlauf oft gar nicht entscheidend. Wie man spielt ist wichtig. Wie eine Mannschaft auf dem Platz funktioniert und sich von Spiel zu Spiel weiterentwickelt. Das ist wichtig. Demut ist dabei oft der Schlüssel für einen nachhaltigen Erfolg. Die meisten Fans haben dafür auch ein Gespür und sehen, da wächst etwas Großes an der Grünwalder Str. 114. Am Samstag, auf dem geschundenen Grün des „Sechzger Stadions“, hat Demut aber nichts verloren. Da gilt es für die Löwen Ambitionen zu zeigen, das Bestmögliche aus der Partie herausholen zu wollen.

Auf geht’s Löwen, Krallen ausfahren, Zähne zeigen, kämpfen und siegen!

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