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Der nächste Gegner im Visier: FC Carl Zeiss Jena

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Die durch die EM-Qualifikationsspiele bedingte Fußball-freie Zeit neigt sich für einen Großteil der Anhängerschaft des TSV 1860 München scheinbar fast unbemerkt dem Ende zu. Themen, wie das neue Wiesn-Trikot, eine mögliche Stadionalternative während des bereits beschlossenen Ausbaus des Grünwalder Stadions und eine Trainerdiskussion, die es eigentlich gar nicht gibt, bestimmen derzeit den Blätterwald des Münchener Boulevard. Der Löwenfan ist in den sozialen Netzwerken fleißig am Diskutieren und Kommentieren. Dabei fühlt sich gerade die aktuell entfachte Trainerdiskussion, selbst nach hartnäckiger Ursachenforschung, wie ein lästiger Phantomschmerz in einem längst amputierten Bein an. Hallo liebe Löwen, aufwachen, morgen ist Fußball. Und ja, es gibt noch Tickets. Es gibt noch Tickets? Verrückt.

Nach dem Auswärtssieg gilt es zuhause nachzulegen

Dabei ist der nächste Gegner nicht unattraktiv. Und in unserer Situation gilt es ohnehin, keinen Gegner zu unterschätzen. Nach dem hart umkämpften Sieg im Auswärtsspiel gegen Chemnitz gilt es nun für die Löwen, im anstehenden Heimspiel gegen den FC Carl Zeiss Jena nachzulegen. Mit den Thüringern kommt zwar der Tabellenletzte an die Isar, wie wir aus der vergangenen Saison hoffentlich gelernt haben, dürfen aber gerade Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel nicht unterschätzt werden. Wir erinnern uns an zwei schmerzhafte Niederlagen gegen einen lange als Abstiegskandidat abgestempelten FC Carl Zeiss Jena. Die vergangene Saison 2018/19 war für die Thüringer ein Ritt wie auf einer Rasierklinge. 21 von 38 Spieltagen verbrachten die Saale-Städter unter dem Strich in der Abstiegszone und galten noch am 36. Spieltag als sicherer Absteiger. Selbst ein Trainer-Wechsel in der Winterpause wollte Anfangs nicht zum erhofften Erfolg führen. Dass die Thüringer am Ende der Saison doch noch über dem Strich standen, ist wohl auch unseren Löwen zu verdanken. Sechs verlorene Punkte und 1:7 Tore sprechen eine deutliche Sprache.

Unsere Gäste aus Jena wurden 1903 als Werksmannschaft ins Leben gerufen und schließlich nach mehreren Umbenennungen am 20. Januar 1966 als Carl Zeiss Jena neugegründet. Der Verein aus Thüringen ist dreifacher DDR-Meister. Als größten Erfolg in der Geschichte des Vereins kann man den Einzug in das Finale im Europapokal der Pokalsieger im Jahr 1981 bezeichnen. Nach der Wende erreichte man 2008 das Halbfinale im DFB-Pokal. Fußball-Größen wie Robert Enke, oder der als “weißer Brasilianer” betitelte Bernd Schneider sind aus der Jugend des FC Carl Zeiss Jena hervorgegangen.

Doch weder für Siege aus der vergangenen Saison noch für eine „glorreiche“ Vergangenheit kann sich ein Fußballclub etwas kaufen. Das gilt für die Saalestädter aus Jena, wie auch für die Münchner Löwen im gleichen Maße. Während die Sechzger aber trotz des zweifelsohne holprigen Saisonstarts ihre Ligatauglichkeit durchaus unter Beweis gestellt haben, ist die Mannschaft von Lukas Kwasniok im bisherigen Saisonverlauf einiges schuldig geblieben. Sechs Niederlagen in Folge und nur ein Punkt aus einem hart umkämpften Heimspiel gegen Magdeburg am vergangenen Spieltag sprechen für einen klassischen Fehlstart in die noch junge Saison. Mit 17 Neuzugängen und 15 Abgängen wurde die Mannschaft zwischen den Spielzeiten gehörig umgekrempelt. Als schmerzlichsten Verlust dürfte dabei der junge Mittelstürmer Phillip Tietz bezeichnet werden. Seine elf Tore und drei Vorlagen aus der vergangenen Saison konnten bis dato nicht kompensiert werden.

Auf der Suche nach der Wunschelf

Trainer Lukas Kwasniok scheint indes seine Wunschmannschaft bis dato nicht gefunden zu haben. In den ersten Spielen wechselte er die Spieler der Startelf immer wieder munter durch. Auch die Spielsysteme änderten sich von Spiel zu Spiel. Vieles wurde probiert und doch schien nichts zu helfen. Nach sechs Niederlagen ist es in diesem Geschäft alles andere als selbstverständlich, dass der Trainer noch immer an der Seitenlinie wirken darf. Doch anstatt den Trainer vor die Tür zu setzen, verpflichtete der Verein kurz vor Ablauf der Transferperiode noch zwei weitere Innenverteidiger. Darunter auch Dominic Volkmer. Der 1,94 cm große Innenverteidiger war bereits in der zweiten Hälfte der vergangenen Saison vom Jahn aus Regensburg ausgeliehen. Beide „Last-Minute -Innenverteidiger“ wurden im Heimspiel gegen Magdeburg von Anfang an aufgestellt. Dominic Volkmer durfte obendrein die Mannschaft als neuer Kapitän auf das Feld führen. Der etatmäßige Capo und Mittelfeldmotor René Eckardt wurde derweil vom Trainer auf die Bank gesetzt. Ob diese Maßnahme für gute Stimmung innerhalb der Mannschaft gesorgt hat, darf durchaus angezweifelt werden. Der erste gewonnene Punkt gibt Trainer Kwasniok allerdings recht. Bitter ist dabei die Verletzung von Dominic Volkmer. Eine Schultereckgelenksprengung dürfte den Innenverteidiger länger außer Gefecht setzen und den Trainer zur erneuten Umstellung seiner Abwehrreihe zwingen.

Wundertüte Carl Zeiss Jena

Aufgrund der fehlenden Konstanz in den bisherigen Spielen gleicht unser nächster Gast einer Wundertüte. Letztendlich müssen die Löwen aber auf sich selber schauen und die eigenen Stärken auf den Platz bringen. Wir sind gespannt, ob sich die Neuzugänge Tim Rieder und Prince Osei Owuso in der Startelf wiederfinden. Der Einstand beider Spieler im Freundschaftsspiel gegen Wacker Innsbruck am vergangenen Wochenende hat in jedem Fall gezeigt, dass sie die Mannschaft verstärken können. Sicher nicht dabei sind weiterhin Quirin Moll, Semi Belkahia, Nico Karger und Eric Weeger. Ein großes Fragezeichen steht auch hinter den Spielern Herbert Paul, Benjamin Kindsvater und Aaron Berzel. Letztendlich ist der mittlerweile 30-Mann-starke Kader für Trainer Daniel Bierofka aber groß genug, um eine schlagkräftige Truppe auf den Rasen des Städtischen Stadions an der Grünwalder Straße schicken zu können.

Wie drückte es ein Leser des Löwenmagazins in einem seiner Kommentare so treffend aus? Zum Thema FAQ des Vereinspräsidiums merkte er an:

Und genau so will ich 1860 auf dem Fußballplatz erleben.

Brust raus, selbstbewusst, klare Spielzüge

So isses. Danke “Thrueblue“. Auf geht´s Löwen, kämpfen und siegen!

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