Der TSV 1860 München möchte nach vier Remis in Folge wieder einen Sieg einfahren. Dies soll am Samstag beim nächsten Heimspiel gegen den Chemnitzer FC klappen. Dafür war Michael KöllnerMichael Köllner war vom 9. November 2019 bis zum 31. Januar... am Montag extra in Chemnitz bei dem Spiel gegen die Bayernreserve, um den nächsten Gegner live unter die Lupe zu nehmen.
CFC klettert nach oben
Für den Chemnitzer FC hätte das Jahr kaum besser beginnen können. Aus den fünf Partien holte der noch zur Winterpause auf Rang 17 stehende Klub satte elf Punkte. Zum Vergleich: Aus den ersten 20 Spielen sammelten die Himmelblauen gerade einmal 20 Zähler – also im Schnitt einen pro Partie. Zuletzt siegte der Chemnitzer FC mit 1:0 gegen den FC Bayern II und ist mit 31 Zählern Fünfzehnter. Der Chemnitzer FC mausert sich also von einem Abstiegskandidaten zu einer der stabilsten Mannschaften in der Rückrunde. Einzig an der Auswärtsbilanz müssen sie noch schrauben. Auch der TSV 1860 München ist in der Rückrunde ungeschlagen – doch im Vergleich zu Chemnitz sieht die Statistik der Löwen nicht so beeindruckend aus. Aus fünf Spielen sind sieben Punkte entsprungen. Ganz nach dem Motto „mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“. Dass dies in der hart umkämpften 3. LigaDritthöchste Spielklasse im Meisterschaftssystem des deutsc... schnell gefährlich werden könnte, ist jedermann klar. Gerade einmal 13 Punkte trennen den ersten Abstiegsplatz vom Aufstiegs-Relegationsplatz. Zum Vergleich: In der Bundesliga liegen zwischen Platz 3 und Platz 17 satte 28 Zähler Unterschied. Und da die Mannschaften in der unteren Tabellenhälfte ziemlich konstant punkten, wird das Feld noch enger. Gerade deshalb ist es so wichtig, um jeden einzelnen Punkt zu kämpfen.
Ostclub mit “Ösibomber”
Wenn man vom Chemnitzer FC berichtet, gibt es einen Namen, den man an erster Stelle nennen muss – Philipp Hosiner. Der 30-jährige Mittelstürmer, der eine Löwen-Vergangenheit hat und 2007 mit den A-Junioren den DFB-Junioren-Vereinspokal mit seinem entscheidenden Treffer beim 2:1-Finalsieg gegen den VfL Wolfsburg nach München holte, ist für Abgezocktheit und Cleverness vor dem Tor bekannt. Aktuell ist er die Lebensversicherung des CFC. Mit 15 Toren und vier Assists aus 17 Spielen ist der Österreicher für den Chef-Coach Patrick Glöckner unverzichtbar. Unterstützt wird Hosiner auf der rechten Seite von Tarsis BongaTarsis wurde am 10.01.1997 in Neuwied geboren, ist 1,97 m gr... (4 Tore / 5 Vorlagen), der ein schneller und technisch begabter Offensivspieler ist, in der Offensive flexibel einsetzbar und durch seine Körpergröße (1,96 m) immer wieder für ein Kopfballtor gut ist. Linksaußen komplettiert Rafael Garcia Doblas die momentan starke Offensive der Himmelblauen. Vier Tore und sechs Vorlagen hat der 26-jährige Deutsch-Spanier in dieser Saison vorzuweisen. Dieses Trio kann der Münchner Abwehrkette einiges an Kopfzerbrechen bereiten.
Defensive lässt wenig zu
In der Defensive ist der CFC im Moment ebenfalls gut aufgestellt. Mit Sandro Sirigu stieß Anfang Dezember ein Außenverteidiger, der bereits 96 Mal in der ersten und zweiten Liga am Ball war, ablösefrei zu den Chemnitzern. Auf seiner linken Lieblingsposition macht ihm der 25-jährige Paul Milde starke Konkurrenz (sieben Vorlagen). In der Innenverteidigung sorgen der erfahrene 33-jährige Niklas Hoheneder und der 1,91m große Sören-Kurt Reddemann (zwei Assists) für die nötige Stabilität, während auf der rechten Seite Pascal Itter (zwei Vorlagen) seinen Stammplatz gefunden hat.
Verzichten muss Glöckner am Samstag auf den Angreifer Dejan Bozic (4 Tore) sowie den Mittelfeldspieler Daniel Bohl, die sich im Spiel gegen die Bayernreserve die fünfte gelbe Karte abgeholt haben.
Chemnitz will in München punkten
Der Begegnung am Samstag beim TSV 1860 München blickt CFC-Kapitän Niklas Hoheneder, der gegen Bayern II das Siegertor erzielte, relativ zuversichtlich entgegen: “1860 ist etwas anderes als die Bayern. Sie sind nicht so sehr auf Ballbesitz aus, haben aber trotzdem eine riesige Wucht. Aber wenn wir unsere Tugenden zeigen können, hoffe ich, dass wir auch da etwas holen. Wir haben nun definitiv mehr Selbstvertrauen, als noch im Hinspiel“, erklärt Hoheneder. „Wir haben es zwar auch damals ordentlich gemacht und uns viele Chancen erspielt, haben dann aber spät das Gegentor bekommen. Nach diesem Spiel habe ich sehr lange gebraucht, um mit der Niederlage klarzukommen.“ Dabei helfen sollen vor Ort über 900 reisefreudige CFC-Fans, die die Mannschaft mit nach München begleiten werden.
Was auf die Löwen am Samstag zukommen wird, dürfte dabei klar sein. Die gleichen Tugenden, mit denen die Chemnitzer seit der Winterpause so gut gefahren sind, dürfte die Glöckner-Truppe auch auf Giesings Höhen in die Waagschale werfen. TrainerÜbersicht aller Trainer der ersten Mannschaft des TSV 1860 ... Patrick Glöckner umschrieb diese nach dem Sieg gegen die Reserve der Roten am vergangenen Montag so: „Wir haben den Kampf angenommen, mussten viel laufen und sind in die Zweikämpfe gegangen. Wir waren mutig in der Spieleröffnung und haben auch Nadelstiche gesetzt.“
Heute schon geberzelt?
Aus Sicht der Münchner erwartet am Samstag im heimischen Stadion jeder nichts anderes als einen “Dreier”. Dabei gilt es aber Geduld und Ruhe zu bewahren. Die Chemnitzer werden, ähnlich wie die Magdeburger, aus einer kompakten Abwehr heraus agieren und wenige Torchancen zulassen. Hier gilt es für die Münchner, den Druck stetig oben zu halten und den Chemnitzern mit einer gesunden Härte in den hoffentlich überwiegend offensiv geführten Zweikämpfen zu begegnen. Mölders wird jederzeit gut bewacht sein. Wer das Tor macht, ist dabei ohnehin egal. Vielleicht gibt der nimmer müde und willenstarke Aaron Berzel wieder den Türöffner?
Letztendlich muss jeder Spieler seine Leistung gegen Magdeburg hinterfragen und versuchen es besser zu machen. Gerade von einem hoch talentierten Efkan Bekiroglu muss man momentan mehr erwarten dürfen. Die Passgenauigkeit, der Zeitpunkt des Abspiels, die Präsenz im Mittelfeld sind durchaus verbesserungswürdig. Generell gilt es für alle Mannschaftsteile, mehr ins Spiel zu investieren. Wenn jeder Löwe Aaron berzelt, dann klappt es auch mit dem Dreier.