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Der nächste Gegner im Visier

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Trotz Niederlage im „kleinen“ Derby stellte der TSV 1860 München mit einem leidenschaftlich und kampfbetont geführten Spiel seinen Löwenanhang mehr als nur zufrieden. Nach dem kräftezehrenden Prestigeduell gegen den hoch dotierten Ableger der Seitenstraße geht es am morgigen Samstag gleich weiter in Liga 3. Mit der SpVgg Unterhaching macht innerhalb kürzester Zeit schon der zweite Münchner Verein seine Aufwartung im Städtischen Stadion an der Grünwalder Straße. Die Saison 2019/20 biegt gerade in die Zielgerade ein und die Anstrengungen der vergangenen Englischen Wochen machen sich bei den Spielern spürbar bemerkbar. Wie gut, dass die Löwen nun im dritten Spiel hintereinander ohne zusätzliche Reisestrapazen ausgekommen sind. An den verbleibenden drei Spieltagen gilt es für beide, im Aufstiegskampf mittlerweile abgehängten, Mannschaften nur noch um einen vernünftigen Saisonabschluss. Im besten Fall könnte noch ein für die Teilnahme am DFB-Pokal berechtigender Platz 5 am Ende der Saison herausspringen.

Ziel beider Mannschaften – Vernünftiger Saisonabschluss

Aufgrund der in der Vergangenheit gezeigten Leistungen ist aber selbst dieses Ziel beiden Mannschaften kaum zuzutrauen. Claus Schromm, Cheftrainer der SpVgg Unterhaching, hat derzeit ohnehin alle Hände voll zu tun, um seine schwächelnde Mannschaft ohne weitere Blessuren über die Saison-Ziellinie zu schieben. Mit Stephan Hain und Dominik Stahl fehlen den Hachingern wichtige Spielerpersönlichkeiten auf dem Platz. Beide ehemaligen Löwenspieler haben sich zu Beginn des Re-Starts am 30. bzw. 31. Spieltag verletzt. Während Stefan Hain mit einem Daumenbruch Aussicht auf baldige Genesung hat, fällt der Reserve-Kapitän Dominik Stahl mit einem im Spiel gegen Eintracht Braunschweig erlittenen Kreuzbandriss längerfristig aus. Ebenfalls nicht an Bord der Vorstädter ist der eigentliche Kapitän Josef Welzmüller. Der Routinier in der Innenverteidigung stand den Hachingern aufgrund seines Verletzungspechs nahezu die ganze Saison nicht zur Verfügung. Aufgrund der benannten Spielerausfälle, aber in erster Linie wegen des kräfteraubenden Saisonfinales, sieht auch Claus Schromm in der Rotation ein probates Mittel, um den speziellen Anforderungen der Englischen Wochen gerecht zu werden. Momentan erlebt der Vorstadt-Club aber eine Art Dejá vu. Ähnlich, wie in der vergangenen Spielzeit, geht auch bei den Hachingern in der zweiten Saisonhälfte die Luft aus. Mit Beginn des Re-Starts konnten die Vorstädter noch einen Sieg in Aspach einfahren. Danach ging es ab dem 30. Spieltag auf Tabellenplatz zwei liegend steil bergab. Derzeit liegt die SpVgg Unterhaching mit 50 Punkten auf Platz Zehn der Tabelle. Das Ziel beider Mannschaften kann daher “nur” ein möglichst vernünftiger Saisonabschluss sein.

Ein Eigengewächs als Trainer

Mit bescheidenen drei Punkten aus den letzten sieben sieglosen Spielen humpelt die Truppe von Claus Schromm am Samstag ins Stadion an der Grünwalder Straße. Während in anderen Dritt-Liga-Clubs der Trainer in einer ähnlichen Situation längst in Frage gestellt worden wäre, herrscht im beschaulichen Unterhaching, im Süden von München, absolute Ruhe. Die Verantwortlichen der Spielvereinigung, allen voran Präsident Manfred Schwabl, setzen weiterhin auf Konstanz auf der Position des Cheftrainers. Dabei könnte man Claus Schromm durchaus als Eigengewächs bezeichnen. Seit dem 01.07.1999 ist Schromm als Trainer im Vorstadt-Verein tätig. Bis 2003 zeichnete er sich dort für die U19 verantwortlich, ehe er an die Grünwalder Str. 114 zu den Löwen wechselte, um dort die Jugendkicker voranzubringen. Bei den Herren begann Schromm seine Trainer-Karriere in 2010 beim SV Heimstetten. In der Spielzeit 2012/13 holten die Bobfahrer ihr „Eigengewächs“ allerdings wieder zurück an den Hachinger Bach, wo er seit dem 01.07.2015 offiziell die Position des Cheftrainers der ersten Herrenmannschaft eingenommen hat. Für die prestigeträchtige Partie in Giesing wird sich Schromm viel vorgenommen haben, gilt es doch den Abwärtstrend endlich zu stoppen.

Unterhaching mit sich selbst genug beschäftigt

Leicht wird es allerdings nicht für die Hachinger, denn gerade in der Offensive fehlt es derzeit an der nötigen Durchschlagskraft. Die letzten drei Spiele mussten die Bobfahrer gänzlich ohne eigene Treffer das Feld verlassen. Routinier im Sturm bei Haching ist Dominik Stroh-Engel. Mit neun Liga-Toren führt der 34-jährige Rechtsfuß zwar die interne Schützentabelle an, hat selbst aber seit dem Re-Start nicht mehr getroffen. Zudem wird er von seinem Trainer in der Hauptsache nur noch als Joker auf den Rasen geschickt. Am Samstag steht der am vergangenen Spieltag gelb-gesperrte Mittelstürmer aber ausgeruht wieder parat. Ebenfalls am 35. Spieltag ausruhen durfte sich der angestammte Mittelstürmer Felix Schröter. Claus Schromm ließ die seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebes erst zweimal erfolgreiche Offensivkraft im Heimspiel gegen Magdeburg nicht einmal auf der Bank Platz nehmen. Gleiches Schicksal ereilte auch den in der Jugend vom TSV 1860 München ausgebildeten Moritz Heinrich. Wer erinnert sich nicht an seinen spektakulären Treffer im Hinspiel gegen die Löwen? Mit Schonung dürfte die Verbannung der benannten Spieler aus dem Kader dabei nichts zu tun gehabt haben. Eher mit einer Denkpause nach schlechten Leistungen und einem schonungslosen 0:3 beim SV Meppen. Dieses Spiel und ein kurioser Treffer des gegnerischen Stürmers Dennis Undav mit einem Schuss von der Mittellinie, kostete auch dem 20-jährigen Stammtorhüter Nico Mantl den Platz in der Anfangself. Für Mantel dürfte demnach Steve Knoll, den Löwen auch aus dem Toto-Pokal-Viertelfinale bekannte Torhüter, am Samstag zwischen den Pfosten der Hachinger stehen. Unter diesen schwierigen Voraussetzungen wird es auch für den zweiten Aushilfskapitän Alexander Winkler kein Leichtes sein, eine immer wieder neu formierte Mannschaft von seiner Innenverteidiger-Position aus auf dem Spielfeld zu leiten. Zusammenfassend ist man geneigt zu behaupten, dass Unterhaching derzeit mit sich selbst genug beschäftigt ist und in dieser Verfassung für fast jeden Gegner in dieser Liga kaum eine Gefahr darstellt. Diese Gefahr könnte aber in der Mentalität einzelner Spieler liegen, denen ein Mitwirken am vergangenen Spieltag verwehrt geblieben ist. Schröter und Co. werden unter der Woche gut trainiert haben und ihrem Trainer am Wochenende beweisen wollen, dass sie zurecht auf den Platz gehören.

Wie sieht Eure Start-Elf aus?

Mag sein, dass die Bobfahrer aus Unterhaching derzeit mit vielen Baustellen zu kämpfen haben, ein leichtes Spiel wird es trotzdem nicht. Die Löwen tun Gut daran, auf sich zu schauen, um am Samstag da weiterzumachen, wo sie am vergangenen Mittwoch aufgehört haben. Eine ähnlich couragierte Leistung, wie gegen die kleinen Roten, wird im Kräftemessen am Samstag zum Erfolg führen. Wem Michael Köllner dabei sein Vertrauen schenken wird, bleibt abzuwarten. Nach dem Kräfteverschleiß vom Mittwochspiel ist sicherlich aber mit einer umfangreichen Rotation in der Anfangsformation zu rechnen.

Wer soll es gegen Unterhaching richten? Schreibt doch Eure bevorzugte Aufstellung in die Kommentare.

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