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Der nächste Gegner im Visier: 1. FC Magdeburg

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Der TSV 1860 München steht nach fünf Spieltagen mit 5 Punkten und einem Torverhältnis von 5:7 auf dem 15. Tabellenrang der dritten Liga. Wenn man den Verlauf der vergangenen Spiele betrachtet, eine nur dürftige Punkteausbeute. Auch die Wettanbieter sehen den TSV im kommenden Spiel beim 1. FC Magdeburg (Anpfiff: 14:00 Uhr) als Underdog. Von einem Fehlstart in die neue Saison kann allerdings keine Rede sein. Bis auf das Spiel in Mannheim waren die Löwen um Trainer Daniel Bierofka stets auf Augenhöhe mit dem Gegner. In Braunschweig war man mit einer taktisch hervorragend eingestellten Mannschaft phasenweise sogar feldüberlegen. Gleiches gilt für das Spiel am vergangenen Samstag auf Giesings Höhen gegen den SV Meppen. Ohne die Aberkennung regulär erzielter Treffer durch das überforderte Schiedsrichtergespann, wäre man als eindeutiger Sieger vom Platz gegangen. Aber das gehört zum Fußball dazu. Über eine Saison gleichen sich derartige Fehlentscheidungen wieder aus. Manchmal muss man das Glück eben erzwingen. Mund abputzen und weiter machen.

Traditionsverein mit bewegter Vergangenheit

Der nächste Gegner wartet im 533 Kilometer entfernten Magdeburg. Für den wieder genesenen Dennis Erdmann wird es wohl ein besonderes Spiel bei seinem ehemaligen Club dem 1. FC Magdeburg werden. Der am 22.12.1965 gegründete Fußballclub ist mit seinen über 9.000 Mitgliedern der größte Sportverein in Sachsen-Anhalt. Aufgrund seiner bewegten Vergangenheit darf sich der ehemalige DDR-Club mit dem Titel „Traditionsverein“ schmücken.

Der FCM zählt zu den erfolgreichsten Mannschaften des DDR-Fußballs. Mit Ausnahme der Saison 1966/67 spielten die Magdeburger von 1961 bis 1991 in der höchsten Spielklasse, der DDR-Oberliga. Die Elbestädter wurden dreimal Meister und gewannen siebenmal den FDGB-Pokal. Den bisher größten Erfolg der Vereinsgeschichte verbuchte der 1. FC Magdeburg im Jahr 1974. Als einzige Mannschaft der DDR gewann der Club einen Europapokal. Nach dem in den Vorrunden NAC Breda, Banik Ostrava, Beroe Stara Sagora und im Halbfinale Sporting Lissabon besiegt wurden, siegten die Magdeburger im Endspiel um den Europapokal der Pokalsieger im Rotterdamer Stadion De Kuip vor der Minuskulisse für Europapokalspiele von 4.644 Zuschauern gegen den Titelverteidiger AC Mailand mit 2:0. Bis heute ist der 1. FC Magdeburg zusammen mit der Europapokalsiegermannschaft von Celtic Glasgow 1967 der einzige Verein, der ausschließlich mit Spielern aus der eigenen Region den Europapokal gewann. In der heutigen Zeit kaum mehr vorstellbar.

Seit 2015 im gesamt deutschen Profifußball angekommen

Nach der Wende verfehlte der Verein den Sprung in den bezahlten Fußball und spielte von 1990 bis 2015 im regionalen Amateurbereich. Nach drei Spielzeiten in der dritten Liga gelang als Meister der Saison 2017/2018 der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Trotz Verstärkungen und einem für das Fußballgeschäft obligatorischen Trainerwechsel stand am Ende der darauf folgenden Zweitliga-Saison wieder der Abstieg in die dritthöchste Spielklasse. Mit dem Abstieg war auch ein gewisser Aderlass in der Mannschaft verbunden. Neben dem bekannten Wechsel von Dennis Erdmann, verließen auch weitere Stammkräfte den Verein. Der ehemalige Löwe Aleksandar Ignjovski (beim TSV in der Saison 2009/2010) beispielsweise wechselte zum Liga-Konkurrenten Holstein Kiel. Jan Kirchhof, ehemaliger Bundesliga-Spieler, unterschrieb beim KFC Uerdingen. Schwerwiegender dürften sich die Abgänge der Außenbahnspieler Marius Bülter und Philip Türpitz, sowie von Mittelstürmer Felix Lohkemper auswirken. Während Türpitz und Lohkemper ihre Fußballschuhe weiterhin in der zweiten Fußball-Bundesliga beim SV Sandhausen und dem 1. FC Nürnberg schnüren, darf sich Marius Bülter bei Union Berlin in der höchsten deutschen Spielklasse beweisen.

Stefan Krämer neuer Cheftrainer

Als Verantwortlichen für den „Neuaufbau“ der Mannschaft in der dritten Liga, holte der Verein mit Beginn der Saison den Drittliga erfahrenen Stefan Krämer als Cheftrainer an die Seitenlinie. Krämer führte seiner Zeit den KFC Uerdingen aus der Regionalliga in den Profifußball. Seit seinem zwangsweisen Abgang auf Tabellenplatz vier der dritten Liga dümpelt der KFC trotz zahlreicher und namhafter Neuzugänge im Mittelmaß der dritten Liga. Neben Jugend und Perspektivspieler setzt Stefan Krämer für die neue Saison auch auf gestandene Zweitliga-Spieler. Der in der Offensive vielseitig einsetzbare Sören Bertram (28 Jahre) kommt vom SV Darmstadt 98. Innenverteidiger Dustin Bomheuer (28 Jahre) kommt vom MSV aus Duisburg an die Elbe. Bomheuer ist derzeit allerdings am Knie verletzt. Sein Einsatz gegen die Löwen ist unwahrscheinlich. Mario Kvesic (27 Jahre), offensiver Mittelfeldspieler kommt aus Aue und absolvierte in der vergangenen Saison 12 Spiele in der 2. Bundesliga für die Erzgebirgler. Im Weiteren verstärkte sich der Club mit Stammkräften aus der dritten Liga. Für die Verteidigung wurde Dominik Ernst vom Absteiger Fortuna Köln verpflichtet. Jürgen Gjasula (29 Jahre) von Energie Cottbus soll ebenfalls für Stabilität in der Defensive sorgen.

Stefan Krämer der neue Mann an der Seitenlinie setzt aber auch auf junge, hungrige Spieler aus der unteren Regionalliga. Thore Jacobsen (22 Jahre), vom SV Werder Bremen ausgeliehen, wurde bereits vier Mal im defensiven Mittelfeld eingesetzt. Brian Koglin, der 21-jähriger Innenverteidiger vom FC Sankt Pauli, wurde drei Mal von Stefan Krämer in Liga 3. auf den grünen Rasen geschickt. Zuletzt tauchte Koglin allerdings nicht einmal auf dem Spielberichtsbogen auf und scheint zur Zeit eher in der zweiten Reihe zu stehen.

Zweitliga-Absteiger mit holprigem Saisonstart

Als Zweitliga-Absteiger ist die bisherige Saison-Bilanz der Elbestädter eher ernüchternd. Mit sechs Punkten und einem ausgeglichenen Torverhältnis steht der 1. FC Magdeburg derzeit unweit von den Löwen auf Tabellenrang 11. In den beiden bisherigen Heimspielen konnten die Magdeburger nur einen Punkt gegen Aufsteiger Waldhof Mannheim verbuchen. Auswärts lief es kaum besser. In Zwickau und Chemnitz reichte es jeweils nur zu einem torlosen Unentschieden. Allein die Partie in Meppen, welche man mit 3:1 für sich entscheiden konnte, lässt das bisher in der Liga abgegebene Bild der Magdeburger etwas positiver erscheinen.

Wie Stefan Krämer in der Pressekonferenz vor dem kommenden Spieltag betonte, will er in den Heimspielen „aus einem Selbstbedienungsladen eine Festung machen“. Nach eigener Aussage trainierte er unter der Woche speziell das Umschaltspiel, um gegen die Löwen mehr Torchancen zu erarbeiten, als es in den bisherigen Spielen der Fall war. Dabei wird er an seinem bevorzugten Spielsystem – einer 4-2-3-1-Formation – festhalten und weiterhin auf die Durchschlagskraft seines erfahrenen Kapitäns Christian Beck hoffen. Der 31-jährige Linksfuß steht bei den Elbestädtern seit Jahren im Angriffszentrum und kann durchaus als Kopf der Mannschaft bezeichnet werden. Beck erzielte in der vergangenen Zweitliga-Saison 10 Tore. In der vorangegangenen Drittliga-Saison traf er 13 Mal ins Schwarze. In den bisherigen fünf Saisonspielen stehen bereits 2 Treffer auf seinem Konto.

Torgefahr geht aber auch von den Außenspielern Sören Bertram und Osei Kwado, mit dem eher ungewöhnlichen Vornamen Manfred aus. Beide versenkten in der laufenden Saison die Kugel ebenfalls zwei Mal im gegnerischen Gehäuse.

Insgesamt wird das Spiel am morgigen Samstag in der 25.500 Zuschauer fassenden MDCC-Arena keine leichte Aufgabe für unsere Jungs werden. Im Vergleich zu den Buchmachern sollten wir aber mehr Hoffnung in unsere Mannschaft setzen. Der 1. FC Magdeburg ist, trotz seiner jungen Zweitliga-Vergangenheit, alles andere als eine Übermannschaft. Und trotz der zu erwartenden lautstarken heimischen Kulisse kann von einer unbezwingbaren Heimstärke nicht die Rede sein.

Die unlängst im Toto-Pokal beim TV Aiglsbach erzielten 11 Treffer sollten unseren Jungs den nötigen Rückenwind für das anstehende Auswärtsspiel geben.

Auf geht´s Löwen. Kämpfen und Zubeißen.

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