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Der nächste Gegner im Visier: 1. FC Kaiserslautern

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Zurück von einer erfolglosen Dienstreise aus dem Ruhrgebiet bittet der TSV 1860 München am kommenden Samstag um 14:00 Uhr im Städtischen Stadion an der Grünwalder Straße den 1. FC Kaiserslautern zum Kräftemessen in der Dritten Liga. Bereits vor Anpfiff haben die befreundeten Fanlager die Möglichkeit, sich beim FanTreff im Giesinger-Bräu auf das Spiel einzustimmen und auszutauschen.

Beim FanTreff am 22.12.2018 im Giesinger Bräu mit der Band “Lustfinger”

Duell zweier Traditionsvereine

Über den 1. FCK muss man nicht viele Worte verlieren. Vier deutsche Meisterschaften, zwei DFB-Pokalsiege. Spielernamen wie Fritz Walter, Ronni Hellström, Hannes Bongartz, Hans-Peter Briegel, Andy Brehme oder gar der „Betzenberg“, als Inbegriff eines Fußballtempels im deutschen Profifußball, sprechen eine eindeutige Sprache. Am Samstagnachmittag treffen nun die Roten Teufel auf die Münchner Löwen. Beide Vereine sind bekannt für einen schier ungebremsten wie leidenschaftlichen Zuspruch ihrer Anhänger. Mehr Tradition geht nicht. Fan-Herz, was willst du mehr? Gut, man könnte jetzt anmerken, dass beide Vereine schon bessere Tage gesehen haben. Sei es drum – diese Dritte Liga ist spannend und attraktiv wie nie zuvor.

Trainerwechsel und Randgeräusche

Während die Löwen vergangene Saison als Aufsteiger bis zum Schluss um den Klassenerhalt kämpfen mussten, taten sich die roten Teufel als Absteiger aus der Zweiten Liga kaum leichter. Die vergangene Saison verlief für die Pfälzer sehr durchwachsen und endete am 38. Spieltag auf dem neunten Tabellenplatz. Wir erinnern uns gut an die Duelle der vergangenen Saison. In einem langen hart umkämpften Auftaktspiel auf dem Betzenberg mussten sich die Löwen am Ende doch mit 0:1 geschlagen geben. Das Rückspiel konnten die Münchner nach einer unvergessenen Einstimmung mit „Lustfinger“ beim FanTreff im Giesinger Bräu mit 2:1 für sich entscheiden.

Die aktuelle Mannschaft der Lauterer hat derweil mit der Zweitliga-Truppe aus der Abstiegssaison 2017/18 nichts, aber auch gar nichts mehr zu tun. Bis auf Torwart-Trainer Gerry Ehrmann vielleicht, der gefühlt seit der Ära um Fritz Walter dem Verein treu zu Diensten steht. Neben den fast schon üblichen Trainerwechseln von Michael Frontzeck über Sascha Hildmann bis zum aktuellen Übungsleiter Boris Schommers, gaben sich auf dem Betzenberg auch viele Spieler in den vergangenen eineinhalb Jahren der Drittligazugehörigkeit die Klinke in die Hand. Und stetig wurde das sportliche Geschehen auf dem Rasen von Randgeräuschen neben dem Platz begleitet. Das Thema Insolvenz schwebt wie das Schwert des Damokles über dem Verein. Mit einem ungewöhnlichen, wie wohl auch „unmoralischen“ Angebot machte ein Investor auf sich aufmerksam, als er dem Verein eine Finanzspritze in Millionenhöhe angeboten hatte, dies aber mit der Bedingung verknüpfte, ein unliebsames Beiratsmitglied zu entlassen.

Sportlicher Erfolg lässt weiter auf sich warten

Randgeräusche, die sich sicherlich auch auf den sportlichen Erfolg der Roten Teufel auswirken. Und das mit dem sportlichen Erfolg ist auch in dieser noch immer jungen Saison so eine Sache bei den Pfälzern. Nach dem 7. Spieltag, einem aufopferungsvollen Kampf im Derby gegen den Waldhof aus Mannheim (Endstand 1:1), schien die sportliche Welt auf dem Betzenberg noch in Ordnung zu sein. Am darauffolgenden Spieltag kamen die Roten Teufel beim SV Meppen mit 6:1 aber dermaßen unter die Räder, dass Geschäftsführer Sport Martin Bader sich genötigt fühlte, Sascha Hildmann von seinem Traineramt freizustellen. Ein Nachfolger wurde mit Boris Schommers, dem ehemaligen Jugendtrainer vom 1. FC Köln, schnell gefunden. Zuletzt machte Schommers als Co- und Interimstrainer bei den Profis des 1. FC Nürnberg auf sich aufmerksam. Eine auf vier Positionen geänderte Mannschaft holte am vergangenen Spieltag unter seiner Führung zumindest einen Punkt beim 1. FC Magdeburg (1:1). Verantwortliche, wie Fans der Roten Teufel hoffen für das kommende Auswärtsspiel auf den berühmten “Trainereffekt”. Die Spieler werden sich unter der Beobachtung des neuen Trainers in jedem Fall beweisen und alles geben wollen, um etwas Zählbares aus München mitzunehmen.

Rote Teufel mit durchschlagskräftiger Offensive

Zweifelsohne haben die Pfälzer die Spieler dazu, um genau das zu erreichen. Die bewährten Offensiv-Kräfte Timmy Thiele, Christian Kühlwetter, Florian Pick und Christoph Hemlein warten mit insgesamt 25 Toren und 21 Vorlagen aus der vergangenen Saison auf. Nach bisher neun Spielen steht das durchschlagskräftige Quartett für zwölf Tore und sechs Vorlagen. Nachdem Timmy Thiele diesen Mittwoch im Achtelfinale des Verbandspokals Südwest beim SV Gonsenheim (Endstand 0:3) wegen einer Tätlichkeit glatt rot sah, könnte der Stürmer möglicherweise für das Drittliga-Spiel am Samstag gesperrt sein. Als Ersatz würde sich der noch im August diesen Jahres von Dynamo Dresden aus der Zweiten Liga geholte Mittelstürmer Lucas Röser anbieten.

Kader mit gestandenen Drittliga-Spielern ergänzt

Ergänzt wurde der Kader der Lauterer zu Beginn der Saison mit vielen gestanden Drittliga-Spielern, die in der vergangenen Spielzeit allesamt Stammkräfte bei Ligakonkurrenten waren. In der Vierer-Abwehrkette ist allen voran José-Junior Matuwila, Neuzugang von Energie Cottbus, zu nennen. Neben dem Innenverteidiger aus Angola wurde auch Linksverteidiger Phillip Hercher vom Sonnenhof aus Großaspach bisher achtmal auf das Feld geschickt. Boris Schommers setzte allerdings in seinem ersten Spiel auf den 26-jährigen Janek Sternberg als linken Außenverteidiger. Weiterhin als Abräumer vor der Abwehr scheint Janik Bachmann unter dem neuen Übungsleiter gesetzt zu sein. Wie sein Mannschaftskollege Simon Skarlatidis, den Schommers gegen Magdeburg ebenfalls in die Startelf berief, kommt er von den Kickers aus Würzburg, wo es beide in der vergangenen Saison gemeinsam auf elf Tore und acht Vorlagen gebracht haben. Der in Windhoek geborene namibische Nationalspieler, Manfred Starke, Neuzugang aus Jena, scheint dagegen den Trainer in der ersten Übungswoche wenig überzeugt zu haben. War er unter Hildmann fast immer in der Startelf zu finden, suchte man ihn am vergangenen Wochenende vergeblich im Kader.

All das zählt aber nicht für das morgige Aufeinandertreffen im Grünwalder Stadion. Die Spieler hatten eine weitere Trainingswoche Zeit sich dem neuen Trainer aufzudrängen. Boris Schommers wird die Qual der Wahl haben und mit einer vielleicht nicht gefestigten, aber sicherlich hungrigen und schlagkräftigen Truppe in Giesing antreten. Auf der anderen Seite wird Löwendompteur Daniel Bierofka seine Mannen, bei denen der Gelb-Rot-gesperrte Philipp Steinhart auf der linken Abwehrseite ersetzt werden muss, vor der Offensivkraft der Roten Teufel gewarnt haben. Letztendlich geht es aber darum, die Lauterer ausreichend in deren Hälfte zu beschäftigen und möglichst weit weg vom eigenen Tor zu halten. Um das zu erreichen, muss sicherlich das Spiel ohne Ball – man nennt es auch Laufbereitschaft – unbedingt besser werden.

Ein Profifußballer hat es nicht leicht

Der befreundete Anhang von Löwen und Roten Teufeln freut sich auf das Kräftemessen zweier Traditionsvereine. Doch machen wir uns mal nichts vor. Tradition hin oder her. Vom Papier her und gemessen an den bisher gezeigten Leistungen trifft am morgigen Samstag ein Stück weit auch Not auf Elend. Warum das so ist? Nun ja, und mit einem leicht zwinkernden Auge, der Profifußballer hat es schon nicht leicht. Sein Anforderungsprofil sind neben vielen anderen Dingen Talent, Athletik, Koordination, psychische Flexibilität und Selbstdisziplin. Wie ernähre ich mich bewusst, wie lange muss ich schlafen, um auf den Punkt fit zu sein? Was verlangt der Trainer von mir? Wie muss ich mich auf dem Platz taktisch verhalten? Laufwege, Passwege zustellen, Umschaltspiel. Bloß keinen Fehler machen.

Kein Erfolg ohne Leidenschaft

Kaum vorstellbar, wir wären als Kinder mit ähnlichen Gedanken zum Kicken auf den Bolzplatz gegangen. Entweder hätten wir es nach fünf Minuten gelassen, oder wir hätten angefangen, uns gnadenlos die Köpfe einzuschlagen. Ohne Leidenschaft funktioniert auch Profifußball nicht. Man muss auch Spaß haben bei dem was man tut. Als Spieler musst du geil darauf sein, Zweikämpfe für dich zu entscheiden. Du musst den Ball haben, das Tor erzielen wollen. Konzentration und Fokussierung auf den Gegenspieler ist wichtig im Abwehrverhalten. Wenn ich aber Tore erzielen will, dann geht es nicht mehr nur darum, keine Fehler zu machen, den Sicherheitspass zu spielen. Dann muss der Löwe auch mal seinem Instinkt folgen und für Überraschungsmomente im Spiel sorgen. Fußball ist nicht nur Taktik und Disziplin. Fußball ist auch Leidenschaft. Auf der Tribüne, wie auf dem grünen Rasen. Wenn dem Fan die Leidenschaft abhandenkommt, geht er nicht mehr ins Stadion. Wenn dem Profispieler die Leidenschaft fehlt, kommen Spiele heraus, wie wir sie derzeit von unseren Löwen serviert bekommen. Macht Euch locker oder neudeutsch, chillt Eure Basis und…..

“geht´s raus und spielt´s Fußball…”

…wer hat es gesagt?

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