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Der nächste Gegner im Visier: FC Viktoria Köln

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Seit der zwangsweisen Corona-Pause sind mittlerweile fünf Partien gespielt. Der TSV 1860 München verpasste es, nach einem verheißungsvollen Start mit einem Sieg gegen den Tabellenführer aus Duisburg die entfachte Euphorie weder bei den Spielern noch bei den Fans am Leben zu halten. Die zweite Heimniederlage in Folge und eine erschreckend harmlose Vorstellung der Löwen am vergangenen Spieltag gegen Hansa Rostock wirkt wie eine Vollbremsung auf das durch die Geisterspiele ohnehin geschundene Gemüt des leidenschaftlichen Löwenanhangs. Am Ende ist es aber nur Fußball. Und wer am Sonntag nach dem Spiel das Glück hatte, am Grünspitz unweit des Sechzger Stadions vorbei zu schauen, der konnte genau dieses Lebensgefühl, was Sechzig München für viele seiner supportenden Fans ausmacht, aufsaugen. In einer lauen Sommernacht wurde der aktuellen Corona-Krise angemessen, im Kreise von Anwohnern, Löwenanhängern und Flaschensammlern gemütlich beisammen gesessen und bei einem kühlen Getränk über Sechzig, Gott und die Welt seniert. Es ist das Leben, das die Geschichten schreibt. Ob du gewinnst oder verlierst, es ändert (eigentlich) nichts an deinem Leben. Im bezahlten Fußball ist diese Leichtigkeit des Seins aber Fehl am Platz. Es gilt, das maximal Mögliche anzustreben. Und wenn man die Leistungen gegen Duisburg und in der ersten Halbzeit gegen Würzburg gesehen hat, dann muss man nüchtern feststellen, dass die Mannschaft um Cheftrainer Michael Köllner in den übrigen Spielen nicht das abgerufen hat, zu was sie eigentlich im Stande ist zu leisten. An den verbleibenden sechs Spieltagen gilt es das maximal Mögliche anzustreben. Die nächste Gelegenheit dazu wartet bereits am kommenden Dienstag im Sportpark Höhenberg bei der Viktoria in Köln.

Viktoria im Abstiegskampf

Der Aufsteiger aus Köln steckt nach einem beachtlichen Start in der dritthöchsten Profiliga mitten im Abstiegskampf. Mit 38 erreichten Punkten trennt der Verein aus der Karnevalshochburg nur ein läppischer Punkt von einem Abstiegsplatz. Seit dem Re-Start sind die Kölner nicht wirklich in Tritt gekommen. Nach einer erwartbaren Niederlage gegen die aufstrebende Eintracht aus Braunschweig gelang zwar ein beachtlicher Sieg gegen den Tabellennachbarn aus Zwickau vor der nicht vorhandenen heimischen Kulisse, darauf folgten aber drei Niederlagen gegen Mannheim, Meppen und Magdeburg. Die Kölner um Cheftrainer Pavel Dotchev sind daher im Zugzwang, um nicht am Ende des 33. Spieltages unter den magischen Strich der Abstiegsplätze zu rutschen. Für die Tore bei den Rheinländern sorgt in erster Linie der 36-jährige Albert Bunjaku. Mit 17 Treffern und drei Torvorlagen führt der aus seinen Bundesligazeiten beim 1. FC Nürnberg und dem 1. FC Kaiserslautern bestens bekannte Stürmer die interne Scorer-Liste an. Auf den Außenbahnen sorgen abwechselnd Simon Handle, Steven Lewerenz und Kevin Holzweiler für Gefahr. Alle zusammen erzielten bisher 15 Tore und legten 14-mal zum Torerfolg auf. Hinter den Spitzen agiert der mit seinen mittlerweile 34 Jahren immer noch nicht müde Mike Wunderlich. Der Routinier erzielte bis dato selbst 13 Tore und legte siebenmal zum Torerfolg für seine Mannschaftskollegen auf. Insgesamt haben die Kölner mit 53 Treffern exakt genauso oft ins Schwarze getroffen, wie die
Löwen. Der derzeit schlechtere Tabellenplatz der Rheinländer resultiert wohl aus insgesamt 19 Treffern, die der Aufsteiger im Vergleich zu den Münchnern mehr kassieren musste.

Ohne Experimente zum Erfolg

Für Michael Köllner und seine Löwen gilt es, die zuhause verlorenen Punkte in der Fremde zu holen. Mit einem Sieg in Köln wären die Löwen sicherlich wieder im Geschäft im Kampf um die Aufstiegsplätze. Wer die Ziele niedriger steckt, kann gleich in den Urlaub fahren. Bei einem Unentschieden oder einer Niederlage dürfte der Aufstiegszug allerdings endgültig abgefahren sein, auch wenn der Weg ins Oberhaus rechnerisch noch möglich wäre. Es geht vorallem um den Glauben, den Aufstieg zu schaffen. Und diesen sprichwörtlich „Berge versetzenden Glauben“ holt man sich nur über Erfolgserlebnisse und nicht über eine mathematisch errechnete theoretisch noch mögliche Chance. In Köln wird es auch nicht darum gehen, Geschichten für einzelne Spieler zu schreiben, die sie dann in zwanzig Jahren ihren Enkeln erzählen können. An jedem Spieltag geht es darum, das Bestmögliche aus der Mannschaft zu holen und die Geschichte des Vereins, der Marke TSV 1860 München, so positiv wie möglich zu verkaufen. Kein Fan verlangt den Aufstieg. Es wäre aber fatal, wenn am Ende das Gefühl bleibt, nicht alles dafür getan zu haben. Auf geht’s nach Köln, mit Demut, Kampfgeist und hoffentlich ohne Experimente.

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