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Der Löwen-Kommentar: Das soziale Netzwerk ist nicht der Spiegel unserer Fankultur

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Eigentlich ist mit der Überschrift alles gesagt und es bedarf keiner weiteren Worte. Die Botschaft ist klar: Die gesamte Diskussionskultur, die teilweise wirren Kommentare, Behauptungen, Kritiken und Gerüchte in den sozialen Netzwerken schaffen ein Bild von einer Fankultur, die es im Grunde so nicht gibt.

Merkur-Kommentar vom Wochenende

Einen interessanten Kommentar schrieb Mike Schier, Redakteur des Münchner Merkur am vergangenen Wochenende in der Printausgabe. Und der hat primär überhaupt nichts mit Sechzig zu tun. Passt aber sehr gut.

Wer sich in diesen “sozialen” Netzwerken bewegt, erlebt inzwischen auch unter deutschen Nutzern teilweise eine Untergangsstimmung, die mit dem realen Leben kaum in Einklang zu bringen ist. Das Phänomen der Radikalisierung im Netz, das mit den Rechtspopulisten begann, hat längst auch ihre Gegner erfasst. Selbst mancher Journalist, der einst kluge Texte über den rüden Ton im Netz schrieb, hat ihn nun übernommen.

Münchner Merkur, Ausgabe 28./29. Juli 2018

Zwischen Internet und Realität

Das Umfeld des TSV 1860 München ist ein perfektes Beispiel dafür. Manch einer warnt sogar vor einer möglichen Untergangsstimmung aufgrund der Niederlage gegen den 1. FC Kaiserslautern am vergangenen Samstag. Doch die Realität ist eine andere. Wer unter den Fans ist, für den stellt sich ein anderes Bild dar. Sicherlich ist man frustriert, wenn man am Ende doch noch ein Tor kassiert. Dass keiner freudestrahlend aus dem Stadion geht, ist doch wohl selbstverständlich. Doch die ganz große Kritik an Mannschaft und Trainer bleibt aus. Zumindest im Stadion, auf dem Weg zu Lauterns Innenstadt oder auf dem Heimweg.

Anders sieht es in den sozialen Netzwerken aus. Da wird schnell Frust bemerkbar. Während manch einer in den zahlreichen Kneipen feiert, arbeitet die Maschinerie “soziale Diskussion” bereits auf Hochtouren. Aber mit der Realität zumindest der Fans, die in Lautern vor Ort waren, hat das wenig zu tun. Und den meisten Fans ist durchaus bewusst, dass wir in der Dritten Liga eben nicht diese totale Euphorie erleben werden wie in der Regionalliga. Weil die Spiele nun sachlicher und professioneller angegangen werden müssen, der Sport dabei aber auch zwangsläufig interessanter und spannender wird.

Die große Gefahr: Durch das teilweise völlig überzogene negative Bild im sozialen Netzwerk rüttelt man an der eigentlichen fairen sportlichen Diskussion. Weil der eine oder andere nicht zu den “Miesepetern” gehören will, fängt man erst gar nicht an zu kritisieren. Aber gerade das macht Sport aus. Dass man darüber redet und mit mehr oder oft auch weniger taktischem Fußballwissen eben fachsimpelt. Man ist noch lange kein Schlechtredner, wenn auf sportlicher Ebene diskutiert wird.

Unterstütze positive Diskussionskulturen

Es ist ein harter Weg. Aber wenn wir unsere Löwen glücklicher erleben wollen, dann müssen wir uns aus zahlreichen Diskussionen in den sozialen Netzwerken einfach ausklinken. Es ist deutlich zu sehen, dass provokante Beiträge mehr Zulauf haben. Und es ist wie eine Kettenreaktion: Auf jede weitere provokative Aktion in den Kommentaren folgt eine Reaktion und daraufhin wieder eine Provokation. Wir selbst können unseren Beitrag leisten, indem wir bei neutralen und positiven Berichten oder Kommentaren diese mehr pushen. Wir müssen häufiger sagen, wenn wir zustimmen. Und weniger, wenn wir anderer Meinung sind. Dann können wir vielleicht dazu beitragen, dass unser Löwen-Netzwerk im Internet vielleicht etwas mehr zum Spiegel unserer Fankultur wird. Denn mal Hand aufs Herz: Würdest Du an einem Spieltag wirklich die ganze Zeit damit verbringen, mit irgendwelchen Miesepetern zu diskutieren? Vermutlich nicht.

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