Hand aufs Herz, wenn Du auf Facebook bist. Gibt es nicht den einen oder anderen Löwen, den Du früher ganz anders kanntest? Als netten Kerl, mit dem Du auf die Löwen angestoßen hast? Der mit Dir gesungen und geschrien hat? Und der Dir jetzt irgendwie ganz anders vorkommt?
Mir geht es recht häufig so zur Zeit. Schuld ist die Corona-Krise. Während ich so manche Äußerungen vor Corona noch maximal mit einem Kopfschütteln weggeklickt habe, fällt es mir jetzt immer schwerer. Vieles nervt mich gewaltig. Vor allem die Verschwörungstheorien. Aber nicht nur diejenigen. Sondern auch die, die Panik schüren. Die wie Moralapostel alles und jeden verurteilen.
Corona ist keine leichte Krise. Es wurden Fehler gemacht. Man muss Entscheidungen in Frage stellen und darüber diskutieren dürfen. Und wenn man sich ungerecht behandelt fühlt, muss man auch klagen dürfen. Aber viele Geschichten, die früher maximal am Stammtisch ihre Runde machten, werden nun dank Facebook Tag für Tag gestreut.
Die Welt ist aus den Fugen. Gerade in unserer Wohlstandsgesellschaft nimmt das viele mit. Weil die meisten von uns mit Krisen nicht umgehen können. Und weil viele gar nicht verstehen, was eigentlich passiert und was Sache ist. Auch ich nicht immer. Und wie so häufig in der Geschichte der Menschheit, wenn etwas passiert, das schwer erklärbar ist, suchen die Menschen verzweifelt nach Antworten. Nicht immer finden sie dabei die richtigen. Krisen werden oft von denjenigen genutzt, die insgesamt das System in Frage stellen. Und nur darauf warten, dass sie Gehör finden. Fanatiker gibt es zu jederzeit. Sie finden nur in Krisen mehr Gehör. Und sie schreien lauter. Während andere leiser werden.
Es sind dunkle Zeiten. Einsamkeit macht sich in manchen Häusern breit. Soziale Kontakte beschränken sich auf soziale Medien. Und dort ist der Umgang deutlich kälter. Gefühlsärmer. Weil die soziale Ebene mehr als nur Worte sind. Ein Lächeln gehört dazu. Eine Geste mit der Hand. Ein Nicken. Ein Grinsen. Ein Kopfschütteln oder ein Achselzucken. Die große Gefahr von Corona liegt vor allem in der sozialen Kälte. Wir wollen deshalb alle, dass es endet.
Schon immer standen die Menschen auf, wenn sie sich bedrängt fühlten oder ihrer Rechte beraubt sahen. Und es ist wichtig, für die Freiheit einzustehen. Schützen können wir unsere Demokratie und unsere Freiheit jedoch nur, wenn wir zusammenstehen als Volk. Wenn wir uns an Regeln halten, die dafür da sind, die Pandemie einzudämmen. Nicht alle Regeln sind tatsächlich sinnvoll. Zumindest ich zweifle ab und zu. Aber Politik ist nun mal eine Gratwanderung. Und niemandem ist geholfen, wenn sich Corona unkontrolliert verbreitet.
Corona ist eine Pandemie. Man kann darüber diskutieren, wie gefährlich sie ist. Man kann darüber diskutieren, wie man sie eindämmt. Aber was es keineswegs ist: eine geplante Strategie. Es ist keine Verschwörung. Es ist eine Gefahr, mit der wir umgehen müssen. Wild durchs Internet rennen und Freiheit schreien hilft in jedem Fall wenig.
Wir wollen Euch wieder sehen. Im Stadion. In Giesing. Wir wissen, dass es noch ein langer Weg bis dahin sein könnte. Aber wir wollen ihn gehen. Wir wollen die Flamme im Herzen des Löwen am Leben erhalten. Und deshalb symbolisch unser Löwen-Kürbis. Um irgendwann wieder vereint zu sein. Dafür müssen wir diszipliniert sein. Vernünftig sein.
Was wir Euch versprechen: Wir werden versuchen, Euch im Lockdown-Monat bestmöglich zu unterhalten. Wir werden Euch die dunkle Zeit so angenehm wie möglich machen. Ihr müsst es nur annehmen. Und mitmachen. Wir sehen uns wieder. Und bis dahin: Kopf hoch.