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Der Kündigungsbrief der AHD Sitzberger GmbH im Wortlaut

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Die AHD Sitzberger GmbH hat ihr Sponsoring beim TSV 1860 München gekündigt. Die Geschäftsführerin erläuterte ihre Kündigung mit einem emotionalen Brief.

Der Brief der AHD Sitzberger GmbH im Wortlaut

Sehr geehrter Herr Pfeifer, liebe Viola, lieber Wilson,

Mit diesem Schreiben gehe ich als Geschäftsführerin der AHD Sitzberger GmbH einen Schritt, den ich im Grunde bedauere, zu welchem ich mich aber aufgrund der aktuellen Ereignisse und Geschehnisse gezwungen fühle:

Ich möchte hiermit alle mit unserem Unternehmen bestehenden Partner-, Werbe- und Sponsoringverträge sowohl der KGaA als auch des e.V. zum nächstmöglichen Zeitpunkt / zum Saisonende kündigen.

Im Wesentlichen gibt es für diesen Schritt zwei Gründe, welche ich mir erlaube im Nachfolgenden auszuführen:

Pfeifer gab Ende September ein Interview in Blickpunkt Sport. Ich persönlich empfand nach besagtem Interview das dringende Bedürfnis zu reagieren und Konsequenzen zu ziehen. Warum?

Es schien so, als habe der Moderator Informationen, welche mir und dem Rest der Zuschauer definitiv nicht vorlagen. Es schien, als wolle er Pfeifer bewusst in eine Ecke drängen, mit den immer gleichen, überaus informierten Fragen um ein Thema, welches ich nicht nachvollziehen konnte. Es schien mir, als wolle man Pfeifer bewusst vorführen, wer auch immer, weswegen auch immer, er schien als öffentliches Bauernopfer der mangelnden Kommunikation zwischen den Gesellschaftern auserkoren.

Genau das entspricht einem Vorgehen, hinter welchem ich mit unseren Geldern definitiv nicht stehen will, schon gar nicht wenn sich das Vorgehen gegen eine Person richtet hinter der wir als Unternehmen und Sponsoringpartner stehen.

Ausnahmslos jeder (!) macht Fehler. In unserer Unternehmens-Kultur allerdings bespricht man Fehler, respektvoll und auf Augenhöhe, stellt manchmal dabei fest, dass das Problem viel weniger Fehler als Ergebnisse unterschiedlicher Sichtweisen waren und selbst wenn in der Aufarbeitung ganz klare Fehler erkannt werden, arbeitet man gemeinsam daran, sie auszumerzen und sie definitiv nicht wieder zu machen.

Was man in keinem Fall tut, ist, einen Menschen, der die Unternehmenskultur in allen anderen Aspekten lebt und atmet, sich weit über das durchschnittliche Maß einsetzt und zu außerordentlichem, nachweisbarem Erfolg kommt, öffentlich an den Pranger zu stellen.

Ich hätte mir bald im Nachgang an dieses Interview gewünscht, dass der Vertrag mit Pfeifer verlängert wird, Solidarität und Unterstützung durch die Gesellschafter gezeigt wird und wenigstens ein Teil des Image-Schades von Verein und Pfeifer durch die Darstellung einer vereinten Front gemindert wird. Dem war nicht so.

Ich persönlich glaube daran, dass die eindeutig auf den aktuellen Geschäftsführer Herrn Pfeifer zurückzuführenden, enorm gestiegenen Sponsoringgelder dringend benötigt werden, um in den kommenden Saisons den sportlichen Erfolg zu erzielen, den die KGaA dringend benötigt. Wir haben es vor allem Pfeifer zu verdanken, dass das Budget inzwischen ganze 2,0 Mio.€ höher ist, als es das noch vor drei Jahren war – eine Verlängerung seines Vertrages ist doch in Anbetracht dieser Tatsache im Grunde unumgänglich!

Der Profifußball der Löwen kann es sich schlicht nicht leisten auf diese Gelder und eine weitere, durchaus zu erwartende Erhöhung des Budgets durch Pfeifers Einsatz zu verzichten.

Wir als langjähriger Sponsor des TSV 1860 München wünschen uns ganz eindeutig Kontinuität in der Personalie Geschäftsführung Finanzen und können uns im Hinblick auf Engagement, Leistung und evidenzbasierter Performance keinen passenderen Kandidaten als Pfeifer vorstellen – worauf also warten?

Ein weiterer Punkt, der durch das Interview für uns klar wurde, ist die absolut verfahrene Situation zwischen den beiden Gesellschaftern der KGaA.

Nicht zu kommunizieren ist nicht möglich. Wer Lösungen finden will, muss sich gesprächsbereit zeigen, Themen abhandeln, Kompromisse finden. Verhärtete Fronten nützen niemandem etwas, sie verkomplizieren einfache Abläufe völlig unnötig.

Wir wünschen uns ganz klar, dass die Gesellschafter der KGaA miteinander sprechen. Keiner muss seine Freizeit mit dem anderen verbringen, aber ein respektvoller, höflicher, offener Austausch auf Augenhöhe muss mit einem Mitgesellschafter möglich und an der Tagesordnung sein. Dafür sind beide Gesellschafter verantwortlich.

Persönliche und menschliche Präferenzen dürfen in dem ohnehin emotional sehr aufgeladenen Umfeld des Sports niemals die Oberhand gewinnen. Ein gegenseitiger professioneller Umgang miteinander muss zu jedem Zeitpunkt gewährleistet sein.

Wir wünschen uns, dass der TSV 1860 München zu den Werten zurückkehrt, welche ihn wie ich glaube, ausmachen. Werte wie Gemeinschaft, Teamgeist, Zusammenhalt und Integrität sollen von allen Beteiligten und Verantwortlichen und definitiv von beiden Gesellschaftern gelebt werden. Genau diese Werte machen auch uns als Familienunternehmen aus und sind die Basis für die Weiterführung einer Zusammenarbeit zwischen uns und den Löwen.

Ich bin sicher, unsere Kündigung und mein Schreiben hinterlassen nur eine kleine finanzielle Delle im Budget des nächsten Jahres. Allerdings bin ich auch sicher, dass die Dinge, die ich sehe, auch andere sehen können und ich hoffe sehr, dass alle Verantwortlichen gemeinsam so rechtzeitig gegensteuern, dass aus dieser kleinen Delle kein finanzieller Totalschaden wird.

Mit freundlichen Grüßen

Clarissa Schellong

AHD Sitzberger GmbH

Mehr Informationen zu diesem Thema

AHD Sitzberger GmbH will laut Pressebericht Engagement beim TSV 1860 beenden (loewenmagazin.de)

Hans Sitzberger – ein Vollblutlöwe mit dem Herz am rechten Fleck (loewenmagazin.de)

Angebliche Ankündigung der AHD Sitzberger GmbH – wer informierte die Presse? (loewenmagazin.de)

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