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DUISBURG, GERMANY - MARCH 11: Head coach Maurizio Jacobacci of TSV 1860 Muenchen looks on prior to the 3. Liga match between MSV Duisburg and TSV 1860 München at Schauinsland-Reisen-Arena on March 11, 2023 in Duisburg, Germany. (Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

Der Führungsstil des Jacobacci

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Wir vergleichen die Führungsstile von Michael Köllner und Maurizio Jacobacci. Die Einschätzung ist nach bestem Wissen und Gewissen, bleibt jedoch eine subjektive individuelle Einschätzung.

Wir werden im Mai etwas Großes feiern – das war die Ankündigung von Michael Köllner vor der Saison. Der Trainer war bekannt dafür, dass er nicht sich nicht nur auf die große Feier im Mai freute, sondern mit der Mannschaft auch gerne während der Saison feierte. Zumindest für Außenstehende wirkte es öfters mal so, als würde ihm der Abstand zur Mannschaft fehlen. Mit einem charismatischen Führungsstil stellte er sich dabei häufig in den Mittelpunkt. Vor allem medial. An Köllner kam keiner vorbei. Mit Führungsspielern tat er sich meist schwer. Die Spieler mit “Ecken und Kanten” gab es am Ende kaum noch. Dabei verstärkte sich peu à peu das System Köllner, was nicht untypisch für diese Form von Führung ist. Emotional riss er die Löwen zunächst mit. Er konnte sie, und das ist bei einem charismatischen Führungsstil oft gegeben, auch durch Krisen führen. Aber eben nur solange es auf emotionaler Schiene möglich war und die Fakten nicht überwogen. Er schaffte anfänglich eine Balance auf vielen Ebenen. Köllner wurde die stark extrovertierte Ausstrahlung am Ende allerdings zum Verhängnis. Problematiken wie zum Beispiel mit Sascha Mölders wurden verschleiert und nicht sofort gelöst. Durch diese interne Krise kam er aber zunächst gut durch. Doch immer und immer wieder versuchte Köllner, statt auf Fakten, vor allem auf Emotionen zu setzen. Und viele ließen sich irrational mitreißen. Als Trainer galt er beratungsresistent. Doch man ließ ihn gewähren. Hoffte auf ein weiteres Hoch. Bis man merkte – das wird so nichts mehr. Der charismatische Führungsstil ist verpufft und kam an seine Grenzen.

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Maurizio Jacobacci

Jacobacci fordert Selbstregulierung

Maurizio Jacobacci mischt von Anfang an verschiedene Führungsstile. Auch er ist charismatisch. Er setzt jedoch nicht nur seiner Mannschaft, sondern auch sich selbst Grenzen. Sein Führungsstil wirkt deutlich agiler. Jacobacci scheint vor allem aufgabenorientiert zu führen. Er legt den Schwerpunkt auf maximale, qualitativ hochwertige Leistung. Der einzelne Spieler und auch der Trainer stehen nicht im Mittelpunkt. Es geht um das gemeinsame erreichen des Leistungsziels.

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Spieler des TSV 1860 München

Er fordert zwar Disziplin, Respekt und Ordnung und scheint durchaus gewillt, dies auch knallhart einzufordern, er lässt der Mannschaft jedoch auch Spielraum. Die Kabine sei ein “Raum, in dem sich die Spieler wohlfühlen sollen, wo der Trainer nicht dauernd einkehrt”, so Jacobacci in der letzten Presserunde. Hier setzt er sich selbst Grenzen. Das ist ein enorm wichtiges Prinzip. Er fordert in der Kabine eine Selbstregulierung. Das würde dann nämlich auch zeigen, dass die “Mannschaft lebt – und nicht alles akzeptiert”, erklärt Jacobacci. Der Cheftrainer der Löwen gibt der Mannschaft deutliche Freiräume um sich selbst zu entfalten, wird aber nicht Teil dieser Freiräume. Und behält somit die Möglichkeit, die Grenzen dieser Freiräume immer wieder neu zu definieren. Gerade im Umgang mit den 3 Spielern, die in der Kabine Schnaps getrunken haben sollen, kann er nun seine Stärke zeigen. Und zeigen, dass er es mit der Selbstregulierung ernst meint. Für die Spieler darf nicht vorrangig die Frage wichtig sein, ob sie sanktioniert werden. Oder ob das in der Öffentlichkeit schlecht ankommt. Sie müssen zur Überzeugung kommen, dass das mit ihren sportlichen Zielen einfach nicht vereinbar sein kann. Und das ist es nicht.

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Maurizio Jacobacci

Von außen betrachtet wirkt Jacobacci wie der Trainer mit dem deutlich besseren Führungsstil. Er wirkt focussierter und sachorientierter. Aber nicht ohne ein gewisses Verständnis für Motivation und Emotion. Auch die Presse lenkt er sehr geschickt immer wieder auf seine sachorientierte Welle. Die Frage ist nun, ob er auch der bessere Trainer ist. Die Löwen benötigen in jedem Fall eine gute Mischung zwischen einem konsequenten, aber agilen Führungsstil und den richtigen sportlichen Akzenten auf dem Platz.

Bilder: imago images

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