Heut vor 5 Jahren war ein denkwürdiger Tag an der Grünwalder Straße 114. Für viele ging der Tag als sogenannter “Schwarzer Freitag” in die Historie der Löwen ein. Doch so wirklich gerecht wird der Begriff diesem Tag nicht wirklich. Ein Kommentar.
“Black Friday” oder “Schwarzer Freitag”
Marketingstrategie des Black Friday
Was ist eigentlich ein “Schwarzer Freitag”? US-amerikanische Bürger werden vermutlich sofort an den Freitag nach Thanksgiving denken. Der Beginn der Weihnachtseinkaufsaison. Und so mancher deutscher Bürger denkt wohl an Amazon. Oder an sonstige US-amerikanisch angehauchte Marketingstrategien.
Black Friday von Apple
Zum ersten Mal beworben wurde der Black Friday in Deutschland übrigens nicht von Amazon, sondern von Apple. Das war 2012. Ein Jahr darauf bewarben bereit 500 Händler ihre Angebote im Rahmen eines Black Friday. Milliarden werden umgesetzt. Der nächste Black Friday ist am 25. November 2022. Es ist allerdings zwingend erforderlich, auch tatsächlich vom englischsprachigen Black Friday zu sprechen. Denn unter dem deutschen Begriff “Schwarzer Freitag” verstehen wir etwas Anderes.
Der Aberglaube rund um den Freitag
Der “Schwarze Freitag” ist ein Freitag, der wegen eines an diesem Tag vorgefallenen Unglücks als besonders denkwürdig erachtet wird. Im christlichen Glauben galt der Freitag von Anfang an als besonderer Unglückstag. An einem Freitag wurde Jesus Christus gekreuzigt. Am Karfreitag. Aufgrund des starken Aberglaubens wurde der Freitag dann immer recht argwöhnisch betrachtet.
“Schwarze Freitage” der Weltgeschichte
Charles Edward will den Thron
In Großbritannien wurde wohl der Schwarze Freitag zuerst mit geschichtlichen Ereignissen genannt. Dann natürlich wieder als “Black Friday”. Zuerst belegt wurde die Nennung eines Black Friday am 6. Dezember 1745. An jenem Freitag wurde in London bekannt, dass Kronprätendent Charles Edward Stuart mit zwei Schiffen in London gelandet war. In London kam es zum vorübergehenden Kollaps des Bankwesens und des Wirtschaftslebens, weil man Angst vor einer französischen Invasion hatte. Charles Edward wollte mit Unterstützung Frankreichs den schottischen und englischen Thron für die die Stuarts zurückgewinnen. Obwohl Frankreich die Hilfe dann doch nicht leistete, kam es zumindest zu Kämpfen zwischen Engländern und den Jakobiten.
Finanzkrisen an einem Freitag
Auch die amerikanische Finanzkrise vom 24. September 1869 wurde als Schwarzer Freitag bezeichnet. Genauso wie der Wiener Börsenkrach am 9. Mai 1873 im deutschsprachigen Raum.
Sturmkatastrophe, Demonstrationen und Anschläge
Unglücke wie die Sturmkatastrophe am 14. Oktober 1881, bei dem 189 Fischer ihr Leben verloren hatten, wurden ebenfalls zum Schwarzen Freitag. Oder auch die Demonstration 1978 in Teheran, wo 64 Menschen starben. In jüngster Zeit waren es die Terroranschläge am 13. November 2015 in Frankreich.
“Schwarzer Freitag” oder “Freitag der Wende”
Die Löwen und der Begriff des Schwarzen Freitags
Nein, in die Top 10 der Schwarzen Freitage mit denkwürdigen Ereignisse der Menschheit, hat es der Schwarze Freitag des TSV 1860 München nicht geschafft. Aber woher kommt eigentlich diese Bezeichnung im Rahmen der Löwen? Zum ersten Mal konnte man diesen Begriff wohl bei der WELT lesen. “Nach einem schwarzen Freitag und dem Absturz in die Niederungen des bayerischen Amateurfußballs kämpft der TSV 1860 München um seine Zukunft”, titelte die deutsche Tageszeitung des Axel Springer Verlages am 3. Juni 2017. Also am Samstag nach dem dem mehr oder weniger schicksalshaften Freitag der Löwen. Danach folgten andere Medien mit diesem Begriff.
Der 2. Juni 2017
Ob der Begriff des “Schwarzen Freitags” tatsächlich zum 2. Juni 2017 passt ist fraglich. Der TSV 1860 München war zu dem Zeitpunkt bereits sportlich aus der 2. Bundesliga abgestürzt. Weil Gesellschafter und Kreditgeber Hasan IsmaikHasan Abdullah Mohamed Ismaik (arabisch: حسن عبد ال... sich mit den Vereinsvertretern nicht auf einen gemeinsamen Weg einigen konnte, rutschte man an diesem besagten Freitag in die Regionalliga ab. Ismaik hatte die Zahlung einer größeren Summe verweigert.
Ismaik und die “4”
“1860 München wird vom Investor versenkt“, titelte die Süddeutsche Zeitung an diesem Tag. An die SZ hatte Ismaik eine SMS mit der Zahl “4” geschickt. Am Telefon stellte er dann die Frage: “Red Bull hat in der fünften Liga angefangen, richtig?” Außerdem erwähnte er gegenüber den Journalisten den “second of July”. Er setzte alles auf eine Karte. Am 2. Juli war die Mitgliederversammlung geplant und Ismaik hoffte wohl, dass man dann seine Forderungen umsetzen würde. Abgestürzt in die Regionalliga glaubte er, dass die Mitglieder des TSV 1860 wieder nach mehr Stärke rufen würden. Dass er dann mehr Macht und auch die Jugendabteilung in die KGaA bekommt. “Und dann werde er schon auch wieder zahlen”, schreibt die SZ.
Reisinger macht aus der Not eine Tugend
Es kam anders. Präsident Robert ReisingerRobert Reisinger, geboren 15.01.1964 ist Präsident des TSV ... trat einen Tag später als Interimspräsident auf die Bühne der Löwen. Und brachte die Löwen gemeinsam mit vielen Verantwortlichen auf Kurs. Am Dienstag nach dem Freitag kam der Wirtschaftswissenschaftler Markus FauserMarkus Fauser wurde am 28.11.1977 geboren und war vom 06.06.... und wurde zum temporären GeschäftsführerÜbersicht über alle Geschäftsführer (Kaufmännisch und S... bestellt.
Ein Schwarzer Freitag also? Wohl eher nicht. Eher ein Freitag einer neu eingeleiteten Wende.