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“Der Biss des Löwen” – inhaltlich überzeugend

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Die Geschäftsführung des TSV 1860 München hat auf einer Veranstaltung den Fans den zukünftigen “Biss des Löwen” vorgestellt – das Konzept für die Profifußball KGaA. Eine überladene Präsentation und viel Marketing-Sprech lassen die eigentlich guten Inhalte etwas in den Hintergrund rücken.

Das Bündnis Zukunft 1860 hat mit ordentlich viel Marketing Jargon vorgelegt. Nun haben auch die Geschäftsführer eine immense Portion des Marketing-Sprech an den Tag gelegt. Zwei Stunden stellten sie ihr Konzept für ein zukunftsorientiertes Sechzig vor – den sogenannten “Biss des Löwen”. Dabei müssen sich Oliver Mueller und Christian Werner durchaus der Kritik stellen, ob sie die Präsentation nicht deutlich überladen haben. Allerdings ist man bei uns in der Redaktion geteilter Meinung. Der eine oder andere fand die Vorstellung nicht nur inhaltlich, sondern auch insgesamt gut.

Kritik gab es zum Beispiel im Hinblick auf die überladene Nutzung von Anglizismen. Während Werner betonte, bewusst darauf zu verzichten (sie aber trotzdem nutzte und dann auch davon sprach es wäre das letzte Mal), nutzte Mueller sie sehr häufig. Was die Botschaft verkomplizierte, immerhin hatte der Finanz-Geschäftsführer keine Sponsoren vor sich, sondern Fans. Die eine oder andere Folie wirkte mit Bildern und Texten völlig überladen. Es wirkte ein wenig so als wollte man alle internen Workshops und jegliches Brainstorming an die Wand werfen. Die Geschäftsführung hatte versäumt, die Präsentation auf Fans runter zu brechen und die eigentlichen Botschaften auf den Punkt zu bringen. Und so ging der tatsächliche Inhalt etwas unter. Aber wie bereits erwähnt, empfand das in der Redaktion nicht jeder so.

Schlüssige Gesamtkonzeption

Der wesentliche Punkt ist allerdings, dass die Gesamtkonzeption sehr schlüssig wirkt. Die beiden Geschäftsführer konnten die anwesenden Fans davon überzeugen, dass sie akribisch an allen wichtigen Themen arbeiten, die Mitarbeiter intensiv mit einbinden, dutzende Gespräche mit Sponsoren führten und sich in hundert Tagen sehr oft mit der Stadt München austauschten. Mueller und Werner wollen alle relevanten Gremien und verantwortlichen Stellen abholen. Ihr Tun und Handeln wirkt sehr arbeitsintensiv.

TSV 1860 setzt auf Jugend

Die Geschäftsführung hat bei vielen Themen einen realistischen Zeitplan. Man will eine Mannschaft, die sich mit den Löwen identifiziert. Werner will dabei auch deutlich intensivere Gespräche mit möglichen Spielern führen, also bereits im Vorfeld vor der Verpflichtung. Außerdem will man vor allem auch auf die Jugend und das Nachwuchsleistungszentrum setzen. Für jede Position der Profimannschaft soll im Hintergrund auch ein entsprechendes Talent ausgebildet werden. Werner spricht von “Nachhaltigkeit in der Förderung der Junglöwen”. Neben dem Platz soll die “Demut” kennzeichnend für die Löwen sein. Die richtigen Löwen und die richtige Rudelgröße, darauf setzt der Sport-Geschäftsführer. Er setzt ein akribisches und langfristiges Scouting voraus und will auch den Mut beweisen, jüngeren und unbekannten Spielern eine Chance zu geben. Junglöwen sollen nicht blockiert werden. Profis sollen zukünftig Patenschaften für junge Mannschaften übernehmen, erklärt zudem Mueller.

Restrukturierung der Profifußball KGaA

Wichtig sei dabei eine Restrukturierung. Die Aufwandsseite will man reduzieren und die Erlössituation muss weiter verbessert werden. Mit einer “Roadshow” hat man bereits begonnen die Sponsoren abzuholen und Zufriedenheitsgewinne für Sponsoren erzielt. Man will bundesligataugliche Strukturen schaffen, setzt dabei auf eine klare Zuordnung aller Unternehmensbereiche, will Unwuchten in Arbeitsverträgen auflösen (Dienstfahrzeuge, Zuschläge, etc.) sowie sukzessive Investitionsstau in Sport und Infrastruktur abbauen. Erlöse sollen zukünftig aufgeteilt werden. Man habe einen Plan wie viel Euro in den Profikader, wie viel in die Jugend, wie viel in die Infrastruktur geht und was als Reserve zurückgelegt wird. Dabei setzt man vor allem auch auf das Team.

Schnelle Fortschritte fürs zweitligataugliche Stadion

Auch im Hinblick der Stadionfrage hat man sich Gedanken gemacht. Kurzfristig will man ein für das 2. Liga lizenzierungsfähiges Stadion und damit eine sofortige Minimalertüchtigung des GWS. Seitens des Bewertungsamtes hat die Geschäftsführung auch schon verschiedene Mietmodelle vorgestellt bekommen. Zudem will man nun die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen einem Grünwalder Stadion, einem erweiterten Grünwalder Stadion und einem neuem Stadion prüfen, um dann eine Entscheidung für eine langfristige Stadionplanung zu treffen.

In fünf Jahren die Nummer 2 in Bayern

Unrealistisch scheint lediglich die Zielsetzung, innerhalb von 5 Jahren die Nummer 2 in Bayern zu werden. Das hätte man sich an der Stelle sparen können. Durchaus möglich, dass man Kritikern, die im aktuellen Kurs zu wenig “Visionen” und Erfolgswille sehen, eine entsprechend ambitionierte Zielsetzung entgegensetzen wollte. Das trübt dann allerdings das Gesamtbild der sonst bodenständigen und sehr schlüssigen Konzeption. Inhaltlich für uns der einzige Schwachpunkt in der Präsentation.

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