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DALLAS / Bobby explodiert / Christopher Ewing (JOSHUA HARRIS) und Bobby James Ewing (PATRICK DUFFY) aka. Bobby explodiert / DALLAS Copyright: KPA !AUFNAHMEDATUM GESCHÄTZT! Nur redaktionelle Nutzung im Zusammenhang mit dem Film. Editorial usage only and only related to the movie. Im Falle anderer Verwendungen, kontaktieren Sie uns bitte. For other uses, please contact us. UnitedArchives00660351

Demokratischer Prozess als Herausforderung und keine Soap à la Dallas

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Der TSV München von 1860 e.V. steht vor einer Herausforderung – die Funktionäre müssen in einigen Punkten einen gemeinsamen Weg finden. Das ist ein wichtiger demokratischer Prozess. Eine Soap à la Dallas ist das nicht. Ein Kommentar.

Die Abendzeitung schreibt in einem Artikel, dass der Streit um den Sportchef-Posten im Präsidium eskaliert. Und zieht einen interessanten Vergleich. “Erfolg. Macht. Geld. Lügen und Intrigen. In der berühmten US-amerikanischen TV-Serie ´Dallas´ dreht sich alles um die familiären Verwicklungen der Öl-Millionärsfamilie Ewing”, schreibt die AZ und meint, dass eine “dramatische Seifenoper” auch auf Giesings Höhen zu sehen sei.

Die überspitzte Darstellung ist durchaus interessant – weil sie die eigentliche Problematik aufzeigt. Statt die Problematik sachlich darzustellen und gegebenenfalls Lösungen aufzuzeigen, bringt man die Löwen genau in das Licht, in dem man sie als Geschichte am Besten verkaufen kann – in die Scheinwerferkegel einer Seifenoper.

Nüchtern betrachtet ist die aktuelle Situation ein wichtiger demokratischer Prozess in einem gemeinnützigen Verein. Mit der US-amerikanischen TV Serie Dallas hat das herzlich wenig zu tun. Auch wenn dieser populistische Ansatz einen gewissen Charme hat, so ist das alles doch weitaus weniger dramatisch und aufregend.

Jeder Funktionär auf Giesings Höhen hat das gleiche Ziel: die bestmögliche Gegenwart und Zukunft für den Herzensverein. Und das ist gar nicht so einfach, da kann man auch mal unterschiedlicher Meinung sein. Um was geht es in der aktuellen Situation?

Man ist sich bei einer Entscheidung, die übrigens bereits vom Tisch ist, nicht einig gewesen. Präsident Robert Reisinger wollte zeitnah einen Sportdirektor. Horst Heldt hätte dabei auch direkt im Anschluss an den Weggang von Günther Gorenzel übernehmen können. Bezahlbar. Seine beiden Vizepräsidenten Hans Sitzberger und Heinz Schmidt sahen das anders. Und das ist auch ihr gutes Recht. Auch die dabei gefallene Aussage “Heldt sei kein Heilsbringer” können wir sogar unterschreiben. Wir wollten das gar nicht an einer Person festmachen. Tatsache ist jedoch, dass es bis heute keinen Sportlichen Leiter gibt (anders als bei vermutlich kompletten Konkurrenz in der Dritten Liga).

Die Personalfrage wurde in die Länge gezogen. Unsere Kritik dabei: der Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer hat dies bewusst so forciert. Er spielte auf Zeit. Das ist übrigens eine Problematik, die auch in anderen Bereichen (Stadionthematik, Turnhalle, etc.) zu sehen ist. Unsere Kritik an den Vizepräsidenten sollte dabei auch klar sein – wir stellten in Frage, ob sie sich hierbei nicht von der untergeordneten Führung, das ist Pfeifer nun mal, haben blenden lassen. Laut der Süddeutschen Zeitung schloss sich Sitzberger dabei der Meinung von Pfeifer, aber auch von HAM International an. Zumindest Saki Stimoniaris machte allerdings mehrmals klar, er selbst hätte gerne sehr rasch einen Sportlichen Leiter. Vermutlich darf man auch hier nicht einfach nur in schwarz und weiß unterteilen.

Robert Reisinger, Hans Sitzberger, Heinz Schmidt und der gesamte Verwaltungsrat sind ehrenamtliche Funktionäre. Sie alle arbeiten weder für Macht oder Geld. Sondern weil sie den Löwen im Herzen haben und sich gerne engagieren. Sie wollen sich in die demokratischen Prozesse einbringen und das ist aller Ehren wert. Und man kann davon ausgehen, dass sie in den kommenden Wochen ihrer Verantwortung gerecht werden und im Rahmen des demokratischen Prozesses die richtigen Entscheidungen treffen. Da gilt es auch vom eigenen Standpunkt mal abzurücken und Kompromisse einzugehen. Hierbei ist natürlich auch vor allem der Verwaltungsrat gefragt.

Unserer Redaktion macht der aktuelle Konflikt und die damit verbundenen Herausforderung sogar Mut. Weil klar ersichtbar ist, dass es einen demokratischen Prozess mit unterschiedlichen Strömungen und Meinungen gibt. Und das Schwarz-Weiß-Denken völlig fehl am Platz ist. Der e.V. ist nun mal vielseitig und das sollte auch so bleiben.

Vor allem aber sollte man aufhören, das Ganze immer als große Seifenopfer zu betrachten. Weil wirklich attraktiv macht eine derartige Darstellung die Löwen nicht. Man kann maximal froh sein, dass sich die aktuellen Funktionäre so etwas überhaupt antun. Vor allem das Amt des Präsidenten scheint zumindest in der Außendarstellung nicht wirklich attraktiv.

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