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Deckel auf den Jammertopf

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Der Aufsichtsrat des TSV 1860 München hat einen Spieler-Etat für die kommende Saison festgelegt. Der scheint wohl in der Größenordnung der vergangenen Saison zu liegen. Durch die Geschlossenheit der Gesellschafter ist vor allem auf eine Sache ein Deckel gelegt: auf den Jammertopf.

Ein Kommentar

Günther Gorenzel bremst die Erwartungshaltung der Fans. Es sei die Basis gelegt, mehr nicht. Mit dem Basispaket sei man jedoch weit entfernt von den Zielen der sportlichen Führung. Eine klare Botschaft an beide Gesellschafter. Gorenzel will mehr Geld. Oder eben die Erwartungen herunter schrauben. Der Geschäftsführer Sport hat bei seinem medialen Ruf nach mehr Etat allerdings einen entscheidenden Nachteil. In der vergangenen Saison lohnte es sich noch, die Gesellschafter herauszufordern. Weil sich diese nicht so wirklich einig waren. Und so konnte man dem TSV München von 1860 e. V. eine erhebliche Summe für das Nachwuchsleistungszentrum aus der gemeinnützigen Schulter leiern, die Bayerische zu einem erhöhten Sponsoring überreden und dem Gesellschafter Ismaik gleich mal das Jahresgehalt für zwei Spieler entlocken. Hinzu kam die tolle Initiative einiger Privatiers, die Aaron Berzel finanzierten.

Und nun? Sind sich die Gesellschafter einig. Sie haben gemeinsam einen Spieler-Etat verabschiedet. Inklusive einem Notfall-Finanzpaket, falls Zuschauereinnahmen und Sponsoring geringer ausfallen oder ganz weg fallen.

Heißt auch: Ein erhöhtes Sponsoring würde genau dieses Notfall-Paket entlasten, nicht jedoch zu einem erhöhten Etat für die Mannschaft führen. Heißt auch, Geisterspieltickets entlasten ebenfalls das potentielle Notfall-Paket. Die Unterstützung des TSV München von 1860 e. V. für das Nachwuchsleistungszentrum ist ohnehin schon eingerechnet und Teil des aktuellen Finanzpakets. Oder Basispaket, wie es Günther Gorenzel nennt. Hasan Ismaik hat ebenfalls bereits seinen Beitrag geleistet. Eben mit jener Unterschrift unter das Notfall-Finanzpaket. Bei dem er keinen Cent zahlen muss, wenn alles gut läuft. Der Anfang ist dabei ja schon gemacht. Der Staat zahlt bis zu 800.000 Euro an die Löwen, um fehlende Zuschauereinnahmen zu kompensieren. Statt Darlehen von Ismaik gibt es also Steuergelder.

Ob sich Günther Gorenzel freut, dass die Gesellschafter sich einig sind? Dass sie eine Basis geschaffen haben? Auch die Fans sind sich uneinig. Besteht nun ein Spieler-Etat, mit dem man die Klasse erhalten kann oder mit dem man eine sorgenfreie Liga spielt? Oder kann man sogar mehr erwarten?

Vor allem eines ist aktuell nicht klar. Welche Auswirkungen die Krise auf auf andere Klubs hat. Es ist durchaus anzunehmen, dass der durchschnittliche Spieler-Etat aller Drittligisten deutlich niedriger ist als in der vergangenen Saison. Heißt für die Löwen: Sie könnten durchaus einen akzeptablen Etat haben. Jeder muss Abstriche machen. Das haben nur noch nicht alle verstanden. Vielleicht auch Sascha Mölders nicht, der glaubt er könne auf den gleichen Vertrag hoffen, wie man ihn vor der Coronakrise angedacht hatte. Kein wirklich schönes Zeichen an die Fans, die allesamt Abstriche machen müssen. Aber das ist ein anderes Thema.

Klar ist: jammern gilt nicht. Die Gesellschafter haben gemeinsam einen Etat beschlossen. Sie gegeneinander auszuspielen sollte also nicht funktionieren. Vielleicht findet ja die Geschäftsführung noch innovative Lösungen, die den Löwen-Etat erhöhen. Und vielleicht tut sich noch die eine oder andere Türe auf. Bei den Löwen sogar sehr wahrscheinlich. Aber vor allem sollte man die aktuelle Realität nutzen. Dass man schneller handlungsfähig ist als viele andere Klubs. Dass man Planungssicherheit hat, während andere Vereine noch zittern. Der Jammertopf sollte also geschlossen bleiben.


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