Der TSV 1860 München macht es sich meines Erachtens in der kommenden Saison nicht wirklich leicht. Denn im Grunde hat man das Ziel bereits frühzeitig kommuniziert – Aufstieg. Es wirkt so, als hätte fast jeder Verantwortliche dieses Ziel vorgegeben. Beide Gesellschafter, die sportliche Führung. Meine Hoffnung: man visiert den Aufstieg aus rein intrinsischer Motivation an. Und nicht um Kritiker zu besänftigen. Ein Kommentar.
“Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch geschwinder, als der, der ohne Ziel herumirrt”, sagte Gotthold Ephraim Lessing. Eines der wichtigsten Zitate in meinem Leben. Denn immer mal wieder habe ich die Geschwindigkeit aus meinem Tun genommen. Wer es nicht weiß, Lessing war ein bedeutender Dichter der Aufklärung. Die Löwen hat er nie kennengelernt, denn er lebte von 1729 bis 1781.
Aber mit der Langsamkeit ist das so eine Sache. Denn sie basiert oftmals nicht auf der Tatsache, dass man langsam vorwärts geht. Sondern vielmehr darauf, dass man sich ablenken lässt. Oder sogar das Ziel vor Augen verliert, weil man sich auf die Nebengeräusche konzentriert. Ich behaupte, ohne irgendwelche Daten zur Verfügung zu haben, dass es nirgends in der 3. LigaDritthöchste Spielklasse im Meisterschaftssystem des deutsc... derart viel medial aufgebauschten Druck gibt wie bei den Löwen. Fast täglich hört man irgendwelche mehr oder weniger gutgemeinte Ratschläge oder manchmal auch einfach nur Wichtigtuerei. Und oft reagiert der TSV 1860 München. Meines Erachtens viel zu oft. Auch werden viel zu viele Fragen beantwortet, die tausend Mal gestellt wurden oder deren Zweck nur Unruhe ist.
Das Ziel vor Augen und nicht den Kritiker. Das heißt nicht, dass man jedem externen Rat grundsätzlich aus dem Weg gehen, oder die mediale Stimmung nicht ab und zu aufnehmen und auswerten soll. Aber über jedes mediale Stöckchen zu springen und immer nur medial-taktisch zu denken, das führt nicht wirklich zum Erfolg. Weil es enorm ablenken kann. Und weil es sein kann, dass man seine Energie für unnötige Nebenbaustellen verschwendet.
Am Ende gibt der Erfolg recht und nicht die Worte. Manchmal ist es besser weniger zu sagen. Vor allem dann, wenn es eigentlich nichts zu sagen gibt. Vor allem aber muss die Motivation des Aufstieges intrinsischer Natur sein. Wer sich von Anderen treiben lässt, verliert. “Der Hauptgrund, warum Menschen im Leben versagen ist der, dass sie auf ihre Freunde, Familie und Nachbarn hören”, sagte einst Napoleon Hill. Über Erfolg hat er einen Weltbestseller geschrieben. Man lässt sich zu sehr von anderen Menschen beeinflussen. Oft von Freunden und Familie, so seine Theorie. Das muss jeder für sich selbst prüfen. Aber für den TSV 1860 gilt Ähnliches. Zur großen Löwenfamilie zählen sich viele. Aber wessen Worte und Taten sind wirklich hilfreich? Wer ist Selbstdarsteller? Oder wer profitiert in irgendeiner Form? Oder wer hat einfach keine Ahnung? Am Ende ist jedoch vor allem wichtig, dass man sich auf sich konzentriert. Auf sich und seine Arbeit. Nicht auf das was andere denken und schreiben. “Konzentriere dich mehr auf deine Persönlichkeit, als auf deinen Ruf. Denn deine Persönlichkeit ist das, was du wirklich bist, während dein Ruf nur das ist, was andere über dich denken.”, sagte die Basketball-Trainer-Legende John Wooden. Das Ziel vor Augen, nicht den Kritiker.