Die Gesellschafter des TSV 1860 München haben einen gemeinsamen Kurs eingeschlagen. Eine brüchige Allianz wurde dank der Verhandlungen im Aufsichtsrat gekittet. Man hat ein Finanzpaket beschlossen. Doch mit dem Fundament ist es noch nicht getan.
Ein Kommentar
Als Fan des TSV 1860 München ist man vorsichtig, wenn jemand von “gemeinsam” spricht. Meist waren es in der Vergangenheit nur Parolen. Der Aufsichtsrat der Löwen hat es jedoch nun tatsächlich geschafft. Man ist auf einen gemeinsamen Nenner gekommen. Bei den Löwenfans sorgte dies für Anerkennung und auch Hoffnung. Zumindest solange bis man wusste, was das Paket tatsächlich ist. Nämlich nur ein Notfallplan für die Worst-Case-Szenarien. Das Paket war notwendig, um die KGaA vor der Insolvenz zu retten. Nicht mehr und nicht weniger.
Um noch einmal klar zu stellen: Die Geschäftsführung des TSV 1860 kann zu bestimmten, festgelegten Terminen Teile eines 6-Millionen-Darlehens abrufen. Dann zum Beispiel, wenn es aufgrund der Corona-Krise in der kommenden Saison keine Zuschauereinnahmen gibt. Oder wenn Sponsoren abspringen.
Geld ist also seitens HAM International keines geflossen. Es gibt lediglich das vertraglich festgelegte Versprechen, im Notfall Darlehen zur Verfügung zu stellen. Auf den kommenden Spieleretat wirkt sich das zumindest direkt nicht positiv aus. Deshalb ist durchaus verständlich, dass Günther GorenzelGünther Gorenzel ist ein aus Österreich kommender Fußball... versucht, die Erwartungshaltung zu bremsen. Höher als der vergangene Spieleretat wird der kommende Etat nicht werden. Vermutlich eher noch geringer.
Eine wirklich innovative Idee für den TSV 1860 München ist das beschlossene Finanzpaket also nicht. Eine notwendige Lösung, die vor der Insolvenz rettet, allerdings schon. Bei den Fans gibt es unterschiedliche Auffassungen wie erfolgreich man mit dem aktuellen Etat sein wird.
Die Frage, die man sich als Fan jedoch stellt: Wenn es zu Geisterspielen kommt, werden die Fans dann gebeten, mit dem Kauf von Geistertickets zu unterstützen? Der Effekt für den Spieler-Etat wäre nämlich gleich Null. Man würde als Fan lediglich dazu beitragen, dass die Darlehen von Ismaik nicht abgerufen werden müssen. Denn die sollen ja genau das ausgleichen, fehlende Zuschauereinnahmen.
Es bedarf also irgendwie anderer, innovativer Ideen.
Zumindest eine Möglichkeit, den Spieleretat deutlich zu erhöhen, gibt es tatsächlich. Indem die TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA auf die U21 und U19 verzichtet. Mit einem Schlag hätte man ein hübsches Sümmchen für die Profis. Beide Mannschaften könnte der TSV München von 1860 e. V. übernehmen. Der ohnehin schon die KGaA deutlich entlastet. In dem er immense Kosten am Nachwuchsleistungszentrum übernommen hat.
Eine solide Basis hat man geschaffen. Jetzt kommt es genau auf eben solche innovativen Ideen an, um noch mehr herauszuholen. Der Aufsichtsrat hat nur das Fundament gelegt. Die Aufgabe ist noch nicht erledigt. Es gilt nun Stein auf Stein weiter zu bauen. Sowohl finanziell aber auch sportlich. Man kann gespannt sein, wie nun weiter gebaut wird.