Der TSV 1860 München hat die Chance in der kommenden Saison wieder um den Aufstieg in die 2. Bundesliga zu spielen. Ein Schlüsselrolle spielt dabei meiner Meinung nach vor allem eines: die Löwen müssen das etablierte Extrempolaritätsschema ad acta legen. Ein Kommentar.
Es ist ein Totschlag-Argument, das mir bereits der ehemalige Geschäftsführer Michael Scharold um die Ohren schlug. Während dieblaue24 im Sinne von HAM International Berichterstattung betreibt, betreibt das Löwenmagazin Berichterstattung für den TSV München von 1860 e.V.. An Beispielen festmachen konnte er es nicht. Es sei vielmehr das, was er von anderen mitgeteilt bekommen habe.
Aus diesem Teufelskreis kommt man nicht so leicht raus. Es ist quasi das Giesinger Extrempolaritätsschema. Du bist entweder für die eine Seite oder für die andere Seite. Du bist entweder für das Olympiastadion oder für das Städtische Stadion an der Grünwalder Straße. Du willst entweder auf jeden Fall Bundesliga erleben, oder bist froh mit Amateurfußball auf Giesings Höhen. Und so geht das weiter.
Diese Denkweise ist wohl der Hauptgrund, dass die Kräfte beim TSV 1860 München nicht gebündelt werden können. Es ist wie die Hufeisentheorie des politischen Extremismus, auf die ich an dem Punkt gar nicht eingehen möchte. Wer dazu mehr wissen will, findet im Internet zahlreiche Beiträge. Tatsache ist, dass die Einteilung in zwei extreme Lager den Löwen immens schadet. Weil sinnvolle Diskussionen häufig im Keim erstickt werden. Man bringt kaum mehr Argumente, sondern wirft sich gegenseitig vor, dem einen oder anderen Lager anzugehören. Dabei kommen gerade aus der breiten Mitte der Löwen durchaus sinnvolle Diskussionen zustande. Auch durchaus kritische. Im Löwenmagazin sind viele interessante Diskussionen. Beleidigungen und Beschimpfungen sind eher selten.
Natürlich kann man darüber diskutieren, ob man es nun schlimm findet, dass die TSV 1860 Merchandising GmbH ein Shirt des TSV München von 1860 e.V. kopiert. Ich persönlich finde es eine Frechheit. Das ist meine Meinung und die tue ich kund. Gegenargumente höre ich mir gerne an. Aber da kommen wir an den Punkt der Extrempolarität. In Frage wird gestellt, warum ich diese Thematik überhaupt aufgreife. Immerhin machen es andere Medien nicht. Will ich also, weil ich einem der extremen Lager angehöre, dem Geschäftsführer der Merchandising eine auswischen? Nein. Überhaupt nicht. Darüber zu diskutieren, ob man das überhaupt als Fanmagazin thematisieren muss, führt an der eigentlichen, und meines Erachtens sehr wichtigen, Diskussion vorbei. Ist es in Ordnung, dass die Merchandising GmbH das Shirt kopiert? Und tatsächlich habe ich heute zumindest eine sehr entlarvende Antwort bekommen. “Nun ja, auch die andere Seite provoziert. Mit Schwenkfahnen gegen Hasan IsmaikHasan Abdullah Mohamed Ismaik (arabisch: حسن عبد ال... Mehr und mit Spruchbändern gegen Anthony PowerAnthony war von 23.11.2016 bis 31.03.2017 Geschäftsführer ... Mehr.” Die Theorie: es ist eben das alte Ping-Pong-Spiel. Westkurve = e.V. und Reisinger.
Und da sind wir wieder beim Schema der Extrempolarität. Botschaften in der Westkurve sind keine vom e.V. in Auftrag gegebenen Sticheleien gegen HAM International. Nicht einmal annähernd. Das Lagerdenken funktioniert hier nicht. Fans in der Westkurve tun ihre Meinung kund. Und ja, die Theorie, das wären alles die Wähler von Robert Reisinger und deshalb wäre das dann eben doch das eine Lager, ist hanebüchen. Es ist die Meinung der Fans. Oder wenn man es sehr nüchtern betrachtet sehen möchte: die Meinung von Kunden. Und zwar beider Gesellschafter. Kunden der gemeinsamen Firma. Und solange es sich im rechtlichen Rahmen bewegt, kann da weder HAM International noch der TSV München von 1860 e.V. etwas dagegen tun.
Wobei das nicht richtig ist. HAM International kann sehr wohl etwas tun. Zumindest im Hinblick zum Beispiel auf das Spruchband “Anthony du Luftpumpe”. Nämlich das Hirn einschalten und eine derart völlig unnötige Aktion wie das Kopieren der Shirts des e.V. nicht mal im Ansatz in Erwägung ziehen. Und das sage ich mit einem gesunden Menschenverstand, nicht aus irgendeinem Lagerdenken heraus.
Wenn die kommende Saison erfolgreich werden soll, dann braucht man keine Lippenbekenntnisse wie toll man doch zusammenarbeitet. Sondern klare Zielsetzungen und gemeinsame Aussagen. Und keinen schmollenden Gesellschafter, der aus dem Extrempolaritätsschema nicht rauskommt. Und damit meine ich ironischerweise nicht Hasan Ismaik. Der zeigt sich in seinen Artikel im arabischen Raum als weltoffener, westlich orientierter Araber, der deutsche Philosophen besser kennt als ich. Ständig wird aber die Mär geschaffen, er wäre zutiefst getroffen. Er würde brüskiert. Vielleicht hat sich in einem Punkt im Vergleich zur Abstiegssaison tatsächlich nichts geändert. Er wird vielleicht immer noch falsch beraten.
Ich kann HAM International nur eines empfehlen: Kritik annehmen, statt die Kritiker immer als Feindbilder abzustempeln. Und dann selbstkritisch die eigene Vorgehensweise an der einen oder anderen Stelle überdenken. Dann wird es auch was mit dem gemeinsamen Aufstieg. Alleine steigt nämlich weder der e.V., noch HAM International auf. Zumindest nicht mit den Profis.
Und wieder stelle ich mir die Frage, was so schlimm ist
ein cooles Löwenshirt des e.V auch im Merchandising in ähnlicher Ausführung zu verkaufen, zudem ja wahrscheinlich (nur eine Annahme) deutlich mehr Leute dort einkaufen.
Oder regt man sich insbesondere hier(viele Kommentare gibt es ja dazu auch nicht und wenn dann sinds sowieso immer dieselben) , nur so auf, weil „ die Luftpumpe“ dahintersteckt?
Ich kauf einfach beide Versionen 🙂
Wann kommt der Bericht zur 60. Folge vom Giesinger Bergfest?
Der Analyse von Arik kann ich weitestgehend zustimmen.
Snoopy hat’s auch noch recht treffend zusammengefasst.
Am Ende ist es eine Gratwanderung zwischen “Traditionalisten” und “Erfolg, möglichst sofort”-Fans, die immer wieder für Verwerfungen innerhalb des TSV 1860 München (unabhängig ob e.V. oder KGaA) sorgt.
Ein paar “richtige Durchblicker” haben ihre Feindbilder, an denen sie sich mehr oder weniger offen abarbeiten. Da nehme ich mal keine der beiden Parteien aus.
Ich persönlich bin mit dem fortschreitenden Alter – hoffentlich… – weiser, auf jeden Fall aber gelassener geworden.
Demnächst werde ich 55, habe meine persönliche 60 also bereits in Sichtweite. 😉
Wäre schön, wenn ich unsere Mannschaft nochmal in der Bundesliga kicken sehen könnte.
Wenn nicht, bricht zumindest meine weiß-blaue Löwen-Welt auch nicht auseinander.
Nach mehr als 40 Jahren Löwen-Fan-Dasein kann mich eigentlich nichts mehr erschüttern.
Es war, ist und wird immer so bleiben:
EINMAL LÖWE – IMMER LÖWE! 🦁 ⚽ 👍
das was “Auslandslöwe” schreibt, ist glaube ich wirklich das Grundproblem.
Sechzig ist bzw. wäre gerne der Verein zum Anfassen, bayrisch, traditionell und erfolgreich – wie das geht sehen wir bei Union Berlin, Freiburg und mit Abstrichen bei St. Pauli. Einen FC Bayern 2 kann es in München nicht geben. Das wäre wie wenn Edeka und Kaufland Tür an Tür einen Supermarkt betreiben würden. Das geht nicht gut.
Nun trifft dieser Verein auf einen arabischen Geschäftsmann, der Multimillionär ist und mit Fussball Geld verdienen möchte. Zwei grundlegen unterschiedlichen Mentalitäten und dazu kommen Persönlichkeiten wie ein Herr Power, dem es anscheinend ziemlich alles wurscht ist – s. T-Shirt WsdV, Klage gegen eigene Fans. Ideen, dass auf der Geschäftsstelle nur noch Englisch gesprochen werden soll oder Äußerungen von Ismaik dass wir Fans wie die “DDR” sind, geschenkt. Wobei… eigentlich völlig Irre – sowas kennt man nicht mal von Kühne oder Kind.
Dazu ein riesiger Schuldenberg, Fanshops die nicht dem Verein gehören usw.
Mir fehlt die Idee wie dieses Konstrukt jemals wieder langfristig erfolgreich sein wird. Nicht nur im Profisport sondern auch wirtschaftlich.
Man könnte auch sagen der Verein hat damals nicht die Eier gehabt, sich in der Infanteriestraße zu stellen und man hat sich stattdessen lieber an einen jordanischen Geschäftsmann verkauft, mit den man nie vernünftig kooperiert hat. Welche Seite das Problem bei dieser Kooperation alias KGaA ist, lass ich jetzt mal völlig dahingestellt.
Das Problem ist doch, dass HAM das gar nicht versteht und komplett anders denkt, als wir oder “normale Menschen”. Es ist eine extremkapitalistische Firma bei der ganz andere Werte und Ziele gelten als bei uns Fans oder einem ehrenamtlichen Verein. Daher wird das auch für immer genau so bleiben und das war auch bereits seit Einstieg bei uns glasklar. Aber snoopy hat das ja bereits ganz gut ausgeführt. Es ist wie so oft: Die Öffentlichkeit erfährt nur das, was sie auch erfahren soll – auch wenn dafür dann irrwitzige Märchen aufgetischt werden müssen 😉
Ich finde diesen Beitrag sehr gut 👍 und spiegelt vieles wieder, was ich auch selber um Umfeld mitbekomme. Leider ist dieses schwarz-weiss Denken weit verbreitet und ob und zu ertappt man sich selber dabei.
Über dieses Thema könnte man vermutlich endlos diskutieren und würde sich schlussendlich eh nur im Kreis drehen und auf keinen grünen Zweig kommen.
Das Vereinsleben in Deutschland ist ein hohes Gut, gerade in Bayern noch mehr im ländlichen Raum. Verein, Vereinen, gleiche Ziele oder Interessen verfolgen und das mit gleichgesinnten. Dazu noch das Ehrenamt. Und in Deutschland gibt es unmengen an Vereinen, nicht nur im sportlichen Bereich. Vereinsdenken fällt mir hier mal so als Stichwort ein.
Dieses Denken wird natürlch etwas schwerer, wenn ein Verein sein Aushängeschild in eine Kaptialgesellschaft ausgliedert, was auch verständlich ist. Wenn dann noch Anteile von dieser ausgegliederten Kapitalgesellschaft zum überleben dieser noch verscherbelt werden müssen, wie im Fall des TSV, wird es kompliziert. Erst recht, wenn der neue “Inhaber” nicht wirklich einen Mehrwert darstellt.
Ismaik stellt in meinen Augen keinen Mehrwert dar. Man hat sich vieles durch seinen Einstieg versprochen, gehofft, gewünscht und das Gegenteil ist eingetreten. Und an dem “Feindbild Ismaik” hat selbiger schon auch seinen Anteil mit beigetragen, im Grunde schon seit seinem Einstieg und das über Jahre hinweg. Durch sein Tun, sein Handeln (oder das bleiben lassen), durch Aussagen, die in manchen Ohren als Beleidigung aufgefasst wurden. Aber auch diese Anschuldigungen in Richtung des e.V., die es von Ismaik gab. Vielleicht ist dieses Lagerdenken aber auch dem geschuldet, dass er in all den Jahren nur von was auch immer phantasiert hat, aber keinen Weg, keine Roadmap hatte, bis dahin, dass die KGaA des TSV bis zum Hals im Morast von Schulden steht.
Ich denke, jeder möchte, dass die Fußballabteilung erfolgreich ist. Es gibt dafür zwei Wege: mit Bedacht und Nachhaltig oder mit Haudrauf und mal schauen was raus kommt. Beim letzteren kam beim TSV die Regionalliga heraus, von Bedacht und Nachhaltigkeit kann man nicht sprechen, ausser man sieht die dadurch entstandenen Schulden als Nachhaltigkeit an oder die dadurch resultierende Nachwirkungen.
Manche möchten einen Peter 2.0 als Präsident, der dem Hauptgesellschafter die freie Hand einräumt, damit man bei den großen dabei ist. Am besten – frei nach Stoiber – in 10 Minuten von Giesing in die Welt. Mit dem Glauben, dass es am Einfachsten ist, wenn man noch mal x-Millionen per Schuldschein investiert, inklusive einem entsprechenden Stadion. Quasi ein RB Leipzig 2.0 in München, nach Methode Ismaik, die einen erst einmal auf die Dörfer führte.
Andere dagegen möchten lieber Step by Step gehen. Denen ist es – wie mir – erst mal auch relativ egal, in welcher Liga dieser Verein spielt. Da geht es um andere Werte als nur der kommerzielle Erfolg der ausgegliederten KGaA, auch ohne den Hintergrund, dass da in erster Linie nur Ismaik davon profitieren würde. Da bin ich dann wieder beim Vereinsdenken, das bei einer Gruppe eher nicht existent ist, da geht es rein um den Erfolg und für manche ist der e.V. da störend. Angefangen beim Geld bis zum Stadion.
Wenn man sich in die letzten zwei, drei Dekaden beim TSV zurück versetzt, gab es aber da schon ein gewisses Lagerdenken. Pro Wildmoser oder nicht, pro Allianz Arena oder nicht und dann kommt bei mir im Kopf wieder der Größenwahn, den schon der selige Karl-Heinz an den Tag legte. Und damit die Grundlage geschaffen hat, die den Verein in den letzten Jahren immer wieder eingeholt hat, aber nicht zum positiven. Das Ergebnis ist das Heute, mit allem, was in den letzten 20,25 Jahren passiert ist. Von der völlig überzogenen Nummer mit dem Stadion zusammen mit dem Nachbarn, bis hin zu Ismaik.
Dieses Gut-Böse-Denken wird bleiben. Wer dabei der Gute ist und wer der Böse ist dabei aus der Sicht eines einzelnen heraus unterschiedlich. In meinen Augen hatte Ismaik ja gute Absichten, aber er hat zu viele Fehler gemacht, Gruppen hervorgehoben, die anderen eher als “unnötig” abgetan und nie verstanden, was den Mitgliedern des e.V. der Verein bedeutet, welche Wertigkeit der e.V. hat und das die KGaA im Grunde nur ein Mittel zum Zweck ist.