Das Bündnis Zukunft TSV 1860 München (BündnisZukunft1860) hat heute den Startschuss gegeben. Mit konstruktiven Beiträgen, aber ohne sich einzumischen, will man den Profifußball unterstützen.
Viel Geld hat das Bündnis Zukunft TSV 1860 München in die Hand genommen und hat eine größere Agentur für Kommunikation engagiert. Cyrano heißt das Unternehmen. Der dortige GeschäftsführerÜbersicht über alle Geschäftsführer (Kaufmännisch und S... führte auch durch das Programm. Die Pressemitteilung findet ihr hier: Bündnis Zukunft 1860 stellt sich vor (loewenmagazin.de).
United 1860
Der TSV 1860 München habe weltweit einen “unglaublichen Donnerhall” so Martin GräferMartin wurde am 25.02.1969 geboren. Martin ist seit 2010 bei... von Hauptsponsor die Bayerische in der Pressekonferenz. Als er in Liverpool mit einem Löwenschal unterwegs war, sei er mit “Einmal Löwe, immer Löwe” begrüßt worden. Die aktuelle Lage sei jedoch bescheiden. Man benötige nun Visionen und eine neue Kommunikation. Und genau dort will das Bündnis Zukunft ansetzen. Gräfer will dabei eine Einheit bei den Fans – “Wir wollen ein United 1860”, so die Idee. Man wolle in verschiedenen Arbeitsgruppen Themen bearbeiten. Transparent wolle man dann auch immer informieren, wer “als Bundesgenosse dazugekommen” ist. “Wir sind kein Gremium, wir haben keine Entscheidungsbefugnis”, so das Vorstandsmitglied der Bayerischen.
Gesucht werden Experten
Bei den Arbeitsgruppen setzt man nicht, wie anfänglich in der Power-Point dargestellt, auf eine 3-Ebenen-Hierarchie. “Jeder ist willkommen – wir grenzen niemand aus”. Auch aus den ehrenamtlichen bestehenden Gruppierungen sei man willkommen. Wir stimmen uns mit den Gremien ab, wir laden ein. Es sei ein klassisches Projektmanagement. Hierzu suche man Experten. Experten, die sich persönlich in Stellung bringen wollen, würde man meiden. Vor allem aber wolle man weg von den Initiatoren kommen und auf die breite Masse setzen. Auf Nachfrage, ob man das mit bestehenden Gremien abgesprochen habe, erklärt man, dass man sich keine Genehmigung einhole, um über die Zukunft nachzudenken. Man wolle in jedem Fall aber nicht in die bestehenden Prozesse einwirken. “Wir werden nicht auf die Stadt eingehen, wir sind kein Parallelverein”, erklärt Gräfer im Hinblick auf die Stadionthematik. Man wolle Mehrwert bieten.
Das Bündnis und 50+1
Man stehe zu 50+1, sagt Gräfer und gäbe es kein 50+1, dann müsste man es erfinden. Zu einem späteren Zeitpunkt kommt es erneut zum Thema 50+1. Und da klingt es schon ein wenig differenzierter. Gräfer fragt in die Runde: “Hat jemand einen Ehevertrag geschlossen? Gut ist, wenn man ihn nicht braucht.” Gleiches gilt für 50+1. Denn die Regelung sei nicht relevant, wenn man gemeinsame Ziele habe. “Nur gegeneinander”, das ist keine Lösung. “50+1 ist wichtig, aber wenn man gemeinsam redet, dann braucht man es gar nicht. Vielleicht liegen wir falsch – aber wir sehen keine Alternative.”
Virtuelles Stadion
Einen etwas irritierenden Vorschlag und damit eine erste Vision hat das Bündnis dann tatsächlich auch. Dabei geht es um die Nutzung der Digitalisierung. Es gäbe Möglichkeiten mit einer Virtual-Reality-Brille bereits heutzutage bei einem Konzert in London dabei zu sein. Das kann sich das Bündnis auch gut im Hinblick auf Stadionbesuche vorstellen. Gräfer will ein virtuelles Stadion. 100.000 Menschen sind beim Spiel virtuell dabei, 25.000 wären live vor Ort. In sieben bis acht Jahren seien hierfür die Möglichkeiten auch bereits deutlich günstiger.
In den kommenden Monaten will man den verantwortlichen Stakeholdern der KGaA erste Ergebnisse präsentieren.
Fazit
Die gesamte Pressekonferenz brachte kaum Erkenntnis darüber, was das Bündnis tatsächlich vorhat. Die Idee ist es, in Arbeitsgruppen einzelne Themen auszudiskutieren und gegebenenfalls zur Diskussion zu stellen. Woher man den Input hierfür bekommt, diese Frage bleibt offen. Das wirkt teilweise halbherzig, teilweise auch so als wolle man das Rad bei Sechzig neu erfinden. Und zwar in allen Themenbereichen.
Ideen, wie ein virtuelles Sechzger-Stadion sind eher irritierend. Insgesamt wirkt es wie der Wunsch nach Visionen, die man, bis auf das virtuelle Stadion, allerdings noch nicht hat und die erst erarbeitet werden müssen. Lösungen, wie man die Gesellschafter an einen Tisch bekommt, gibt es ebenfalls nicht.
Die Chance: Möglich, dass man bei einzelnen Themen tatsächlich Ideen entwickelt, die von den Gremien des TSV 1860 München umgesetzt werden können. Möglich auch, dass eine Basis geschaffen wird um miteinander zu reden – mit dem Bündnis als Vermittler. Dazu müssen allerdings vor allem die Gesellschafter auch Bereitschaft signalisieren.
Die große Gefahr: Es kann sich hierbei auch ein Lobbyismus entwickeln, der hochgradig gefährlich ist. Mit der Agentur für Kommunikation hat man eine medial sehr mächtige Plattform geschaffen, die sicherlich auch viel Geld kostet. Die könnte auch dafür genutzt werden klub- oder vereinspolitische Stimmung zu machen. Im schlimmsten Fall wird man damit auch Einfluss auf Gremien nehmen wollen. Einerseits muss Demokratie natürlich so etwas aushalten können. Andererseits besteht jedoch immer auch die Gefahr mit mit entsprechendem Lobbyismus die Demokratie bewusst zu unterwandern.