Das Löwenmagazin beschäftigt sich intensiv mit dem Bündnis Zukunft 1860. Was vor allem der Tatsache geschuldet ist, dass wir die Initiative ernst nehmen. Dabei ist es uns wichtig, nicht in Schwarz-Weiß-Denken zu verfallen. Und wir sind der Meinung, dass uns das auch sehr gut gelingt. Ein Kommentar zur neuen Initiative.
Vorweg ist zu sagen, dass die Redaktion das Bündnis Zukunft 1860 aus einem kritischen Blickwinkel betrachtet, aber durchaus offen ist und eine Chance in der grundsätzlichen Idee sieht. Das mag zunächst irritierend klingen, soll aber unsererseits etwas näher erläutert werden.
Wir führen keine gezielte Kampagne
Nicht hilfreich ist es in jedem Fall uns eine gezielte Kampagne vorzuwerfen. Die ständige Mär vom Giesinger Staat und seinen Protagonisten ist weder richtig, noch wird dies der Sache gerecht. Das Bündnis wird von uns in keiner Weise “bombardiert”. Wir sind auch im regelmäßigen Austausch mit Verantwortlichen dieses Bündnisses.
Unsere Demokratie und Gesellschaft hält einen Diskurs über die Ziele und Vorgehensweise einer Initiative durchaus aus. Das gilt auch für die Löwen. Wenn das nicht der Fall ist, können wir das diskutieren einstellen. Gleiches gilt sowohl für die Initiative, als auch für uns als Fanberichterstatter. Beide Seiten tragen zum Diskurs bei. Wichtig ist es dabei, nicht unter die Gürtellinie zu gehen.
Wir als Fanberichterstatter wollen auch unseren Beitrag leisten. Wir arbeiten dabei auf keinen Fall mit dem Bündnis zusammen. Wir sind unabhängig. Aber wir halten unser kritisches Hinterfragen für wichtig und richtig. Und auch für produktiver als immer alles abzunicken und beim Bündnis auf die große Revolution zu warten. Die kommt nicht. Weil sie sicherlich auch nicht geplant ist. Sollte sie geplant sein, dann wird das im demokratischen Konstrukt entsprechend auch geregelt.
Die Grundidee des Bündnis Zukunft 1860
Die Grundidee ist löblich. Man bildet in einzelnen Themenbereichen Arbeitsgruppen, die dann lösungsorientierte Vorschläge erarbeiten. Ob sich tatsächlich sinnvolle Ideen entwickeln, wird man sehen. Wir möchten an dieser Stelle klarstellen: aufgeklärte Fans, die eine entsprechende Expertise oder auch Engagement mitbringen, sollten unserer Meinung nach durchaus den Versuch wagen, in einer der Arbeitsgruppen mitzuwirken. Warum nicht? Da spricht rein gar nichts dagegen. Und umso breit gefächerter das Bündnis sich entwickelt, umso besser. Wir bieten dabei nicht an, dass man über das Löwenmagazin an das Bündnis weitergeleitet wird. Wir haben mit dieser Initiative nichts zu tun. Jeder hat die entsprechenden Möglichkeiten selbst Kontakt aufzunehmen. Aber wir sagen auch ganz klar: wir freuen uns über jeden, der sich engagiert. Gerne übrigens auch bei uns als Redakteur. Aber das nur nebenbei.
Erste Fehler
Virtuelles Stadion
Ja, wir haben in den vergangenen Tagen mehrfach auf dem “virtuellen Stadion” herumgeritten. Das geben wir offen und ehrlich zu. Und zwar nicht, weil wir die Idee für absurd halten. Bei der aktuellen Entwicklung ist durchaus anzunehmen, dass so etwas irgendwann kommt. Wir halten das auch für eine sehr bedenkliche Entwicklung. Und sagen deshalb ganz klar: Leider ist das eine realistische Vision. Vertiefen möchten wir dies an dieser Stelle nicht, sondern auf den kurz- oder mittelfristigen Nutzen von 1860 eingehen. Der ist nicht vorhanden. Es ist eine Vision, die irgendwann sicherlich vom Deutschen Fußball-Bund groß vermarktet wird. Die Löwen werden davon nur wenig profitieren. In der aktuellen Situation ist diese Vision auch nicht hilfreich. Die Löwen benötigen eine Spielstätte die bundesligatauglich ist und mit der man Geld verdienen kann. Eine entsprechende Arbeitsgemeinschaft sollte sich also um realistische kurz- und mittelfristige Ideen kümmern und nicht Visionen für DFL oder DFBDer Deutsche Fußball-Bund e. V. (DFB) ist de... entwickeln.
Kommunikation
An manchen Stellen halten wir die Kommunikation für irritierend. Immer wieder wird betont, dass man kein Verständnis hat, dass die Grundidee bereits von Anfang an zerrissen wird. Von dogmatischem Verhalten ist die Rede oder von einer kindlichen Denkweise. Das wird der Diskussion nicht gerecht. Das Bündnis Zukunft sollte sich unserer Meinung nach nicht verteidigen, sondern auf Kritik eingehen. Ansonsten füttert man nämlich nur wieder die Vorstellung es gäbe einen Giesinger Staat und eine gezielte Kampagne. Die gibt es von unserer Seite nicht.
Auch macht es wenig Sinn in den sozialen Medien bei Fans in den Verteidigungsmodus zu gehen. Die Aufforderung an einzelne Fans sie sollten doch bitte nicht immer nur in den sozialen Netzwerken alles kritisieren, sondern auch mal was tun, ist dann grotesk, wenn dem jeweiligen Verantwortlichen des Bündnisses in der Diskussion Fans entgegen stehen, die jedes Wochenende die Löwen unterstützen. Und zwar auch ehrenamtlich für die Profifußball KGaA. In zwei Fällen ist uns das aufgefallen.
Wer die Fans ins Boot holen will, der sollte die Bedenken und Sorgen der Fans ernst nehmen, statt ihnen vorzuwerfen sie wollen doch nur einfach dagegen sein.
Die anfängliche Entwicklung der Initiative
Wir halten die Präsentation der Initiative für sehr schwierig. Hätte man alle Gremien von vorneherein ins Boot geholt, hätte die Initiative unserer Meinung nach einen deutlich besseren Start gehabt. Wäre man an die Öffentlichkeit mit folgender Botschaft gegangen, dann wäre wenig Angriffsfläche geboten worden:
Wir haben eine unabhängige Initiative gegründet, die in verschiedenen Arbeitsgemeinschaften diverse Lösungen in einzelnen Themenbereichen erarbeiten will. Hierzu haben wir uns mit beiden Gesellschaftern abgestimmt und Transparenz versprochen. Beide Gesellschafter unterstützen unsere Idee.
Es wäre deutlich schwieriger gewesen hier den Kritik-Hebel anzusetzen.
Die Arbeitsgemeinschaften
Das Bündnis Zukunft 1860 hat verschiedene Arbeitsgemeinschaften gegründet. Wobei zu sagen ist, dass da wohl noch niemand Mitglied ist. Die entsprechenden mitarbeitenden Personen müssen noch gesucht werden. Wir wollen ein wenig auf die Arbeitsgemeinschaften eingehen.
AG Jugend & Nachwuchsförderung
Die Nachwuchsarbeit funktioniert sehr gut. Eine Arbeitsgemeinschaft gibt es zwar offiziell nicht, sehr wohl aber eine durchaus gute Vernetzung zwischen der Fußballabteilung, dem Nachwuchsleistungszentrum und den Unternehmern für Sechzig. Benötigt es hierfür wirklich eine Arbeitsgruppe. Wir denken, nein. Wer sich als Sponsor einbringen möchte, der kann dies über die Unternehmer für SechzigDer Unternehmer für Sechzig e.V. ist ein Zusammenschluss vo... sehr gut. Das Konzept rund um das NLZ ist sehr gut ausgearbeitet. Die Problematik scheint wohl vor allem in der Kommunikation zwischen dem NLZ und der KGaA zu liegen. Dieses Problem scheint aber wohl nun gelöst. Mit Dr. Werner als Sport-Geschäftsführer bekommt das NLZ einen adäquaten Ansprechpartner. Sein Konzept auch im Hinblick auf die Einbindung der Jugend hat die Geschäftsführungs GmbH überzeugt.
AG Stadion & Infrastruktur
Ein schwieriges Thema ist die Spielstätte der Löwen. Sowohl kurz- als auch mittel- und langfristig müssen Lösungen her. Hier könnte das Bündnis tatsächlich sehr gut ansetzen und dem e.V. vorschlagen, dass man eine Art Stadionkommission unterstützt. Übrigens ein Auftrag, den der e.V. ohnehin erfüllen muss. Das haben die Mitglieder in der letzten Jahreshauptversammlung beschlossen. Vielleicht gelingen hier tatsächlich mit einer entsprechenden Initiative neue Lösungsansätze.
AG Vision, Marke & Kommunikation
Eine Arbeitsgemeinschaft nennt sich “Vision, Marke & Kommunikation”. Die Grundidee scheint wohl die Annahme, dass hinter jedem erfolgreichem Business eine Vision steht, von der alles ausgeht. Nach dem Prinzip “warum, wie, was?” soll man die Ziele und Werte des TSV 1860 München definieren, sowie einen emotionalen Wert schaffen, dann bestimmte Prozesse und ein Corporate Branding sowie ein Alleinstellungsmerkmal definieren und dann festlegen, wie man es kommuniziert. Für ein Unternehmen durchaus ein sehr interessanter Aspekt, der unserer Meinung nach jedoch nicht von einer Arbeitsgruppe zu leisten ist. Hierfür müsste entweder die KGaA selbst aktiv werden und interne Prozesse anstoßen, oder aber eine externe Firma beauftragen. Zumindest was die Komplexität anbelangt.
Tatsächlich hilfreich ist jedoch die Konzentration auf die Kommunikation. Die ist katastrophal. Aber die Problematik der katastrophalen Kommunikation wäre vermutlich gelöst, wenn es eine Lösung im Hinblick auf die Gesellschaftsstruktur gibt. Das Thema der letzten Arbeitsgruppe.
AG Finanzplanung, Vereins & Gesellschaftsstruktur
Bei der letzten Arbeitsgemeinschaft geht es wohl überwiegend um die Gesellschaftsstruktur. Die Finanzplanung ist davon abhängig, die Vereinsstruktur sollte kein Thema sein, das ist Sache des e.V. Jeder Vorschlag die verzwickte Lage im Hinblick auf die Gesellschaftsstruktur zu lösen, ist willkommen. Die Bayerische spricht seit längerer Zeit von einem dritten Gesellschafter. Warum wird dieses Thema nicht weiter angepackt? Es wäre ein elementarer Schritt diese Problematik auch tatsächlich anzugehen. Aber ist hierfür eine Arbeitsgemeinschaft, wo jeder mitmachen kann, wirklich sinnvoll? Wäre es nicht sinnvoller, wenn man einen Mediator findet, der Sponsorenvertreter sowie Vertreter der Gesellschafter an einen Tisch bringt? Wir gehen nicht davon aus, dass eine Arbeitsgruppe, so wie sie aktuell geplant ist, zum Erfolg führt. Aber wir lassen uns gerne eines Besseren belehren.
Warum die Grundidee eine Chance verdient
Dass das Bündnis Zukunft 1860 in der aktuellen Form und der Umsetzung erfolgreich sein wird, daran haben wir unsere Zweifel. Wir lassen uns aber gerne im positiven Sinne überraschen, ja wir wären sogar froh, wenn sich positive Lösungsansätze entwickeln. Mit entsprechender Anpassung des Gesamtkonzepts sehen wir die Initiative nicht einmal kritisch, sondern als sehr gute Idee.