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Bettwäsche für den guten Zweck

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Im weiß-blauen Löwen-Kosmos des TSV 1860 München gibt es viele Fanklubs und auch einzelne Fans, die sich rund um „den geilsten Club der Welt“ in vielerlei Hinsicht und überwiegend selbstlos engagieren. Merchandising-Artikel werden hergestellt und vertrieben, Auswärtsfahrten organisiert, bedürftige Rentner zu Spielen eingeladen und, und, und. Die Ideen sind vielfältig und schier unerschöpflich. Am Ende werden erzielte Erlöse dem Verein oder einer anderen gemeinnützigen Einrichtung gespendet. Oft ist dieses soziale Engagement, wie beispielsweise bei den Münchner Löwen (Ultra-Gruppierung), gut organisiert. Manchmal entspringen die Ideen aber auch einer Wirtshauslaune. In feuchtfröhlicher Stimmung kommt man dabei oft auf die besten und skurrilsten Ideen. In Zeiten der grassierenden Corona-Pandemie ist diese Art des gesellschaftlichen Lebens aber nicht möglich. Um so neugieriger machte es uns, als wir von der folgenden Geschichte erfahren haben.

Eine Löwenbettwäsche dient nie wirklich aus

Atemschutzmasken aus einer Kinderbettwäsche? Wir wollen uns an dieser Stelle nicht über Ausdünstungen des menschlichen Körpers oder über frühkindliche Malheure während der Schlafenszeit Gedanken machen. Es gibt gute Waschmittel. Und über die Jahre wird so eine Biber-Bettwäsche mit jedem Mal waschen weicher und besser. Warum sollte man sich daher nicht auch das gleiche Stück Stoff über Mund und Nase ziehen, in das man sich während seines Heranwachsens schon zigfach wohlig hinein gekuschelt hat. Erst recht, wenn auf diesem Stück Stoff der Sechzger-Löwe prangt. Eigentlich eine wunderbare Vorstellung. Mit einer Mund- und Nasenschutzmaske aus der eigenen Sechzger-Bettwäsche schützt man sich und seine Umwelt vor möglicherweise infizierten Aerosolen und riecht gleichzeitig mit jedem Atemzug ein Stück seiner eigenen wohlbehüteten Kindheit. Eine skurrile aber durchaus nachvollziehbare Idee. Aber warum in Dreiteufelsnamen soll man sich die fast dreißig Jahre alte Bettwäsche von Konrad Speer vor seinen Rüssel schnallen? Eine Frage, die sich bisher niemand gestellt hat, der von der Aktion von Konrad Speer und seinem Spezl Jens Grüner, zweier Erdinger Löwenfans, gehört hat. Die Masken, die Freundin und Lebensgefährtin vom Konrad aus seiner Löwenbettwäsche gefertigt hatte, haben reißenden Absatz gefunden.

Eine Idee, skurril wie naheliegend

Geboren wurde die Idee, aus einer ausgedienten Löwenbettwäsche Mund- und Nasenschutzmasken zu schneidern, zu Zeiten einer aufkommenden Pandemie im Frühjahr 2020. Die Diskussion über eine Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr war noch jung, als man feststellte, den in der Gesellschaft bestehenden Bedarf an Schutzmasken nicht ansatzweise decken zu können. Die Freundin vom Speer Kone nahm es selbst in die Hand und begann in Eigenregie Schutz-Masken zu nähen. Wie auf dem Fußballplatz, wenn hochanlaufende Löwen den Ball in der Vorwärtsbewegung des Gegners erobern und der Weg nicht mehr weit zum gegnerischen Tor ist, war es an dieser Stelle auch nicht mehr weit für die skurrile Idee mit den Sechzger-Masken. In diesem speziellen Fall war der Gedankenweg für den Speer Kone und seinen Spezl nicht mehr weit, bis zu der grandiosen Idee die alte Sechzger-Bettwäsche unter die Nähmaschine der Freundin zu klemmen. Mit geschickten Händen wurden aus der ausgedienten Bettwäsche Schutzmasken genäht. Diese Unikate sehen mit dem Sechzger-Löwen nicht nur spitzenmäßig aus, mit einer eingenähten Verstärkung für den Bereich um die Nase und angenehmen Gummizügen machen die Masken einen sehr wertigen Eindruck und fühlen sich beim Tragen richtig bequem an. „Wir haben aber keinen festen Preis verlangt. Jeder konnte geben was er wollte. Die ein oder andere Maske haben wir auch zum Geburtstag hergeschenkt, natürlich nur an Sechzger-Fans“, erzählt uns Jens Grüner. Am Ende übertraf die Nachfrage bei weitem das Angebot. „Aus einer Bettwäsche geht halt nur eine begrenzte Anzahl an Masken raus“, wie der Speer Kone zu ergänzen wusste.

Weiß-blaues Löwenherz

Ihr weiß-blaues Löwenherz zeigten die beiden mit einer von Anfang an angestrebten Spende des Verkaufserlöses. Insgesamt 220 € konnten Konrad Speer und Jens Grüner am Ende an das Leserhilfswerk des Erdinger/Dorfener Anzeigers „Licht in die Herzen“ überreichen. Das benannte Hilfswerk unterstützt in Not geratene Bürger des Landkreises Erding. Hier könnt ihr auch den Bericht über die Spendenübergabe nachlesen. Aus unserer Sicht eine tolle Geschichte zweier einfallsreicher Löwenfans. Danke Kone und Danke Jens. Und natürlich einen schönen Gruß an die Freundin und Näherin, ohne die diese Aktion gar nicht erst möglich gewesen wäre.

Ach ja, und Danke für diese eine Maske. Ich werde sie in Ehren tragen und nein, ich werde dabei ganz sicher nicht darüber nachdenken, was der Kone als Kind während der Schlafenszeit……

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