Am gestrigen Donnerstag lud die Fußballabteilung des TSV München von 1860 e.V. seine Mitglieder zur jährlich stattfindenden Mitgliederversammlung ins Zunfthaus München ein. Zu Beginn stand die Versammlung kurz vor dem Abbruch.
Während in den vergangenen Jahren die Mitgliederversammlung der Fußballabteilung nie den gleichen Anklang und das Interesse wie die Jahreshauptversammlung des Gesamtvereins hatte, zeigte sich heuer ein anderes Bild. Der Saal war kurz vor Eröffnung der Versammlung durch Abteilungsleiter Roman Beer überfüllt. Man zählte 190 Mitglieder bei einer Raumkapazität von maximal 175. Gerade im Hinblick auf die Brandschutzordnung musste eine Entscheidung getroffen werden. Roman Beer musste eine potentielle Absage der Versammlung und eine Neueinladung mit entsprechender neuen Lokalität verkünden. Beer stellte dabei klar, dass es um die Fußballabteilung des e.V. und nicht um Trainerentlassungen oder andere Themen, die den Profifußball und die KGaA betreffen, gehe. Der Abteilungsleiter bat alle Anwesenden deshalb in sich zu gehen. Wer die Veranstaltung nutzen wolle, um sich über KGaA-Themen zu informieren, solle dies überdenken. Um möglichst vielen Mitgliedern die Teilnahme an der Versammlung zu ermöglichen und eine Absage zu verhindern, entschied der Vorstand des Gesamtvereins den Raum zu verlassen. Es folgten einige Verwaltungsräte dem Beispiel. Mit einer halben Stunde Verspätung konnte Roman Beer schließlich die verbleibenden 158 Anwesenden begrüßen und die Versammlung eröffnen.
Mitgliederzahl
Die Fußballabteilung erfreut sich eines stetigen Wachstums. Am 30.06.2019 betrug die Zahl der Mitglieder exakt 20.030 Personen. Aktuell sind 20.289 Mitglieder gelistet, mögliche Kündigungen im laufenden Geschäftsjahr nicht eingerechnet. Die Fußballabteilung generiert über die Mitgliederbeiträge dabei rund eine Million Euro. Abteilungsleiter Beer bedankt sich hierfür ausdrücklich.
Juniorenbereich
Eine der wichtigsten Säulen der FA ist der Juniorenbereich. Zu ihm gehören die U9- bis U17-Mannschaften, das Nachwuchsleistungszentrum und die Löwenfußballschule. Der Augenmerk richtet sich dabei darauf, jungen Talenten eine professionelle Ausbildung zu geben und sie möglichst an den Profifußball heranzuführen. Besonders hervorzuheben ist in diesem Jahr die U17. Sie dominiert in der Bayernliga und im Kampf um den Aufstieg in die Bundesliga. Auch die U11 glänzt mit Erfolgen, wie durch den Sieg im Merkur Cup 2019, bei dem sie die SpVgg Unterhaching und den FC Bayern hinter sich ließ.
Nachwuchsleistungszentrum
Das Nachwuchsleistungszentrum hat nun seit Juli 2019 Manfred Paula als neuen Leiter, mit dem man eine Spitzenkraft gewinnen konnte. Das NLZ hat erneut 3 Sterne bekommen und ist nach wie vor in puncto “Durchlässigkeit in den Profibereich” eines der führenden deutschen Nachwuchszentren. In diesem Jahr schafften es Spieler wie Leon Klassen, Dennis Dressel und Fabian GreilingerFabian ist am 13. September 2000 in Eggenfelden geboren. Er ... in den Profikader des TSV 1860 München. Nahezu die Hälfte des aktuellen Profikaders wurde im Nachwuchsleistungszentrum ausgebildet. Die fokusierte Talentsichtung und der enge Austausch mit dem Profis hat weiterhin hohe Priorität. Die Löwen möchten auch zukünftig stärker die Strukturen ausbauen, um im nationalen Vergleich konkurrenzfähig in der Nachwuchsarbeit zu bleiben. Der Fahrdienst (von Unternehmern für Sechzig) ist dabei ein wichtiges Angebot.
Der Servicevertrag mit der KGaA wurde gekündigt
Das Nachwuchsleistungszentrum wird weiterhin gemeinsam vom TSV München von 1860 e.V. und der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA betrieben. Während im Jahr 2018/19 das Budget für das Zentrum ca. 2,3 Mio. Euro betrug (davon kam 1 Million vom e.V.), hat es sich für die Saison 2019/20 verringert. Es stehen dem Nachwuchsleistungszentrum nun 1,8 Millionen zur Verfügung. Der e.V. hat dabei seine finanzielle Mittel von einer Million auf 1,3 Millionen erhöht und finanziert damit den Großteil des NLZ. Leistungen, die bis zur letzten Saison durch die KGaA getragen wurden, werden in diesem Jahr vom e.V. getragen. Die Einahmen durch den Namenssponsors “die Bayerische” gehen ausschließlich an die KGaA-Mannschaften (U19/U21).
Wie auch letztes Jahr berichtet wurde, hat sich im Bezug auf die Forderungen aus dem Servicevertrag mit der KGaA nichts geändert. Seit 2015/16 wurde von der KGaA die jährliche zugesicherte Summe an den e.V. von 540.000 Euro für die Ausbildung des Nachwuchses nicht bezahlt. Allerdings wurde dieser Betrag teilweise mit der Miete, die der e.V. an die KGaA zahlen sollte (340.000 Euro), verrechnet. In der Summe schuldet damit die KGaA der Fußballabteilung aktuell 800.000 Euro.
Ende Juni wurde der Servicevertrag gekündigt. Neue Verhandlungen sind bereits im Gange.
Poschet übergibt an Kilpatrick
Zum Bereich “weitere Aktive” gehören die Herren- und Amateurmannschaften. Die Abteilung hat dabei bekannt gegeben, dass Christian Poschet die Leitung an den Herrenmannschaften (III./IV.) an den 29-jährigen Dominik Kilpatrick übergeben hat.
Gründung der Ü38-Senioren
Dass die Senioren A (Ü32) und C (Ü44) in die Kreisliga aufgestiegen sind, wurde im Löwenmagazin bereits berichtet. Nun wird nächstes Jahr die Senioren B (Ü38) gegründet und angemeldet. Aufgrund der begrenzten Kapazität wird diese Mannschaft jedoch nicht am Trainingsgelände spielen und trainieren können.
Weitere Berichte
Kurze Berichte gab es zudem über Futsal, Blindenfußball und die Schiedsrichtergruppe der Löwen. Man wird außerdem eine eigenständige Abteilung für Vereinsgeschichte gründen und damit die Traditionspflege vorantreiben. Dieser Vorschlag kam aus der Arbeitsgruppe zum Vereinsmuseum heraus und wird nun aktiv angegangen.
Beim Bericht des Kassenwarts wurden die Zahlen an die Wand projiziert, die sich positiv darstellen. Für 2017/18 hat man einen Überschuss von knapp 330.000 Euro und ein Guthaben bei Kreditinstituten von fast 1 Million. Davon sind 600.000 Euro Festgeld der Lebensmitglieder.
Aussprache
Bei der Aussprache wurde Roman Beer vorgeworfen, dass Sechzig immer noch keinen Frauenfußball hat. Ein Thema, worüber Beer im Grunde jährlich berichtet. An Interesse oder Anfragen scheitert es nicht, doch an einem guten Konzept mit Hand und Fuß. Denn auch hier ergeben sich die gängigen Probleme: begrenzte Kapazität am TG, fehlende Leitung der Sparte und fehlende Unterstützung für das Organisatorische. Mit Thema Frauenfußball renne man bei der FA offene Türen ein, meinte Beer, doch man wolle keine halben Sachen machen. Es entwickelte sich eine lebhafte Diskussion.
Entlastung und Abteilungsordnung
Nach den Entlastungen ging es zu den Änderungen der Abteilungsordnung. Diese besteht neben der Satzung und reguliert die Aufgaben der Spartenleiter innerhalb der Fußballabteilung sowie die ordentliche Mitgliedschaften im Bezug auf aktive (die im Verein eine Sportart ausüben) und passive Mitgliedschaften (die den Verein durch die Mitgliedschaft unterstützen, ohne eine Sportart auszuüben). Diverse Änderungen der Abteilungsordnung wurden von Beer vorgelesen. Als es zu den Mitgliedschaften kam, wurde der Unmut im Saal von einer handvoll Mitglieder hörbar. Die Änderung besagt, dass der jeweilige Spartenleiter oder Abteilungsleiter einem aktiven Mitglied ohne Angaben der Gründe die aktive Mitgliedschaft entziehen kann und dieser zum passiven Mitglied wird. Ein Mitglied bemängelte an der Stelle, dass diese Änderungen den Mitgliedern nicht vorab vorgelegt wurden. Bei Änderungen an der Satzung ist dies im Verein tatsächlich vorgeschrieben, nicht aber bei Änderungen an der Abteilungsordnung. Das Mitglied beantragte dennoch die Vertagung der Abstimmung. Mit 93 Stimmen von 142 wurde der Antrag abgelehnt. Im Anschluss wurde die Änderung mit 113 Stimmen angenommen.
Um 21.38 Uhr wurde die Sitzung geschlossen.