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Bash Barbery ist ein Friseur in München. Mit roten und blauen Kunden des FC Bayern München und des TSV 1860. (c) Bash Barbery Ink

BaSH Barbery – gelebte Rivalität zwischen einem roten und einem blauen Friseur

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Es ist eine Rivalität im Fußball, die eine große Geschichte in München hat. Die Blauen auf der einen Seite, die Roten auf der anderen. Eine Rivalität, die in München auch in einem Friseurladen lebt – in Münchens Barber-Shop “baSH barbery”. Wir hatten einen Friseurtermin und nutzten die Gelegenheit, ein paar Fragen zu stellen.

Zum Haare schneiden gingen und gehen viele bekannte Fußball-Stars – rote und blaue gleichermaßen – zu “baSH barbery” in die Türkenstraße. Die Wände sind geprägt von roten und blauen Eindrücken. Bestehend aus Zeitungsartikeln, Autogramm-Karten, Aufklebern und sonstigen Fan-Utensilien. Sowohl vom FC Bayern München, als auch von Münchens großer Liebe, dem TSV 1860 München. Ein blauer und ein roter Friseurstuhl und alles mitten in den Räumlichkeiten von Ralph “Bash” Kästle und Robert Weinzierl. Ralph ist ein Blauer, Robert ein Anhänger des FC Bayern.

Für unser Magazin war unsere neue Redakteurin Alexandra Strehle auf dem blauen Friseurstuhl und sprach mit dem löwenaffinen Friseur Ralph.

Roter und blauer Friseurstuhl BaSH Barbery

LM: Seit mittlerweile 27 Jahren habt Ihr gemeinsam einen Friseurladen, der sowohl rote als auch blaue Kunden bedient. Wie kam es zu dieser verrückten Idee?

Ralph: 1996 haben wir unseren Laden eröffnet und es war nicht so geplant, es hat sich so ergeben. Damals wusste ich nicht, dass mein Geschäftspartner Robert ein Roter ist. Angefangen hat dann alles 1997 mit Lothar Matthäus. Damals Kapitän der Roten, als der zu uns in den Laden kam und einen Haarschnitt wollte. Wie es früher so war, was der Kapitän sagt, wird gemacht und somit folgten weitere Spieler wie Bixente Lizarazu, Roque Santa Crusz … eigentlich die ganze rote Mannschaft. 1999 kam dann der erste 1860-Spieler in den Laden. Das war Manni Bender. Es folgten Werner Lorant, Thomas Häßler, Daniel Borimirov und Herr Wildmoser. Da schlug mein Löwenherz immer lauter und es entwickelte sich schnell eine Freundschaft. Von da an bin ich regelmäßig abends in das Mannschaftszelt gefahren und habe die Stylings für die Löwen gemacht  – damals war für alle der “Bashi” zuständig. Einer meiner liebsten, treuesten Kunden war Peter Grosser, damals war ich 22 Jahre, er war wie mein Papa.

LM: Gibt es zwischen Euch auch mal eine Auseinandersetzung zwischen rot und blau?

Ralph: Im Laden gab es nie Streit zwischen den Fans, das wollen wir auch nicht. Blöd daher reden gehört dazu und macht Spaß. Wenn der TSV 1860 spielt, flaxen wir uns fast jedes Wochenende.

FIFA-Zocken für einen guten Zweck

LM: Ihr habt sicherlich auch Kunden, die nicht fußballbegeistert sind oder vielleicht auch einem ganz anderen Klub angehören. Werden die trotzdem bedient?

Ralph: Bedient werden alle bei uns alle, damals auch Dieter Bohlen. Oder auch Eishockey-Spieler Korbinian Holzer. Nach all den Jahren kommt immer noch der rote Brazo und lässt sich Haare und Bart von einem Löwen schneiden. Und unter anderem auch Marco Kurz, Manni Bender, Holger Greilich, Thorsten Fink und viele mehr …

LM: Setzt sich ein blauer auf den roten Stuhl und umgekehrt?

Ralph: Es kommt natürlich auch vor, dass ich einem Roten die Haare oder den Bart schneide. Klar muss ich mir da viel mehr anhören, wir sind ja das letzte Jahrzehnt ganz schön durchgebeutelt worden. Aber aus dem Grund bleiben bei mir meist die Löwen und bei Robert eben die Roten. Aber: Wer schön sein will muss leiden. Kommt schon mal vor, dass ein Roter einen Haarschnitt von mir bekommt und somit muss er auf den blauen Stuhl. Bei den Blauen ist es schon schwieriger, die möchten dann ein Handtuch über den roten Stuhl.

BasH Barbery Eishockey-Legende
(c) Bash Barbery Ink

LM: Der Friseur ist ja oft ein guter Zuhörer. Muss man sich als blauer Friseur nicht viel mehr anhören, als der rote Friseur von seinen erfolgsverwöhnten Kunden?

Ralph: Die Löwenfans sind in guten und schlechten Zeiten viel mehr mit dem Herzen dabei. Man sieht es schon bei den kleinen Löwenfans, die haben einen viel stärkeren Charakter, mehr Leidenschaft und müssen sich viel mehr durchsetzen. Als roter „Nerd“ möchtest du in der Schule nur gut dastehen.

LM: Kannst Du mir einen lustigen Vorfall schildern, an den Du noch heute denkst?

Ralph: Als wir ein Derby hatten, hat unser Hausmeister “Stern des Südens” gespielt und wir im Laden „Stark wie noch nie“… danach sind wir zusammen auf das Derby gegangen. So ist das bei uns. An was ich mich immer gerne erinnere, als Robert im Urlaub war und ich den Roten vor dem Champions League-Spiel die Haare schneiden durfte. Ich habe mir damals einen kleinen Scherz erlaubt und ihnen die Löffel ein bisschen mehr ausgeschnitten. Als sie alle auf dem Platz zur Hymne standen, hat Robert angerufen und wollte wissen, wer die Haare geschnitten hat.

Die Homepage: https://www.bash-barbery.de

Instagram: https://www.instagram.com/bashbarbery/

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