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Antwort der ARD zur Kritik an „Nie mehr erste Liga“

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Sportkoordinator der ARD schreibt an das Löwenmagazin

ARDDie ARD hat auf unseren Offenen Brief an den Intendanten Ulrich Wilhelm im Hinblick auf die Reportage „Nie mehr erste Liga“ vom 19.09.2017 geantwortet. Im Auftrag des Intendanten schrieb uns der Sportkoordinator der ARD einen ausführlichen Brief.

Der Sender bedauert, dass uns die Berichterstattung nicht gefallen hat. Wir hatten über die Sendung unter dem Titel „ARD-Reportage: Garching, Unterföhring, Eichstätt, Ostfriedhof…“ auch einen Beitrag verfasst.

Kritik an einseitiger Fanbefragung

ARD„Die 45-minütige Dokumentation befasst sich in der Summe betrachet in nahezu gleich langen Teilen mit dem TSV 1860 München, Rot-Weiss Essen und dem 1. FC Magdeburg. In der dadurch begrenzten Zeit ist es nur schwer möglich, bei jedem Verein gleich mehrere Fans und die überall vorherrschende Vielfalt an Unterstützern darzustellen“, schreibt die ARD auf unseren Hinweis, dass die zwei befragten Allesfahrer nicht den Querschnitt der Fans wiederspiegeln. Die ARD weiter: „Im Fall des TSV 1860 München ist die Wahl auf die beiden älteren, sogenannten Allesfahrer gefallen, da an ihrem Beispiel gut gezeigt werden kann, wie viele langjährige Fans den Löwen immer noch die Treue halten.“

Darstellung der aktuellen Situation

Westkurve 1860 - Grünwalder Stadion
Westkurve 1860 – Grünwalder Stadion

In der Reportage, so schreibt uns die ARD, würde durchaus ein differenziertes Bild über die derzeitige Situation gezeigt und die bei einigen aufkeimende Hoffnung abbilden. Denn in der Reportage würde es heißen: „Statt Allianz-Arena nun zurück im alten Stadion an der Grünwalder Straße. Für viele 60-Fans eine Kultstätte, da der Verein hier seine größten Erfolge feierte, hier 1966 Deutscher Meister wurde, nun aber neu beginnen muss. (…) Es ist deutlich stimmungsvoller als in den vergangenen Jahren in der großen Arena. Auch wenn nur 12500 Zuschauer rein dürfen. (…) Die junge Mannschaft wird von den 60-Fans, die froh sind, in ihrer alten Heimat zu sein, trotzdem gefeiert.“

Kritik am Bericht über das Spiel in Buchbach

ARDUnter anderem kritisierten wir auch die Berichterstattung im Hinblick auf das Spiel in Buchbach. Hier wurde der Vorsitzende des TSV Buchbach, ein bekennender Bayern-Fan, befragt. Der Vorsitzende Anton Maier wirkte in der Reportage, als wäre es eine Last, weil 1860 kommt. Das bedeute Auflagen, Sicherheitsbestimmung und hohe Kosten. “Wir sind verdonnert worden zu 25 gewerblichen Ordnern”, sagt Maier vom TSV Buchbach. “Für den hohen Besuch aus München wird alles hübsch hergerichtet”, spottet aus unserer Sicht der ARD-Reporter daraufhin. Den Ultra-Block bezeichnet der Vorsitzende Maier als den “Wellness-Bereich der Gäste” mit “Wellness-Vorrichtungen”. Dabei zeigt er auf die Dixie-Klos. Auch viele Buchbacher schrieben uns und fanden diese Darstellung ihres Vorsitzenden nicht wirklich glücklich.

„… unterschiedliche Lebenswirklichkeiten zwischen der 2. und der 4. Liga für den Verein und seine Spieler!“

ARDDie ARD dazu in ihrem Brief: „Das Auswärtsspiel beim TSV Buchbach wird unserer Meinung nach durchaus als Jahrhundertspiel für den gastgebenden Verein dargestellt. So heißt es u.a. im Text: Die Eintrittskarten waren im Vorverkauf nach wenigen Minuten vergriffen. 1860 ist hier eine große Nummer.“ Die ARD weist daraufhin, dass die Sequenz der Dokumentation vor allem darstellen will, „wie unterschiedlich die Lebenswirklichkeiten zwischen der 2. und der 4. Liga für den Verein und seine Spieler sind, weniger für die Fans oder den gastgebenden Verein“.

Die ARD betont, dass sie sich freuen würde, wenn wir auch zukünftig Sportsendungen im Ersten kritisch verfolgen. Sie hofft, dass sie unseren nicht so positiven Eindruck ein wenig mildern konnte. Wir halten den Bericht weiterhin im Hinblick auf den Teil 1860 für nicht gelungen. Wir werten es allerdings durchaus als ein positives Zeichen, dass sich die ARD äußert und Stellung bezieht.


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