Liebe Löwen,
nachdem der kicker nun einige Zahlen des TSV München von 1860 GmbH & Co KGaA veröffentlicht hat, möchten wir an dieser Stelle auf eine Problematik aufmerksam machen. Es ist nicht möglich, sinnvolle Diskussionen zu den einzelnen Themen zu führen, wenn in vielen Kommentaren verschiedene Fakten vermischt werden.
Unterscheidung von e.V. und KGaA
So zum Beispiel schrieb ein User zu den 613.000 Euro Kosten im Hinblick auf die Insolvenzvermeidung, dass dafür „also die Spenden der Arena-Card“ verschwendet werden. Das ist natürlich grundsätzlich falsch. Die Arena-Card wurden 1. nicht für die KGaA verwendet sondern für den e.V. und 2. dort zweckgebunden für die Jugend verbucht.
Auch ist es nicht richtig, dass die hohen Kosten im vergangenen halben Jahr die Konsequenz einer schlechten Arbeit durch das Präsidium oder den Verwaltungsrat sind. Dies so darzustellen ist schlichtweg keiner Diskussion nützlich. Die Höhe der Kosten sind ein Resultat der drohenden Insolvenz in der KGaA. Eine Beurteilung von Ämtern im e.V. sind hier nur indirekt möglich.
Die Höhe der Kosten
Des Weiteren ist die Höhe der Kosten keineswegs überraschend und ein „Skandal“, wie an manchen Stellen behauptet wird. Bereits in unserem Artikel „Fachzeitschrift kicker veröffentlicht Zahlen“ haben wir klargestellt, dass der Aufsichtsrat bereits im Sommer über diese Kosten sich im Klaren war und vorab 505.000 Euro genehmigt wurden. Zum Aufsichtsrat gehören sowohl der e.V. als auch Gesellschafter HAM von Herrn Ismaik.
Dass die Kosten höher ausfielen liegt unter anderem daran, dass der Investor ein zweites Gutachten im Hinblick auf die Insolvenz wollte. Er vertraute dem ersten Gutachten nicht. Dieses zweite Gutachten, so zumindest der kicker, brachte dasselbe Ergebnis und kostete 100.000 Euro. Die zusätzlichen Kosten, die dadurch entstanden sind, sind bei weitem höher als das Gutachten, dass der e.V. im Hinblick auf den KooperationsvertragDer Kooperationsvertrag wurde zwischen HAM International Lim... Mehr in Auftrag gegeben hat. Letzteres brachte auch ein Ergebnis, dass dem e.V. in Zukunft etwas bringt. Das Gutachten, dass Herr Ismaik wollte, brachte keine neuen Erkenntnisse. An diesem Punkt ist anzumerken, und das haben wir bereits im Artikel vorher betont, dass das Gutachten im Hinblick auf den Kooperationsvertrag eine Sache des e.V. ist und zu Lasten des e.V. geht. Alle von der Zeitschrift kicker genannten Zahlen sind buchungstechnisch der KGaA zuzuschreiben.
Subjektive Einschätzung vieler Fans
Zweifelsohne kann jeder Fan und jedes Mitglied des TSV über diese Zahlen diskutieren. Es ist jedoch schwer, Argumente vorzubringen, wenn man keinen reellen Kosten-Nutzen-Vergleich hat. Der Umfang der Kosten, die durch den kicker veröffentlicht wurden, hat eine Höhe, die für viele Bürgerinnen und Bürger außerhalb ihrer Vorstellung liegt. Denn selbst wird man mit solchen Summen, von denen wir uns mancherorts eine Wohnung kaufen könnten, in der Regel nicht konfrontiert. Man erinnere sich nur an die von der Presse veröffentlichten Zahl im Hinblick auf das Gutachten zum Kooperationsvertrag. Da hatte man eine Null zu viel dran gesetzt. Dieses Gutachten hätte damit einen Umfang gehabt, der in etwa dem entspricht, den die KGaA für die Vermeidung der Insolvenz benötigte. Der Aufschrei von manchen Seiten war nicht mehr oder weniger. Fakt ist, dass Diskussionen über die Höhe von Kosten oft durch die subjektive Wahrnehmung getrübt werden.
Die Kosten für die Insolvenzvermeidung sind enorm und liegen sicherlich außerhalb unserer Vorstellung. Doch sie sind eine Konsequenz aus jahrelanger Misswirtschaft und von der Summe nur ein Bruchteil von dem, was in den vergangenen Jahren an Millionen von Euro regelrecht verschwendet wurde. Zudem ist anzumerken, dass diese Kosten dazu dienen, aus der Misswirtschaft herauszukommen und „zu gesunden“. In der vergangenen Saison wurde Geld schlichtweg einfach „verbrannt“.
Fazit
Wir können jedem Fan nur raten, sich nicht manipulieren zu lassen. Gerade weil Zahlen uns als belegbar und damit eindeutig erscheinen, ist es so gefährlich, wenn man sie fälschlicherweise als Argumente anführt, ohne ihren Zusammenhang zu kennen oder zu erläutern. Diese Zahlenspielereien kennt man aus politischen Diskussionen zu Genüge.