Änderung des Ausdauertrainings? Michael Köllner führt Fitnesstest durch

Beim heutigen Training führte Michael Köllner, Cheftrainer des TSV 1860 München, den 30-15 Intermittent Fitnesstest durch. Mit ihm soll die Ausdauerleistungsfähigkeit ermittelt werden.

Am heutigen Dienstag war an der Grünwalder Straße 114 eine öffentliche Trainingseinheit. Dabei ließ 1860-Trainer Michael Köllner den 30-15 Intermittent Fitnesstest (30-15 IFT) durchführen. Der Test gilt als Grundlage für die Planung von sogenanntem High Intensity Intervall Trainingseinheiten (HITT). Der Zeitpunkt ist durchaus ungewöhnlich.

Der 30-15 Intermittent Fitnesstest

Der 30-15 Intermittent Fitnesstest wurde im Jahr 2000 von Dr. Martin Buchheit entwickelt. Sein Ziel war es, einen individuellen Test anzubieten, um die kardiovaskuläre Leistungsfähigkeit zu ermitteln und daraus schließlich hochintensive Intervalltrainingseinheiten zu planen. Es gibt nicht nur Versionen für den Fußball, sondern zum Beispiel auch für Handball, Basketball oder Eishockey.

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Beim 30-15 IFT wird eine Distanz von 40 Metern wiederholt absolviert. Jeweils am Ende der Strecke wechseln die Fußballer die Laufrichtung um 180 Grad. Alle 30 Sekunden steigert sich die Laufgeschwindigkeit um 0,5 km/h. Nach jeder Geschwindigkeitsstufe folgt eine Erholungsphase von 15 Sekunden, bei der man zur Startlinie geht. Dabei ist der 30-15 IFT ein Maximaltest. Kann der jeweilige Fußballer die Laufgeschwindigkeit nicht mehr halten und erreicht die Toleranzzone nicht mehr bzw. erreicht drei Mal nur noch die Toleranzzone, dann ist für ihn der Test beendet.

High Intensity Intervall Training (HIIT)

Fußballspieler laufen pro Spiel zwischen 9 und 14 km. Die gesamte Laufleistung wurde zwar im Laufe der Jahre weniger, es werden jedoch mehr Sprints während des Spiels absolviert als früher. In der Premier League stieg die Anzahl an Sprints in den vergangenen 10 Jahren um 50 Prozent. Schneller am Ball zu sein als der Gegner ist wohl einer der wesentlichen Faktoren. Und ein Fußballer sollte in der Lage sein, auch in der 90. Minute noch seine maximale Sprintgeschwindigkeit zu erreichen. Die Voraussetzung dafür ist, dass der Spieler sich zwischen einzelnen Aktionen schnellstmöglich erholt.

Mit HITT soll dabei die körperliche Leistungsfähigkeit verbessert werden. Die Intervallmethode führt zu einer Hypertrophie (Vergrößerung) der FT-Fasern, was den Spieler schneller macht. Außerdem wird die maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit verbessert. Auch der Kohlenhydratstoffwechsel und der Phosphatstoffwechsel werden verbessert, was notwendig ist, um möglichst häufig über 90 Minuten zu sprinten.

Ungewöhnlicher Zeitpunkt

Dient der 30-15 IFT tatsächlich als Grundlage für die Planung eines zukünftigen Intervalltrainings, wäre der Zeitpunkt ungewöhnlich. Zwar hat sich das HITT als effektive und vor allem zeitsparende Methode zur Verbesserung der ganzheitlichen Ausdauerleistungsfähigkeit etabliert, für ein effektives Intervalltraining muss man nun jedoch etwa neun Wochen einrechnen, damit die Spieler auch tatsächlich hochintensive Aktionen an Spieltagen wiederholt ausführen können. Durchaus möglich, dass man bereits für die zweite Saisonhälfte nachsteuern möchte. Zwar können die Spieler nun auch kurzfristig schneller werden, eine Performance über 90 Minuten bedarf jedoch entsprechendes Training über einen längeren Zeitraum.

Eure Meinung ist gefragt

Was denkt ihr, sind die Spieler langsamer geworden im Laufe der Saison? An was liegt es?


Titelbild: IMAGO / MIS

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1860solution
1860solution(@1860solution)
5 Monate zuvor

Sehr interessant. Andererorts wird es als harte Trainingseinheit a la Lorant verkauft oder als Straftraining.

friedrich_hegel
friedrich_hegel(@leviatan)
5 Monate zuvor

Laufwege werden nicht deswegen besser, weil man schneller läuft, sondern wenn der Mitspieler sie blind erahnt bzw. weiß.
Daher stellt sich die Frage, ob das nicht alles nur Showtraining war: “Seht her, ich kann es wie Lorant!”
Möglicherweise macht solch ein Training die Beine nur müder, schafft Stress in der Muskulatur. Wobei: noch müder als am Samstag, wäre dann ja Stehfußball…

chemieloewe
chemieloewe(@chemieloewe)
5 Monate zuvor

Ursachenforschung der auftretenden Defizite ist richtig u. wichtig, um geeignete Maßnahmen zu ergreifen, diese abzustellen. Eine gute sportwissenschaftliche Herangehensweise ist dabei sicher sehr, sehr sinnvoll u. richtig. Ich hoffe, unsere Trainer kommen dabei gut u. effektiv voran.

chemieloewe
chemieloewe(@chemieloewe)
5 Monate zuvor

Schon wieder Fintnessprobleme trotz neuem Fitnesstrainer? Das darf doch wohl nicht wahr sein? Die berühmte Wellnessoase darf es im Profifußball bei 60 nicht geben. Ich denke, wir haben für die Fitness mit Jörg Mikoleit einen guten Fachprofi aus Ingolstadt geholt? Was ist da bloß wieder los? 🤔
Wenn das nix wird, müssen die eben den PowerTony zum Fitnesstrainer machen. Der scheint sich mit Fintness bestens auszukennen, denn er ist ständig im Fitnesscontainer. Aber mit dem PowerTony als Fitnesschef können unsere Spieler dann vielleicht nicht mehr laufen!? 😉 🤣 🤪
Kleiner Scherz am Rande.

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