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16.01.2017, Fussball 2.Bundesliga 2016/2017, Trainingslager TSV 1860 München im Trainingscamp One Troia (Portugal). Investor und Aufsichtsratsvorsitzende Hasan Ismaik (1860 München) PUBLICATIONxNOTxINxSUI 16 01 2017 Football 2 Bundesliga 2016 2017 Training camps TSV 1860 Munich in Training Camp One Troia Portugal Investor and Supervisory Board Chairman Hasan Ismaik 1860 Munich PUBLICATIONxNOTxINxSUI

653 Facebook-Posts, Null Stadionbesuche

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Hasan Ismaik, Kreditgeber und Gesellschafter des TSV 1860 München, ist ein Power-User der sozialen Medien. Er nutzt zwei verschiedene accounts, einmal @ismaik1860 und einmal @hasanismaik, sowohl auf Facebook, twitter und Instagram. Er kommuniziert darüber regelmäßig, mit interessanten Auffälligkeiten.

Der Begriff Influencer ist ja mittlerweile geläufig. Gemeint sind (Privat-)Personen, die versuchen, mit den sozialen Medien möglichst viele Menschen mit den eigenen Inhalten zu erreichen. Häufig ist dies auch mit dem Verdienen von Geld verbunden. Das ist bei Hasan Ismaik nicht der Fall. Dennoch ist es auffällig, dass Ismaik ständig in der digitalen Welt unterwegs ist und Beiträge absetzt. Wir haben uns mal angesehen, was und wie viel Ismaik auf seiner 1860-Seite @ismaik1860 auf facebook postet. Seit dem Abstieg in die Regionalliga, wir haben den 01. Juni 2017 als Terminlinie genommen, sind es handgezählte 653 Posts. Wer privat versucht ein Profil in den sozialen Medien interessant und aktuell zu gestalten, weiß wie viel Arbeit eine derart hohe Zahl von Posts bedeutet. Wohlgemerkt für einen Account. Facebook und Co. scheinen Ismaik Spaß zu machen und ihm wichtig zu sein.

Auf der Seite @ismaik1860 postet Ismaik vieles über die Löwen. Professionelle Fotos, Kommentare zu Spielen oder Weihnachts- und Geburtstagsgrüße. Gerne aber auch mal Inhalte zu Angela Merkel, Friedrich Schiller, Martin Luther oder Gedanken zum Bild Chefredakteur Julian Reichelt. Ab und an teilt er auch Inhalte zu politischen Themen, wie zum Beispiel dem Weltfrauentag. Mehr als 50 Posts drehen sich um die neuen Trikots bzw. um Nike. Ismaik war am 22. November 2019 der Erste, der einen weißen Nike-swoosh auf hellblauen Hintergrund im Umfeld des TSV 1860 postete und so erste Spekulationen um eine erneute Zusammenarbeit zwischen Nike und den Löwen entfachte.

Ismaik nutzt seinen account aber auch, um Botschaften zu senden. Am 30. Juni 2017 erklärte er gerichtlich gegen 50+1 vorzugehen: “Heute habe ich mich entschlossen, die Klage gegen diese aberwitzige 50+1-Regel einzureichen. Ich wollte dies eigentlich nie tun, weil ich die Gesetze in Deutschland immer respektiert habe. (..) Ich werde all meine Kräfte einsetzen, damit 50+1 fällt.” oder seine Meinungen zu vereinspolitischen Themen kund zu tun: “Ich wünsche mir, dass die Vereinsseite nach fünf Jahren endlich erkennt, dass wir für unsere gemeinsamen Ziele einen anderen Stadionweg wählen müssen.” (23. Juli 2022)

Es gäbe noch viele interessante Punkte, an der Facebook-Seite von Ismaik. Wir möchten an dieser Stelle jedoch ein Thema herausgreifen, weil es so wichtig ist. Immer wieder betont er seine Begeisterung für Deutschland und München im Speziellen und kündigt an, die bayrische Landeshauptstadt zu besuchen und ins Stadion zu gehen:

09. Oktober 2019: “Demnächst plane ich nach München zu kommen. Ich werde mich bei dieser Gelegenheit auch mit einigen Fans treffen.

13. Oktober 2019: “(..) mein ursprünglicher Plan war, am Dienstag für ein paar Tage nach München zu fliegen, was aus gesundheitlichen Gründen nun leider doch nicht möglich ist. Ich entschuldige mich hierfür und hoffe diesen Besuch demnächst nachholen zu können.”

15. März 2020: “München ist eine wunderschöne, liebens- und lebenswerte Stadt, die zu den sichersten Hotspots in der Welt gehört. Ich bin gerne in München zu Besuch.”

14. August 2020: “Ich bin dankbar, wenn ich wieder nach München kommen und mit vielen von Euch reden kann.”

16.April 2021: “(..)als ich vor zehn Jahren das erste Mal nach München gekommen bin, habe ich mich eingehend mit dieser wunderbaren Stadt beschäftigt. In allen großen Reiseführern wurde neben dem Marienplatz, dem Oktoberfest, dem Schloss Nymphenburg und der Frauenkirche auch das Olympiastadion als wichtigste Sehenswürdigkeit dieser Stadt genannt.”

21. Mai 2021: per Videobotschaft “ich wäre jetzt gerne in Deutschand um Euch in Ingolstadt moralisch zu unterstützen, aber durch die scharfen Corona-Bestimmungen ist es mir leider nicht möglich”

11. November 2022: “(..)Mannschaft und Trainer verdienen unsere Unterstützung und unseren Zuspruch. Im neuen Jahr werde ich auch wieder regelmässig nach München kommen und ins Stadion gehen – das ist einer meiner Vorsätze für 2023.”

15. Januar 23: “Gestern Nachmittag bin ich in München gelandet und habe sofort wieder die Herzlichkeit und Schönheit dieser Stadt gespürt. Ich werde demnächst wieder nach München kommen. Dann plane ich ein Treffen mit der Vereinsspitze um Präsident Robert Reisinger.”

Ismaik war seit 5 Jahren nicht mehr an der Grünwalder Straße 114, geschweige denn im Stadion. Bei seinem Besuch im November 2019 traf er sich nur mit ausgewählten Fans und Daniel Bierofka. Bei diesjährigen Kurzaufenthalt in München waren es, neben der Geschäftsführung der KgaA, Michael Köllner, seine zwei Statthalter Saki Stimoniaris und Anthony Power. Aus seinen Ankündigungen regelmäßig München zu besuchen und ins Stadion zu gehen ist bisher nichts geworden. Das Präsidium des eVs hat Ismaik nun mehrmals offiziell eingeladen. Man würde sich sogar freuen, wenn Herr Ismaik nach München käme.

Quelle: Facebook @ismaik1860

Robert Reisinger wird bei diesem Thema häufig vorgeworfen, er könne ja auch Ismaik besuchen. Also nicht in München sondern…ja wo eigentlich? Eine Einladung Ismaiks ans Präsidium ist jedenfalls nicht bekannt. Von mehreren Wohnsitzen Ismaiks wird gesprochen und einfach mal auf gut Glück in die Vereinigten Arabischen Emirate zu fliegen, sinnlos. Reisingers Aussagen wie “ich fliege ja nicht so gern” erscheinen in diesem Zusammenhang zwar unglücklich, ändern aber nichts an der Tatsache, dass es nicht so einfach ist, Hasan Ismaik zu treffen. Kurioserweise besuchte Ismaik zuletzt München, als Reisinger im lang geplanten Süd-Afrika-Urlaub war. Sowieso fragt man sich, wie so ein Treffen zwischen den Beiden ablaufen soll. Es müssten auf jeden Fall mehrere Personen mit an einen Tisch. Vertreter von HAM und Vertreter des eVs.

Warum kommt Ismaik denn nicht einfach nach München?

Gerade jetzt, beim aktuellen vereinspolitischen Chaos an der Grünwalder Straße. wäre so wichtig, den Entscheider der sog. Investorenseite live sprechen zu können. Sowohl für Ismaiks Mitarbeiter, vor allem aber für die Vereinsvertreter und die Geschäftsführer der KgaA. Die Kommunikation über die sozialen Medien oder die Presse sollte bei vereinspolitischen Themen doch endlich aufhören. Warum Ismaik es sogar in der aktuellen Lage der Löwen vorzieht, seine Vorwürfe gegenüber dem e.V. lieber mit der Süddeutschen Zeitung, als mit den Verantwortlichen der Löwen selbst zu besprechen, bleibt sein Geheimnis. “Mir ist zu Ohren gekommen, dass meine Partner vom e.V. sich derzeit mit dem Kommentarbereich einiger Blogs und Online-Artikel auseinandersetzen, in denen Äußerungen gegen bestimmte e.V.-Mitglieder als ,Hassreden’ bezeichnet werden. Sie fordern die Geschäftsführung auf, Maßnahmen zu ergreifen.” Kann man sowas nicht intern besprechen oder welche Gründe hat Ismaik sich über die Presse äußern zu müssen?

Der TSV 1860 scheint Ismaik ja wirklich wichtig zu sein. Können dann Reisinger und Ismaik nicht gemeinsam telefonieren und sich austauschen? Warum muss, wie von Ismaik gewünscht, die Kommunikation zwingend über Dritte laufen?

Noch sind es 5 Heimspiele in dieser Saison. Es bleibt also nicht mehr viel Zeit dem Grünwalder Stadion einen Besuch abzustatten, viel wichtiger aber an der Geschäftsstelle der Löwen die Weichen für die neue Saison zu stellen. Viele wichtige Entscheidungen müssen getroffen werden. Seine Vertreter in München tuen sich ohne die Anwesenheit von ihm selbst scheinbar schwer. Es braucht also ihn in Persona.

Titelbild: imago images

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