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50+1 – Regelung in der Diskussion: für 1860 wären die Folgen klar

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Michael Ballack hat sich für die Abschaffung der 50+1-Regel ausgesprochen. Man wäre freier in der Gestaltung seines Vereins, wenn man Investoren reinholen würde. „Außerdem wäre man ja nicht automatsich fremdbestimmt, wenn man die Statuten ändern würde“, meint der ehemalige Kapitän der Fußball-Nationalmannschaft gegenüber Sport Bild.

Immer wieder wird das Pro und Contra der nur in Deutschland bestehenden Regelung diskutiert. Die 50+1-Regel besagt, dass die Stammvereine der Fußball-Klubs die Mehrheit an der ausgegliederten Kapitalgesellschaft behalten muss.


Links zu Presseartikeln

Ballack plädiert für Abschaffung der "50+1"-Regel (Welt)
Ballack gegen "50+1"-Regel (Sport1)

„Ungemach statt eitel Sonnenschein“

Ein Blick von Sport1 auf die Dritte Liga und die dort mehr oder weniger herrschenden Investoren des TSV 1860 München, des 1. FC Kaiserslautern und des KFC Uerdingen schafft in der Öffentlichkeit ein eher negatives Bild. „Alle drei Vereine haben sich in die Hände von reichen Unternehmern begeben und sehen nun, dass es alles andere als leicht ist. Ungemach statt eitel Sonnenschein“, schreibt der Redakteur von Sport1. In der Presse ist man im Hinblick auf Hasan Ismaik, Mikhail Ponomarev und Flavio Becca recht kritisch. Entsprechend schlecht ist die Außendarstellung der drei Klubs im Hinblick auf Investoren in der Öffentlichkeit.


Links zu Presseartikeln

Drei Investoren sorgen für Chaos (Sport1)
Ponomarev – Der angezählte Investor (Westdeutsche Zeitung)

Für ein Wegfall: Rummenige, Kahn, Hoeneß, Ballack

Es ist eine ewige Diskussion, bei der auffällig viele ehemalige oder aktive Spieler und Funktionäre des FC Bayern München sich für eine Abschaffung der 50+1-Regel stark machen. Jüngst Michael Ballack. Auch Oliver Kahn machte sich bereits für einen Fall der Regelung stark. Karl-Heinz Rummenige hofft ebenfalls auf eine Abschaffung. Und auch Uli Hoeneß möchte, dass sich die Bundesliga-Vereine gegenüber Investoren selbst bestimmt öffnen können. Betont jedoch, dass man beim FC Bayern München solche Zustände nie akzeptieren würde. Man könne eben nur 30 Prozent des Rekordmeisters veräußern. Denn nicht vergessen darf man dabei, dass der FC Bayern München in seiner Satzung die 50+1-Regel praktisch implementiert hat. Der Fall von 50+1 tangiert den Klub aus der Seitenstraße also nicht wirklich.


Links zu Presseartikeln

Rummenigge hofft auf Abschaffung der 50+1-Regel (Spiegel online)
Kahn: 50+1 wird "Stück für Stück verschwinden" (Focus)
Auch Uli Hoeneß für Abschaffung der 50+1-Regel (RP Online)

Die Folgen für 1860

Der TSV 1860 München hat sich unter dem Deckmantel von 50+1 bereits verkauft. 60 Prozent gingen 2011 an HAM International. Noch „geschützt“ durch die Mehrheit in der Geschäftsführungs GmbH. Eine selbstbestimmte Veräußerung wäre nach dem Fall von 50+1 nicht mehr gegeben. Kritiker sagen natürlich zurecht „selbst Schuld“. Und tatsächlich hat man 2011 einen gravierenden Fehler gemacht. Man hat auf 50+1 gebaut. Ein wackeliges Konstrukt, dass immer mehr unter Druck gesetzt wird.

Gerade im Hinblick auf Uli Hoeneß bleibt ein großes Fragezeichen. Das Modell des FC Bayern München entspricht ganz genau der 50+1 Regelung. Hoeneß betont, dass er die Mitbestimmung der Mitglieder schätzt. „Bei uns ist es ja so geregelt: Wir haben eine Vereinbarung mit unseren Mitgliedern, dass wir maximal 30% unseres Kapitals an Investoren verkaufen dürfen. Sollten wir das verändern wollen, bräuchten wir die Zustimmung der Mitglieder auf der Hauptversammlung. Und zwar zu drei Vierteln. Und die kriegen wir nie. Also wir haben uns selbst beschränkt.“ Auf der anderen Seite macht er sich jedoch stark, dass 50+1 fällt. Und spricht sich genau gegen eben die Regelung aus, die auch andere Klubs in gleicher Weise schützen.

Und wie sieht es beim TSV 1860 München aus? Dort sind die Vereinsverantwortlichen ganz klar für die Regelung. Doch es gibt auch Löwenfans, die anders denken. Diejenigen, die beim TSV 1860 München allerdings für einen Wegfall von 50+1 sind, geht es primär nicht um eine Stärkung aller Klubs und einen besseren Konkurrenzkampf im nationalen als auch internationale Fußball. Sondern allein darum, dass Hasan Ismaik das Ruder übernehmen kann. Ob das sinnvoll wäre, das muss jeder für sich selbst entscheiden.

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