Der TSV 1860 München kommt in der Stadionfrage, wenn überhaupt, dann nur schleppend voran. Ein eigenes Gutachten wurde der Stadt München im November 2022 angekündigt. Ein Lichtblick ist zumindest die Option auf Entlastung bei der aktuellen Stadionmiete.
Ist das städtische Stadion an der Grünwalder Straße das Zukunftsmodell für die Löwen? Zumindest die Stadt München hat neben der notwendigen Sanierung auch Umbaumaßnahmen in Aussicht gestellt, um auf Giesings Höhen für die Löwen auch in der 2. Bundesliga eine Spielstätte zu ermöglichen. Doch die Löwen sind sich unsicher. Ein klares Bekenntnis seitens des TSV 1860 München fehlt weiterhin. Das bemängelte Verena Dietl, Sportbürgermeisterin der Stadt München, bereits vor mehr als einem Jahr. Und tatsächlich wissen die Löwen nicht so richtig was sie wollen. Zumindest wird dieser Eindruck in der Öffentlichkeit erweckt, erst recht jedoch gegenüber der Stadt.
Ismaik fordert Stadionzukunft selbst in die Hand zu nehmen
„Es ist unsere Verpflichtung, dass wir unsere Stadionzukunft selbst in die Hand nehmen und nicht darauf warten, was Dritte mit uns planen. Wir müssen unseren Verein so aufstellen, dass er zukunftsfähig wird. Deswegen halte ich wenig davon, dass sich 1860 auf Jahrzehnte für ein umgebautes Grünwalder Stadion verpflichtet, in dem unser Verein nicht wachsen kann – weder finanziell noch sportlich“, so 1860-Gesellschafter Hasan IsmaikHasan Abdullah Mohamed Ismaik (arabisch: حسن عبد ال... Mehr Anfang des Jahres. „Ich wünsche mir, dass die Vereinsseite nach fünf Jahren endlich erkennt, dass wir für unsere gemeinsamen Ziele einen anderen Stadionweg wählen müssen.“ Greifbare Alternativen nannte er nicht.
Gutachten des TSV 1860 München steht weiterhin aus
Die Geschäftsführung des TSV 1860 München bat im vergangenen Herbst um noch mehr Zeit in der Stadionfrage. Nicht wegen Ismaiks Wunsch nach Alternativen, den er ohne konkrete Vorschläge äußerte. Sondern, weil man ein eigenes Gutachten für das Städtische Stadion an der Grünwalder Straße erstellen möchte. Ob es ein solches Gutachten gibt, ist fraglich. Dem Vernehmen nach wurde es noch nicht in Auftrag gegeben. Im Mai wird die Stadt in jedem Fall nachfragen. Denn dann hatten die Löwen ein halbes Jahr Zeit für eine eigene Studie und eigene Erkenntnisse. Das Ziel der geplanten Unterlagen: zu prüfen ob mehr als 20.000 Zuschauer im Stadion möglich sind.
Die Stadt ist übrigens offen für solche neuen Erkenntnisse. Eine eigene Studie wird man natürlich nicht in Auftrag geben, für das aktuell vorliegende Gutachten hat man bereits Geld hingelegt. Aber neue Ergebnisse wird man gerne einfließen lassen. Zum Beispiel, wenn man eine spezielle neue Dachkonstruktion oder einen bestimmten Beton einbindet, die das Lärmproblem in den Griff bekommen. Es muss politisch tragfähig sein.
Und ansonsten? Sollten die Löwen schnellstmöglich das Städtische Stadion an der Grünwalder Straße als Zukunftsmodell abhaken. Damit die Stadt zumindest die Sanierung endlich beginnen kann. Und Amateurmannschaften oder maximal Drittligisten hier eine Spielstätte haben. Oder vielleicht auch irgendwann die Frauenmannschaft des TSV 1860 München. Die Sanierung wird nämlich mit blockiert. Solange man nicht weiß, ob man das Stadion zweitligatauglich haben möchte, wird es auch keine Erhaltungsmaßnahmen geben. Die Sanierung war ohnehin geplant. Bereits 2013 war klar, dass man nach 10 Jahren das Stadion wieder auf Vordermann bringen muss.
Verkehrskonzept mit 49-Euro Ticket
Vorschläge seitens des TSV 1860 München sind, abgesehen von der Ankündigung ein eigenes Gutachten in Auftrag zu geben, nicht nur im Hinblick auf den Stadionumbau Mangelware. Mittlerweile gibt es öffentlich eine Diskussion, dass die Löwen im Hinblick auf die Stadionmiete entlastet werden könnten. Die verpflichtende Nutzung des MVG könnte wegfallen. Das macht rund eine halbe Million aus. Geld, das dann möglicherweise in eine Etaterhöhung der Profimannschaft fließen könnte, wenn Hasan Ismaik im Rahmen seiner Bürgschaft zustimmt. Für die Fans fällt dann die Möglichkeit die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen, weg. Billiger werden dadurch die Karten nicht. Auch das Versprechen, dass jeder, „der aufgrund seiner finanziellen Situation auf das MVV Ticket angewiesen ist, um zum Stadion zu gelangen“, vom TSV 1860 Unterstützung erhält, wird dann wohl kein Thema mehr sein. 2020 zeigte sich der TSV in der Thematik noch sehr solidarisch. Damals hatte man den MVV aufgrund von Corona ausgesetzt. Große Sprünge konnten sich die Löwen dennoch nicht erlauben. Die Profifußball KGaA bleibt weiterhin jedes Jahr ein Minusgeschäft.
Das 49-Euro-Ticket gibt es ab dem 1. Mai 2023. Man geht davon aus, dass viele Fans dieses Ticket ohnehin haben. Und man deshalb auch nicht mit mehr Verkehr rund um das Stadion rechnet. „Die Idee ist nicht neu. Das 49-Euro-Ticket könnte eine Chance bieten, dem Verkehrskonzept für das Stadion auch ohne Kombi-Ticket gerecht zu werden“, erklärt Dietl auf Anfrage: „Ich habe dem Verein in Aussicht gestellt, diese Möglichkeit zu prüfen.“ Die Sportbürgermeisterin wird im Stadtrat am kommenden Mittwoch wohl eine deutliche Mehrheit finden.
Werdet ihr euch dauerhaft das 49 Euro Ticket holen?
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