Statistiken und ihre Aussagekraft
“Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe”, soll angeblich Churchill gesagt haben. Das ist nicht richtig. Der britische Premierminister hat das vermutlich nie gesagt. Aber es ist dennoch ein wichtiger Satz, der in keinem Statistik-Buch fehlen darf. Auch in meinem Studium fiel dieser Satz immer sehr häufig. Ich habe mich durch dieses unglaublich trockene Fach gekämpft, wie durch einen zähen Brei.
Ob eine Statistik nun gefälscht ist oder nicht, ist eine Sache. Eine ganz andere Sache ist, wie man eine Statistik durchführt und sie anschließend präsentiert. Dabei kommt es auf viele Aspekte an. Unter anderem auf die Fragestellung und die Antwortmöglichkeiten. Es kommt darauf an, wen man daran teilnehmen lässt und natürlich wer am Ende tatsächlich teilnimmt.
Zwei Umfragen, ein unterschiedliches Bild
Die Frage, ob die Fans des TSV 1860 München nun die kommende Saison in der Allianz Arena bleiben wollen oder aber das Grünwalder Stadion bevorzugen, ist eine sehr interessante Frage. Ich habe vergangene Woche genau diese Frage gestellt. Und auch dieblaue24dieblaue24 ist ein kommerzieller Blog mit News rund um den T... hat sich mit dieser Frage ebenfalls beschäftigt. Die Ergebnisse könnten nicht unterschiedlicher sein. An was liegt es?
Die Ergebnisse der Umfragen im Vergleich
Bei dieblaue24dieblaue24 ist ein kommerzieller Blog mit News rund um den T... möchten im Endeffekt 70 Prozent in der Allianz Arena bleiben. 21 Prozent hingegen möchten in das Grünwalder Stadion zurück. Ein klares, eindeutiges Bild. Bei meiner Umfrage möchten hingegen 82 Prozent ins Grünwalder Stadion zurück und 10 Prozent in der Allianz Arena bleiben. Auch recht eindeutig. Aber mit einem völlig anderen Ergebnis.
Verwirrend, oder?
Nun, natürlich gehen wir bei beiden Statistiken erst einmal davon aus, dass sie von den Werten her stimmen und nicht manipuliert wurden. Das halte ich für selbstverständlich. Aber dann ist es jedoch sehr seltsam, dass so zwei verschiedene Bilder entstehen.
Deshalb macht es Sinn, diese beiden Umfragen genauer zu betrachten. Wir vergleichen die Fragestellungen, die Antwortmöglichkeiten und die Teilnehmer.
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In einer ersten Umfrage, die bereits zuvor gestellt wurde, war im Übrigen bei dieblaue24dieblaue24 ist ein kommerzieller Blog mit News rund um den T... eine Antwortmöglichkeit “Nein, was soll ich in diesem Stadion? Willkommen in der Steinzeit!” als Wahl für das Grünwalder Stadion. Was noch krasser unterstreicht, wie wichtig für den Fragesteller es ist, auch die richtigen Antwortmöglichkeiten zu wählen.
Liegt es nun an der Fragestellung? Liegt es am Teilnehmerfeld? Vielleicht an einer Kombination aus beidem? Es ist in jedem Fall manchmal ganz interessant, eine Umfrage zu starten. Doch wenn es keine wissenschaftlich aussagekräftige empirische Untersuchung ist, halte ich es für gefährlich, damit ein aktuelles Stimmungsbild wiederzugeben und damit sogar Politik zu betreiben. Ich kann die Entscheidungen eines Präsidiums nicht mit einer solchen Umfrage in Frage stellen. Weil ich eben nur ein bestimmtes Stimmungsbild eingefangen habe. Das ist eine Momentaufnahme einer bestimmten eingeschränkten Gruppe.
Übrigens ist es auch relevant, wo die Umfrage eingebunden ist. Im Rahmen von Artikeln kann hier schon deutlich Einfluss genommen werden. Das sollte natürlich nicht sein.
In jedem Fall hoffe ich doch, dass alle Fans Umfragen stets kritisch hinterfragen. Weder die Umfrage auf dieblaue24dieblaue24 ist ein kommerzieller Blog mit News rund um den T..., noch die von mir durchgeführte Umfrage sollten auch nur annähernd Einfluss auf Entscheidungen des Vereins haben. Das wäre völliger Unsinn. Sie sind “nice to know”, mehr nicht. Ansonsten könnte sich nämlich jeder die Ergebnisse zunutze machen, die zu seiner eigenen Politik passen. Und das geht einfach nicht.