1. Folge des Podcasts "Giesinger Bergfest"

55 Minuten über Sechzig reden? Tut mir leid, das ist mir einfach zu lange. Dachte ich, hörte jedoch trotzdem rein. Weil mein Interesse natürlich geweckt war. Zumal jedes neue Format rund um Sechzig auch Zündstoff mit sich bringen kann.

Nur kurz reinhören und prompt waren auch schon die vollen 55 Minuten vorbei. Oder besser gesagt: 45 Minuten plus Nachspielzeit. Ein lockeres Stammtisch-Gespräch dreier Journalisten mit Seitenhieben, nostalgischen Erinnerungen, kritischer Spielanalyse, Humor und viel Sympathie für Sechzig. Das Format „Giesinger Bergfest“ ist überraschend anders. Kurzweilig und interessant. Erfrischend vor allem deshalb, weil sich bei den Löwen viel zu viel um Klubpolitik dreht. Zumindest in der ersten Folge des neuen Podcasts war dies nicht einmal annähernd der Fall. Es ging um Leidenschaft und eben Fußball.

Als ich auf „Start“ drückte, hatte ich Bleistift und Papier zur Hand. Um das eine oder andere Zitat vielleicht mitzuschreiben. Eine Behauptung, eine Meinung oder eben irgendeine journalistische Spitzfindigkeit. Keine zehn Minuten später hatte ich mich längst zurückgelehnt und den Stift beiseite gelegt. Die erste Folge des „Giesinger Bergfest“ weiß zu unterhalten. Nicht mehr und nicht weniger. Und genau das reicht aus. Ob es dabei bleibt? Man wird sehen. Ein solches Format hat Sechzig auf jeden Fall gefehlt. Weil der TSV 1860 München meist eben nicht seichte Unterhaltung ist. Sondern stets scharfe Diskussionen mit sich bringt. Selbst im Kleinen. Und vor allem auch am Stammtisch. „Giesinger Bergfest“ grantelt nicht. Es ist eine Hommage auf eine Stimmung, wie ich sie in Giesing vor und nach dem Spiel oft erlebt habe. An den Tischen im Giesinger Bräu. Mit einer Steh-Hoibe am Grünspitz. Oder im Biergarten des Löwenstüberls. Und das unabhängig davon, ob Sechzig gewonnen hat oder nicht.

Einziger „negativer“ Punkt: Die Sehnsucht, endlich wieder ins Stadion zu dürfen, war nach dem Podcast deutlich höher. Und danach im Giesinger Bräu anzustoßen. Mit Freunden.