Der Fußball-Bundesligist 1. FC Köln hat sich zwei Tage vor der Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga klar zur 50+1-Regel bekannt. “Wir rufen die übrigen Clubs, deren Mitglieder und Fans auf, uns auf diesem Weg zu unterstützen”, so die Botschaft an die anderen Vereine.
Es sei keine Lösung, die Entscheidungsgewalt in die die Hände von Investoren zu legen, so der 1. FC Köln in einer Pressemitteilung. Für die Bundesliga, die Woche für Woche Millionen von Menschen begeistert, sei eine “Investorenliga” kein Zukunftsmodell. Am Mittwoch wird die Deutsche Fußball Liga in einer Mitgliederversammlung auch die 50+1-Regel thematisieren. Der 1. FC Köln ruft deutschlandweit alle Klubs, Vereinsmitglieder und Fans auf, sich ebenfalls zur 50+1-Regel zu bekennen.
Die Pressemitteilung des 1. FC Köln
Die in der Satzung der DFL festgelegte 50+1-Regel besagt, dass bei einer Ausgliederung der Profi-Fußballabteilung in eine Kapitalgesellschaft, der Mutterverein grundsätzlich die Stimmrechtsmehrheit an dieser Gesellschaft halten muss (Grundregel). Nach Auffassung des Bundeskartellamtes kann die 50+1-Regel kartellrechtlich unbedenklich sein, solange Ausnahmen von dieser Regel nicht dazu führen, dass die eigentlichen Ziele der 50+1-Regel konterkariert werden (mehr Informationen).
Durch die 50+1-Regel soll der vereinsgeprägte Charakter der Bundesliga erhalten bleiben und für eine gewisse Ausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs gesorgt werden. Anteilsverkäufe sind danach möglich, zugleich unterliegt der Einfluss von Investoren aber – im Gegensatz zu anderen europäischen Ligen – klaren Grenzen.
Um die 50+1-Regel zu erhalten, müssen nach der vorläufigen Auffassung des Bundeskartellamts Ausnahmen, von denen aktuell drei Clubs Gebrauch machen, abgeschafft oder zumindest angepasst werden.
Die vom Bundeskartellamt aufgezeigte Alternative zur vereinsgeprägten Bundesliga wäre die Abschaffung der 50+1-Regel. Die Entscheidungsgewalt in die Hände von Investoren zu legen, ist für einen Verein wie den 1. FC Köln mit über 111.000 Mitgliedern und seiner starken Verwurzelung in die Region jedoch keine Lösung. Auch für die Bundesliga, die Woche für Woche Millionen von Menschen begeistert, darf eine “Investorenliga” kein Zukunftsmodell sein. Die 50+1-Regel ist ein Alleinstellungsmerkmal im europäischen Fußball und stärkt die Verbundenheit der Fans zu ihrem Verein.
Der 1. FC Köln steht uneingeschränkt zur 50+1-Regel. Die Abschaffung der 50+1-Regel ist keine Option. Vielmehr sind die DFL sowie die 35 weiteren in ihr organisierten Clubs aufgefordert, die Chance der Kartellamtseinschätzung zu nutzen und die 50+1-Regel auf eine rechtssichere und zukunftsfähige Basis zu stellen. In diesem Zusammenhang sollten auch Umgehungstatbestände der 50+1-Regel angegangen werden. Alle Bundesliga-Clubs sollten ihrer Mitgliedschaft eine demokratische Mitbestimmung ermöglichen. Wir rufen die übrigen Clubs, deren Mitglieder und Fans auf, uns auf diesem Weg zu unterstützen.
Titelbild: (c) imago/Sven Simon